Nach der Sitzung hatten sie mich in mein Zimmer gebracht. Ich wollte unbedingt mit Elijah reden aber Vater bestand darauf, dass ich erst schlafen müsse. Als ich erwachte dachte ich, ich hätte geträumt, Elijah sei zurück gekommen. Mein Vater kam um nach mir zu sehen. "Wie geht es dir heute morgen Sarah?" "Vater das war ganz merkwürdig. Ich habe geträumt Elijah wäre zurück gekommen." Sagte ich ganz aufgeregt. Er stellte sich vor die Kommode und im Spiegel konnte ich sehen, wie er um Worte rang. " Vater? Hörst du mir überhaupt zu?" "Er ist zurück gekommen. Du hast nicht geträumt." Schlagartig setzte ich mich im Bett auf. "Ist das wahr? Er ist wirklich wieder hier? Wie geht es ihm? Hat er ... hat er nach mir gefragt?" "Er war die ganze Zeit an deiner Seite, als du deine Sitzung hattest. Ich habe ihn schlafen geschickt. Er ist erst gestern von einer langen Reise angekommen, kurz bevor du in den Transformator gestiegen bist. Du solltest etwas essen."
" Ich kann nicht. Was ist, wenn ich Elijah in der Küche begegne. Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?" "Du kannst mit ihm reden." Lächelte mein Vater mir zu. "Nein das kann ich nicht. Ich muss erst alleine mit ihm sprechen Papa." Ich stieg aus dem Bett und lief nervös herum. "Sei nicht kindisch." "Dann bin ich halt kindisch, ich werde mein Zimmer nicht mehr verlassen bevor .... " Es klopfte. Mein Herz tat einen Sprung. Vater ging zur Tür. Bevor er sie öffnete sah er mich an. "Na dann, bis später Sarah." Er öffnete die Tür. Da trat Elijah ein. Ich war so verdammt nervös, das mir die Röte in die Wangen stieg. Da stand er nun vor mir. Nach all dieser Zeit. Er sah so verdammt gut aus. Er trug die Haare etwas kürzer und hatte sich rasiert. So standen wir stumm voreinander und sahen uns an. Keiner wusste was er sagen sollte. Ich rang verzweifelt nach Worten doch mir wollte nichts einfallen. Die Tür stand immer noch offen. Er drehte sich um und schloss sie. Die Situation wurde so peinlich, dass ich einfach fragte: "du bist also zurück gekehrt? Wie geht es dir?"
Stumm blickte er mich an. Dann fing er an zu stottern: "Mhm also ... es geht mir einiger Maßen gut. Ich hörte, dass es dir lange Zeit schlecht ging. Ist das wahr?" "Es ist schön, dass es dir gut geht. Wie du siehst, mir auch." Wieder herrschte unendlich lange Stille. Immer noch standen wir da und schauten uns nur an. Am liebsten wäre ich in seine Arme gefallen, doch ich war auch unglaublich wütend auf ihn. Dann fuhr er fort: "es tut mir leid Sarah. Ich hoffe du kannst mir verzeihen." "Verzeihen? Was soll ich dir verzeihen?" "Alles Sarah, ich hoffe du kannst mir alles verzeihen, was ich dir angetan habe." Ich war verunsichert und wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte, also sagte ich: "du hast dich entschieden Elijah, mich zu verlassen. Jetzt bist du ein freier Mann und kannst tun was immer du willst." Ich spürte wieder mein gebrochenes Herz und wollte lieber sagen küss mich Elijah küss mich doch endlich, doch mein Stolz hielt mich davon ab.
"Eigentlich habe ich dich gar nicht verlassen. Ich habe nur Zeit für mich gebraucht, Zeit um nachzudenken." "So lange Elijah? Fast zwei Monate sind vergangen. Und du glaubst in dieser langen Zeit hast du mich nicht verlassen? Du hast mich hier zurück gelassen Elijah, mit meiner ganzen Verzweiflung, mit all meinen Fragen." Er kam ein Stück näher. "Ich weiß, dass war nicht richtig, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ich dachte wirklich ich hätte dich an Stanley verloren. Ich war so verletzt und ja mein Herz war gebrochen." "So wenig vertraust du mir? Und wenn mir irgendwann ein Mann die Hand reicht, gehst du dann zwei Jahre fort?" "Sarah," sagte er nur und kam noch einen Schritt näher. "Ich weiß jetzt, dass es falsch war." "Ich verstehe nur nicht warum es so lange gedauert hat. Wenn du denkst das es falsch war, wieso hast du es dann nicht schon früher bemerkt?" "An irgendeinem Punkt traute ich mich einfach nicht mehr. Ich traute mich nicht meinen Fehler zu zugeben, ich traute mich nicht zurück zu kommen und dir gegenüber zu treten, einfach so." "Und was hat sich jetzt geändert? Warum kannst du es jetzt?"
