Im Speisesaal, waren alle da, es war der letzte Abend. Commander Clarson kündigte an, dass es das Abendessen im Ballsaal gab, da ein Fest zum Abschied stattfinden würde. Der Ballsaal war inzwischen leergeräumt, da alle Soldaten entweder für ihren Einsatz zurück zum Mutterschiff gegangen waren, oder weil die Soldaten, die hier blieben, schon ihre neue Unterkunft zugeteilt bekommen hatten. Der Saal war wunderschön geschmückt und auch sonst war für alles Kulinarische perfekt gesorgt. Auch Josh Pattwell und Doktor Graig, von dem ich den Nachname gar nicht wusste, waren da. Offizier Stewart und weitere Gäste. Mir fiel auf, dass König Mathew Clarson eine ganz besondere Dame an diesem Abend bevorzugte. Zu Marlen sagte ich deswegen: "ob es bald noch eine Hochzeit geben wird? Eine königliche Hochzeit?" Marlen antwortete darauf: "Vielleicht, aber wir werden nicht dabei sein können." "Schade eigentlich," überlegte ich.
Ich tanzte mit Elijah. "Wann kann ich meine Überzeugungsarbeit fortsetzen?" Fragte er verschmitzt, "wann können wir uns hier einfach weg schleichen." "Dir ist klar, wenn Papa uns anfängt zu vermissen, sind wir nirgends mehr sicher." Elijah lachte. "Ja, das mit deinem Vater könnte sich noch als ernsthaftes Problem entpuppen." Da kam er auch schon hinzu und löste Elijah für den nächsten Tanz ab. "Papa, bist du schon aufgeregt, wegen morgen? Freust du dich denn gar nicht, zurück auf das Mutterschiff zu reisen?" "Gott allein weiß, wie sehr ich mich freue. Jeden Tag, an dem ich aus diesem Tor hinaus muss, sehe ich deine Mutter vor mir. Und es schmerzt immer noch so sehr. Ich glaube Jacob geht es nicht anders. Und du, was ist mit dir? Kannst du das ausblenden?" "Nein, natürlich nicht Papa. Auch ein Grund, warum ich sehr froh bin, endlich von hier wegzugehen, auch wenn es mir um Onkel Mathew etwas leid tut. Werden wir ihn denn nicht vermissen?"
"Irgendwann Sarah, irgendwann wenn alles geklärt ist und wir unser Leben leben, werden wir ihn besuchen. Was hältst du davon?" Mein Herz tat einen Schlag mehr. War das wirklich möglich. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht: "oh Papa," ich schmiss mich in seinen Arm und drückte ihn ganz fest, "das würdest du wirklich für mich tun?" "Werde nicht übermütig Sarah, natürlich würde ich es nicht nur für dich tun." "Ach weißt du, das macht nichts, die Hauptsache ist doch, das überhaupt irgendwann einmal die Möglichkeit besteht. Das sind doch tolle Aussichten." "Bist du wirklich glücklich Sarah, mit all dem hier? Ich meine nach dem Leben mit deinem Großvater, in einer ganz anderen Welt?" "Ja Papa, das bin ich wirklich. Ich habe dich und Jacob wieder und ich habe Elijah. Wie könnte ich nicht glücklich sein?" "Macht er dich wirklich glücklich? Elijah? Nach allem was ihr für Höhen und Tiefen schon hattet. Bist du dir wirklich ganz sicher?" Ich warf Elijah einen kurzen Blick zu. Er sah gerade zu mir rüber und lächelte mich an. Dann sah ich Vater in die Augen: "ich war mir niemals über etwas sicherer, Papa." "Dann kann ich ihm dich ja beruhigt anvertrauen, nicht wahr?" "Ja, das kannst du."
Wir tanzten noch einen Tanz und gingen zurück. Wir wurden noch der Dame vorgestellt, die sich so gut mit Onkel Mathew verstand. "Darf ich vorstellen, das ist Rosemarie Janson, die zukünftige Rosalie Clarson. Und zukünftige Königin Pradors. Wir kennen uns schon eine ganze Weile." Wir gaben ihr die Hand und gratulierten. "Schön, das wir Sie noch kennen lernen durften, bevor wir abreisen," sagte ich zu ihr. "Sarah, wir sind eine Familie, du darfst ruhig Rosalie zu mir sagen." Und die ganze Zeit, während sie es sagte, hielt sie meine Hand. "Ich wünsche euch viel Glück, und schade, dass wir nicht bei eurer Hochzeit dabei sein können." "Das geht mir genau so." Sagte ich zu ihr. "Es ist spät Sarah. Morgen wird ein anstrengender Tag. Darf ich dich zu deinem Zimmer begleiten?" Unterbrach Elijah unser Unterhaltung. Alle umarmten sich noch einmal und dann ging ich mit Elijah hinauf. Vor der Tür blieben wir stehen. "Weckst du mich morgen wieder Prinzessin." "Ja, das mache ich." Sagte ich bevor ich in meinem Zimmer verschwand.
Drei lange Tage ritten wir. Immer wieder machten wir Pausen. Ein Trupp Soldaten begleitete uns. Ich freute mich so sehr, dass ich am liebsten die Pausen ausfallen gelassen hätte. Als wir in die Nähe kamen, sah ich schon von weitem, dass sich die Landschaft geändert hatte. Wir ritten einen schmalen Weg entlang und um uns herum waren aufgetürmte Berge von Schutt und Erde. Bäume, Sträucher und Gebüsch waren herausgerissen und lagen sterbend dazwischen. Es sah alles anders aus. als ich es das letzte mal gesehen hatte. Alles war verwüstet. Ich kannte die Gegend nicht mehr. Wo war der Wunderschöne Wald, der über unserer Stadt existiert hatte? Weg, es war alles weg. Das stimmte mich traurig. Dann sah ich es, von weitem schien mir ein schwarz grau glänzender riesiger Berg entgegen. Ein riesiges Objekt, dessen Anfang und Ende man nicht einmal erahnen konnte. Ein riesiges Schiff, das Mutterschiff. Es war vollkommen frei gelegt. Jetzt gingen wir nicht auf einen Felsen zu um dadurch hinein zu kommen. Eine Rampe wurde ausgefahren. Als wir die Pferde in Ställe gebracht hatten, in denen sie sofort versorgt wurden, gingen wir langsam hinein.
Drinnen sah alles vertraut aus. Ich war froh, dass ich das draußen nicht mehr sehen musste. Master Peradon kam uns entgegen. Sichtlich froh uns zu sehen, lachte er uns an. "Na endlich, da seid ihr ja wieder. Joise kam angerannt und hinter ihr Mira. Wir umarmten uns alle. Dann führten sie uns in die Küche. "Ich möchte mein Zimmer sehen," sagte ich und ging gleich um es aufzusuchen. Ich machte langsam die Tür auf. Ich ging hinein und konnte es nicht fassen, ich war wieder hier. Kaum zu glauben wie wohl ich mich fühlte und wie glücklich ich darüber war. Es klopfte und Elijah kam zu mir herein. "Sarah, alles ok bei dir." Mit Tränen in den Augen drehte ich mich zu ihm um. "Es ist alles ok, nur ich bin so überwältigt wieder hier zu sein." "Das sehe ich." Er kam näher und nahm mich in den Arm. Er hielt mich fest und strich mir übers Haar. "Ich bin auch froh Sarah. Glaub mir, ich bin auch so froh wieder hier zu sein. An diese Stadt und an dieses Schloss haben wir alle unschöne Erinnerungen gehabt. Hier hatten wir auch Probleme aber ich erinnere mich nur an die schönen Zeiten." Ich wandte ihm mein Gesicht zu. "Ja ich auch Elijah."
Wir sollten die anderen nicht warten lassen. Mira hat uns bestimmt ein wundervolles Mahl zubereitet. Und ich habe wirklich großen Hunger." Wir gingen zurück in die Küche. Alle saßen am Tisch und genossen bereits das leckere Essen von Mira. Ich setzte mich und schaute in die Runde. Nacheinander sah ich mir alle an. Dave, Marlen, Trevor, Carl, George und Joise. In diesem Moment konnte ich nicht glauben, dass ich noch glücklicher werden könnte. Nach all dieser Zeit, seit ich das erste mal durch das Tor ging, fühlte ich mich wirklich zu hause. Bei einer neuen Familie. Und ich liebte es hier zu sitzen, mit all diesen Menschen um mich herum. Sie lachen und reden zu hören mit Vater, Jacob und Elijah an meiner Seite. Ich hatte das erste mal das Gefühl, ich wäre wirklich angekommen. Keiner sprach darüber wie es jetzt weitergehen sollte. Keiner hatte jetzt Lust, irgendwelche Kampfszenen zu besprechen oder andere schwerwiegende Entscheidungen zu treffen.
Alle waren ausgelassen und glücklich. Wir schlugen uns die Bäuche voll und tranken Wein dazu bis wir alle müde wurden. Elijah erhob sich als erster. "Ich werde Sarah in ihr Zimmer begleiten. Dann werde auch ich mich zurück ziehen. Es war eine lange Reise. Ich wünsche euch eine gute Nacht." Er zog mich sanft am Arm vom Stuhl hoch: "Komm mit Sarah." Dann brachte er mich vor mein Zimmer. "Ich weiß, dass du heute Nacht so gut schlafen wirst wie schon lange nicht mehr." "Die Betten hier haben ihren Ruf. Ich freue mich sehr darauf mich hineinzulegen. Gute Nacht Elijah." Ich drückte ihm noch ein Kuss auf die Wange und ging hinein. Endlich lag ich in meinem Bett. Ich schlief so fest wie ein Stein.
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Das Geheimnis der leuchtenden Stadt
De TodoVorwort Sarah ist heute 26 Jahre alt geworden und hat zudem ihr Studium in Geschichtsschreibung abgeschlossen. Ihre Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ihr einziger Verwandter der ihr geblieben ist, ist ihr Großvate...