Der erste Angriff

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Es war schon sehr spät, als Elijah noch an meine Tür klopfte, ich hatte schon geschlafen und es dauerte einen Moment, bis ich mich zurecht fand. Da ich nicht gleich öffnete, kam Elijah einfach herein. "Sarah," flüsterte er. "Bist du wach?" Verschlafen setzte ich mich auf. "Ja, jetzt bin ich wach. Was ist denn los?" "Es tut mir leid, dass ich dich so spät noch störe. Ich habe bis eben gearbeitet." Er kam näher und setzte sich zu mir aufs Bett. "Und wie ist es gelaufen?" Fragte ich ihn eher aus Höflichkeit. "Ganz gut Sarah. Wir haben nur Verletzte, keine Verluste zu beklagen." "Das ist doch eine ganz gute Nachricht, glaube ich zumindest." Ich streckte mich, damit ich wach wurde. Elijah räusperte sich: "hmhm, wie war dein Tag mit Stanley?" Fragte er und wollte das es belanglos klang. Ich musste innerlich über ihn lachen. Er war immer noch ein bisschen Eifersüchtig, war das zu fassen? "Er hat eingewilligt, Joise auszuführen wenn er Zeit hat, um sie besser kennen zu lernen. Wie findest du das?"

"Das klingt nicht gerade so, als ob er ernstes Interesse hätte." "Rede es doch nicht schlecht Elijah." "Es klingt nicht so, als hätte er sich Hals über Kopf in Joise verliebt." "Es ist doch aber auch nicht falsch, wenn sie sich erst mal näher kennen lernen. Er hat ja noch nicht wirklich viel Zeit mit ihr verbracht. Vielleicht tut er das ja noch, ich meine sich Hals über Kopf in sie verlieben. Jedenfalls wird er sie ausführen, wenn er zurück ist." "Sarah, ich bin wirklich sehr müde. Ich hoffe du hast recht. Ich wäre durchaus erfreut, wenn Stanley endlich vom Markt wäre. Jetzt muss ich aber dringend schlafen gehen, morgen wird genau so ein anstrengender Tag wie heute." Er stand auf und wollte gehen doch ich hielt ihm am Arm fest bis er mir ins Gesicht schaute: "ich liebe dich Elijah." Sagte ich. Da kam er zurück und küsste mich: "ich liebe dich auch Sarah." Er drehte sich um und ging hinaus. Ich schlief wieder tief und fest ein, bis ich am nächsten morgen früh erwachte.

Ich lief in die Küche um zu frühstücken. Mit Elijah rechnete ich noch nicht, er sah wirklich ziemlich fertig aus letzte Nacht. Trevor und Carl waren da: "habt ihr etwas von Marlen und Dave gehört?" Fragte ich sie. "Ich weiß nur, das Dave heute einen Einsatz fliegen muss. Also werden sie ihr Liebesnest endlich mal verlassen müssen." Sagte Carl und Trevor lachte. Da ging auch schon die Tür auf und beide kamen Hand in Hand herein. "Da seid ihr ja endlich." Rief ihnen Trevor entgegen. "Ihr habt uns doch nicht etwa vermisst?" Scherzte Dave. "Ich werde mal nach Elijah sehen," sagte ich und stand auf. Vorsichtig klopft ich an seine Tür. Er bat mich hereinzukommen. Als ich eintrat stand er schon in voller Rüstung da. "Ich wollte gerade frühstücken kommen. Es wird ein ziemlich stressiger Tag heute. Ist Dave schon aufgetaucht?" "Ja, sie sind gerade gekommen. Alle haben sich in der Küche versammelt." "Das wird jetzt nicht leicht für dich werden. Bis wir endlich am Ziel sind, werden dir die Tage wahrscheinlich endlos vorkommen. Ich werde kaum Zeit für dich haben Sarah." Ich ging einen Schritt auf ihn zu und hätte ihn am liebsten geküsst, doch er wich vor mir zurück.

"Was ist los Elijah?" Fragte ich. "Nichts Sarah, wirklich nicht. Nur das kann ich jetzt nicht. Sei nicht böse. Ich kann mich davon jetzt nicht ablenken lassen. Ich muss mich jetzt einzig und allein auf den Angriff konzentrieren. Komm wir gehen lieber." Wow, das war neu. "Ok, ist ja schon gut. Ich komme ja schon." Sagte ich ziemlich verwirrt. Er sagte nichts mehr und lief einfach Richtung Küche. Als er hinein kam ging er sofort auf Dave los und umarmte ihn herzlich. "Hey alter Freund, da bist du ja wieder." Dave grinste ihm nur ins Gesicht. Elijah grinste verschmitzt zurück. Dann machten sie sich auf den Weg. Ich Marlen und Joise blieben alleine zurück. Auf einmal kam überraschend Stanley herein. Er verbeugte sich höflich vor uns und ging dann direkt zu Joise. "Ich werde jetzt einen Angriff starten. Ich hoffe, wenn ich wieder komme, können wir etwas Zeit miteinander verbringen Joise. Natürlich nur, wenn du das auch möchtest." Sagte er gerade heraus. Sie wurde knall rot und konnte nur ein "Ja gerne, Stanley," stammeln. Dann ging er einfach wieder hinaus.

Joise sah uns mit großen Augen an. Ich sagte nur: "das war jetzt aber sehr mutig von ihm. Joise, das ist fantastisch, so schnell hätte ich damit gar nicht gerechnet, und du offensichtlich auch nicht." Marlen schaute uns sehr verwundert an aber lachte mit mir, doch Joise war zu verwirrt und sagte gar nichts. "Hab ich was verpasst?" Fragte Marlen. Wir erzählten ihr was vorgefallen war und sie war sichtlich begeistert von der Idee. Nach einer Weile hatte Joise sich wieder gefangen. "Sarah, was hast du ihm bloß erzählt, wieso, ich meine wieso hat er das getan?" "Aber das wolltest du doch, ich hab dir doch gesagt, das er mit dir Zeit verbringen wird, wenn er wieder da ist. Das bedeutet doch, du gefällst ihm, sonst hätte er nein gesagt und schon gar nicht, wäre er hier gleich heute aufgetaucht." Jetzt mischte sich auch Marlen ein. "Das finde ich auch Joise. Oh man, wir bekommen Silkaris zurück und am Ende sind wir alle verheiratet. Ist das nicht fantastisch?" "Wie wird das sein, wenn wir wieder dort sind? Wir werden uns doch im Auge behalten? Wir werden doch Freunde bleiben und uns alle in der Nähe niederlassen. Bitte sagt, dass ihr in meiner Nähe sein werdet, wenn wir dort sind." Sagte ich.

Marlen ergriff als erste das Wort: "Natürlich werden wir in deiner Nähe leben. Dave und Elijah sind die besten Freunde. Auch Trevor und Carl werden in unserer Nähe bleiben und Joise. Ich meine Joise und Stanley wenn es mit euch beiden klappt." "Da bin ich froh, dass du es genau so siehst. "Und du Joise? Was ist mit dir?" "Ich könnte euch niemals verlassen, ich habe sonst niemanden mehr. Aber wenn es mit mir und Stanley wirklich klappen sollte, dann wäre es nicht klug neben Sarah und Elijah zu wohnen, es gäbe nur immer wieder unnötige Spannungen." Keiner sagte etwas dazu. Um das Schweigen zu brechen fragte ich: "was ist mit Trevor und Carl. Werden sie auch irgendwann einmal heiraten?" "Bestimmt wird sich für die beiden auch eine Frau finden lassen." Wir lachten alle. Ich musste unbedingt Vater danach fragen, ob mit Traver und Carl auch ein Mädchen getanzt hatte. Wir merkten nicht wie schnell die Zeit vergangen war, als uns Mira schon das Abendessen hinstellte.

Als hätten sie es gerochen kamen die Männer zurück. Völlig niedergeschlagen setzten sie sich an den Tisch. Niemand von uns redete ein Wort, wir trauten uns nicht zu fragen, was passiert war. Sie wendeten sich dem Essen zu und tranken viel Wein. Irgendwann sah Elijah mich an. Ich sah Verzweiflung in seinem Blick. "Wir haben heute viele Verluste hinnehmen müssen Sarah." Sagte er nur und trank seinen Becher Wein leer. Ich konnte nichts sagen, deswegen schwieg ich. Ich sah in die Runde und auch Trevor, Carl und Dave waren sichtlich angeschlagen. Nach endlosem Schweigen kam Commander Clarson herein. Er kam aber nicht alleine. Bei ihm war eine Frau und ein Mann. "Ist soweit alles in Ordnung bei euch?" Er schlug Elijah und Dave, der neben ihm saß auf die Schulter. "Gute Arbeit Männer." Versuchte er die Stimmung etwas aufzulockern. Commander Clarson, setzte sich zu uns. "Das sind Melinda und ihr älterer Bruder Luke. Ihr Vater ist heute beim Einsatz ums Leben gekommen. Ihre Mutter ist schon vor langer Zeit bei der Geburt von Melinda gestorben. Sie sind also alleine, wie ihr alle hier. Deswegen möchte ich, dass sie in Zukunft in unserem Team bleiben. Wenn irgend jemand Einwände hat, soll er sie bitte vorbringen. Denkt darüber nach. Wir können morgen abstimmen, ob ihr einverstanden seid."

Da wurde mir das erste mal klar, dass alle, die hier waren, irgend jemanden verloren hatten und alle hatten keine Eltern mehr. Außer Jacob und ich, wir hatten noch unseren Vater. "Da gibt es nichts abzustimmen William." Sagte Elijah. "Ich denke da kann ich für uns alle sprechen. Natürlich sind sie bei uns herzlich willkommen." Die anderen nickten alle. Dann wandte sich Comander Clarson an die beiden. "Ich habe euch hier Zimmer vorbereiten lassen. Es wird eine Weile dauern, bis ihr euch aneinander gewöhnt habt. Das sind alles gute Menschen. Ihr werdet euch gut verstehen. Da bin ich ganz sicher. Ich lasse Master Peradon rufen. Ihr sollt auch ihn gleich kennen lernen. Er wird euch eure Zimmer zeigen. Ruht euch jetzt aus. Morgen früh wird euch jemand zum Frühstück abholen." Da kam auch schon Master Peradon und nahm die beiden mit. Carl, Trevor, Dave, Marlen und auch Joise, hatten alle ihre Eltern beim Kampf mit den Kroax verloren oder im Krieg mit Lord Vangar und sogar Elijah hatte seine Eltern verloren, als diese versucht hatten, nach Silkaris zurück zu kehren. Alle waren Waisenkinder. Also nahm sich mein Vater ganz bestimmten Menschen an, die ihre Eltern verloren hatten. Außer Elijah, der war vorher schon in unsere Familie aufgenommen, da ich ihn heiraten wollte. Nach welchen Kriterien er ausgerechnet diese hier zusammengewürfelt hatte, war mir jedoch nicht klar, denn es waren nicht die einzigen, die bei Kämpfen alleine zurück geblieben waren.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt