Taylor

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Ich schnappte nach Luft. Die Geräte im Raum fingen an wilder zu piepsen. Der Arzt war sofort an meiner Seite. Ich war so froh, dass er hier war. Langsam sortierte ich meine Gedanken. Ich durfte mir nichts anmerken lassen. "Ja bitte," sagte ich zu Taylor. "Kennen wir uns?" Misstrauisch schaute er mich an. "Du erinnerst dich wohl wirklich nicht was?" "Nein," gab ich zurück, "sollte ich denn?" "Also ich war mit deinem Brüderchen im Aufwachraum gelegen." Etwas erleichtert, dass er nicht auf die Begegnung im Schloss einging erwiderte ich. "Oh ja, es tut mir leid aber ich hatte meine Aufmerksamkeit ganz auf meinen Bruder gerichtet. Ich hatte ihn schon so lange nicht gesehen. Wie war gleich noch Ihr Name?" "Taylor. Mein Name ist Taylor." Intensiv schaute er mir ins Gesicht und ich wurde nervös. "Das ist ja schrecklich was dir alles passiert ist, also jedenfalls was man so darüber hört. Es gibt nicht so viele Menschen, die Lord Vangar von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen dürfen."

"Dürfen?" gab ich angewidert zurück. "Es muss ja wohl eher heißen müssen." An seiner Reaktion merkte ich, dass ihm ganz und gar nicht passte, was ich da sagte, doch er antwortete nur. "Na ja, das kommt vermutlich darauf an, aus welcher Perspektive man die Dinge betrachtet." "Also, was möchten Sie wirklich hier?" fragte ich ihn inzwischen sichtlich genervt. "Ich dachte einfach ich sehe mal nach dir. Alle sprechen davon. Davon, dass du bei Lord Vangar im Schloss gefangen warst und wie man dich befreit hat." "Na ja, es war für mich jetzt nicht so spannend, dass ich immerzu darüber reden möchte." "Ich verstehe." Taylor erhob sich. "Ich wünsche dir trotzdem eine gute Genesung. Und irgendwann oder irgendwo sehen wir uns vielleicht ja mal wieder." Er wollte gerade gehen da kam Elijah mit Commander Clarson durch die Tür und versperrten ihm den Weg.

Offizier Stewart hatte die Waffe angelegt und richtete sie auf Taylor. Hinter ihnen standen Carl, Trevor und Stanley. Alle waren etwas außer Atem. "Ist er das Sarah?" Fragte Commander Clarson. Einen Moment lang sah ich Taylor an. Er schaute drohend zurück. "Ja, das ist er!" Hörte ich mich sagen. "Abführen," befahl Commander Clarson. Trevor und Carl nahmen ihn auf beiden Seiten in Gewahrsam. Offizier Stewart folgte ihnen, immer noch die Waffe im Anschlag. "Wo bringt ihr ihn hin?" Fragte ich. "Er kommt in eine Zelle." Sagte Elijah. Hinter ihm sah ich gerade noch Stan, der mich ansah und dann schnell weg lief. "Stanley kam zu uns gestoßen und sagte uns, dass er Taylor in dein Zimmer gehen sah. Nachdem was du uns erzählt hattest sind wir sofort losgestürmt. Wollte er dir etwas tun?" "Nein ich habe so getan als kenne ich ihn nicht." "Das war sehr klug von dir." "Wann werde ich wieder entlassen?" "Du hast immer noch Schmerzen Sarah und die Nähte könnten aufplatzen wenn du dich zu sehr anstrengst. Also wirst du dich noch etwas gedulden müssen. Schlaf jetzt ein wenig.

Wir müssen herausfinden mit wem Taylor Kontakt hatte und ob es noch mehr Verräter in unseren Reihen gibt. Ich schaue später nochmal nach dir und lasse draußen eine Wache aufstellen." Diesmal bekam ich einen leichten Kuss auf den Mund dann ging er. Die Zeit erschien mir endlos während ich im Krankenbett verweilen musste. Marlen war jetzt oft hier. Die Männer ließen sich nur ab und zu blicken. Krisenbesprechung hieß es. Elijah sah mehrere Male am Tag nach mir und verabschiedete sich immer noch, bevor er zu Bett ging. Über die Besprechungen erzählte er mir jedoch nichts. Er wollte das ich mich ganz auf meine Genesung konzentrierte und mich nicht mit solchen Dingen belastete. Stanley hatte mir das Buch der Runen gebracht also studierte ich oft darin. Der Arzt überprüfte immer sorgfältig meine Lebensfunktionen und versicherte mir immer wieder, dass ich auf dem Weg der Besserung war. Die Wunde verheilte und platzte auch nicht mehr auf. Nur ab und zu hatte ich immer noch einen stechenden Schmerz in der rechten Schulter.