Er stellte sich ganz nah an mich. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. "Du hast Stanley eine Abfuhr erteilt, meinetwegen." Er grinste mich an. Bevor ich darauf etwas erwidern konnte nahm er mich und küsste mich. Ich wollte protestieren doch ich konnte mich nicht erwehren. Ich lies mich einfach fallen und küsste ihn zurück. Wir küssten uns so lange, bis plötzlich mein Vater herein platzte. Wir lösten uns sofort voneinander und Elijah stolperte. "Ah, ich sehe ihr habt euch ausgesprochen. Das wurde aber auch Zeit." Lachte er herzlich. Er freute sich wirklich. "Zum frühstücken ist es zu spät aber wie wäre es mit Mittagessen?" Elijah sagte: "Ja, sehr gerne." Ich wollte die Freude meines Vaters nicht verderben, deshalb erklärte ich mich einverstanden. "Dann wollen wir die anderen nicht länger auf die Folter spannen. Sie haben mir schon Löcher in den Bauch gefragt." Also gingen wir Mittagessen. Bevor wir eintraten, nahm Elijah meine Hand und lächelte mir Mut zu.
Alle saßen da und schauten uns gespannt an. Als sie sahen, dass wir Hand in Hand den Raum betraten atmeten sie erleichtert auf. Dave stand auf und rannte auf Elijah zu. "Hey alter Freund, schön das du endlich wieder da bist." Auch Carl stand auf und schlug ihm auf die Schulter. Trevor blieb sitzen, sagte aber: "dir ist klar, das wir nicht noch einmal zulassen werden, dass du so lange wegbleibst." Marlen und Joise sagten nur: "hallo Elijah," und kicherten los. Mein Vater scherzte: "wie ihr wohl bemerkt habt, Elijah ist wieder da." Alle lachten und mit strengem Blick an Elijah gerichtet fuhr er fort: "und ich hoffe, dass jetzt endlich alle Unstimmigkeiten geklärt sind." Wieder lachten alle. Sogar Mira, die am Herd stand, sah ich grinsen. Elijah warf mir einen verstohlenen Blick zu. Commander Clarson fuhr weiter fort: "Elijah, Sarah, ihr habt zwei Tage um euer Wiedersehen zu genießen. Danach legen wir los. Wir erobern Silkaris zurück." Jubel brach aus. Alle freuten sich. Alle waren voller Tatendrang und wollten am liebsten gleich loslegen.
Stattdessen tranken wir Wein und lachten. Jacob und George kamen hinzu. "Was ist denn hier los? Ihr seid ja alle so vergnügt." Sagte Jacob. George setzte sich zu uns und trank mit uns Wein. Ich musste unbedingt mit Jacob reden, über die Frau, die ich sterben sah. Doch nicht jetzt und ganz gewiss nicht in den nächsten zwei Tagen. Die Stimmung war außerordentlich ausgelassen. Wir blieben noch alle zusammen sitzen und lachten und machten Späße, bis es schon wieder Abendessen gab. Danach stand Elijah auf und verabschiedete sich. Er nahm meine Hand: "Sarah, kommst du?" Ich stand auf, froh, dass er mich mitnahm. Er brachte mich in mein Zimmer. Er stürmte hinein schlug die Tür zu und stürzte sich auf mich. Er küsste mich als gäbe es kein morgen. Dann, als er mich los ließ, setzten wir uns auf das Bett. "Und?" Fragte ich unsicher. "Wie wird es mit uns weitergehen?" Er nahm meine Hand. Dann schaute er mich nachdenklich an. "Ich weiß," fing er an. "Ich habe dich wohl sehr verletzt."
Er stand auf. "Gott weiß, wie ich gelitten habe, in all der Zeit. Ich möchte nur, dass es niemals wieder so zwischen uns wird. Niemals sollte so etwas je wieder zwischen uns stehen. Ich könnte das nicht nochmal durchstehen. So lange von dir getrennt zu sein. Nicht zu wissen, und mich zu fragen, ob du mehr für jemand anderen empfindest als für mich, und all dass drumherum." "Das möchte ich auch nicht. Ich dachte ich würde sterben. Es war eine schreckliche Zeit. Und das schlimmste, ich dachte ich würde dich nie mehr Wiedersehen." Ich stand auf und ging zu ihm. Ich nahm seine Hand. "Kannst du mir denn jetzt vertrauen Elijah." Er stellte sich vor mich und strich mir übers Haar. Er nickte. "Ja das werde ich, ich vertraue dir." Dann küssten wir uns wieder.
DU LIEST GERADE
Das Geheimnis der leuchtenden Stadt
RandomVorwort Sarah ist heute 26 Jahre alt geworden und hat zudem ihr Studium in Geschichtsschreibung abgeschlossen. Ihre Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ihr einziger Verwandter der ihr geblieben ist, ist ihr Großvate...