So schleppten sich die Tage mühselig dahin. Doch dann, eines morgens stürmte Elijah herein. "Bist du denn noch gar nicht angezogen Prinzessin? Los jetzt aber schnell. Du wirst heute entlassen." Ich strahlte vor Glück. "Wirklich, du meinst ich kann jetzt gleich gehen?" "Ja und ich werde den ganzen Tag mit dir verbringen, wie findest du das?" Ich warf die Bettdecke zurück und lief in seine Arme. "Na was denkst du denn. Das ist einfach fantastisch." Elijah lachte laut auf. "Dann gehen wir schnell in dein Zimmer, damit du dich umziehen kannst. Und dann entscheidest du, was wir machen." Der Arzt nickte mir zu und wir gingen los. Als ich mich zurecht gemacht hatte sagte ich Elijah, das ich am liebsten zur Oase gehen würde. Dieser Ort schien mir jetzt der angenehmste zu sein. Elijah war einverstanden und wir gingen. Dort angekommen genoss ich sofort den angenehmen Duft der Blumen und Pflanzen, das Plätschern des Wassers, ich fühlte mich sogleich ins Paradies versetzt. Wir standen vor dem Wasserfall Elijah und ich. Ein unglaublich romantischer Moment.

Nach der langen Trennung waren wir das erste mal wieder ganz alleine. Dann endlich nahm er mich in seine Arme und küsste mich leidenschaftlich. Nach einer endlosen Zeit ließ er mich los. "Ich habe dich vermisst Sarah. Ich hatte große Angst um dich, Angst, dass wir es nicht schaffen würden, dich zu befreien." Dann küsste er mich wieder. Das war einer der schönsten Tage, die ich je erlebt hatte. Wir liefen durch die Oase spazieren. Sie war so groß, dass es sich anfühlte, als wären wir draußen in der Natur und nicht in einem Raumschiff. So entdeckte ich noch allerlei Pflanzen und Blumen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Kleine Singvögel und Schmetterlinge schwirrten um uns herum. Immer wieder blieben wir stehen und küssten uns. Dann wurde es Zeit fürs Abendessen. Sehnsüchtig warf ich noch einen Blick zurück. Ich hatte aber auch richtig großen Hunger. Wir traten in die Küche ein. Da waren sie alle. Trevor, Dave, Carl, Marlen, Joise und George. Da fiel mir erst auf, das ich George lange nicht gesehen hatte.

"Hey Sarah. Hallo Sarah." Riefen sie alle durcheinander. Es wurde mir so richtig klar wie sehr ich diese Menschen in mein Herz geschlossen hatte, wie sehr ich sie inzwischen mochte, es war mehr als das, sie waren meine neue Familie. Ich lachte ihnen zu und setzte mich. Inzwischen hatte sich meine Schüchternheit etwas gelegt. Ich kannte diese Menschen jetzt etwas besser, deswegen wandte ich mich an George. "Ich habe dich lange nicht gesehen, wo warst du denn die ganze Zeit?" "Ich habe das ganze Land durchstreift und nach den Menschen gesehen, die noch draußen leben, ob sie auch sicher sind." "Lord Vangar wird das nicht auf sich beruhen lassen, dass wir ihm Sarah entrissen haben." Dave stimmte ihm zu und auch Elijah nickte. "Wir müssen gezielt Vorkehrungen treffen." bemerkte George und Trevor sagte: "wir wissen noch nicht wie viel Taylor Lord Vangar über uns berichtet hat. Bis jetzt hat er nicht geredet. Commander Clarson lässt Bruce herbringen. Er soll ihn zum Reden bringen. Wir wissen auch nicht ob Lord Vangar nun unseren Aufenthaltsort kennt." "Wenn Lord Vangar sich erst gesammelt hat, wird er seine Soldaten aussenden. Er wird wüten wie und wo er nur kann." Sagte Elijah. "Und wenn er uns hier wirklich findet. Das könnte übel werden." Erwiderte Carl. "Dann wird es langsam Zeit schlafen zu gehen." rief Master Peradon, der inzwischen den Raum betreten hatte. "Morgen beginnen die Vorbereitungen, es könnte Krieg geben."

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt