Die sechste Sitzung

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Ich wachte mitten in der Nacht auf. Jetzt hatte ich doch Hunger bekommen. Ich zog mir etwas über und ging in den Speisesaal. Von dort aus machte ich mich auf den Weg in die Küche. Eine Küchenfrau saß da und schälte Kartoffeln. "Hallo, entschuldigen Sie bitte, gibt es noch irgendetwas zu essen?" Setzen Sie sich, ich bringe ihnen etwas. Also setzte ich mich und sie brachte mir einen Teller mit Brot, Käse und ein Glas Wein. Dann ging ich wieder zu Bett. Ich hatte die ganze Nacht furchtbare Träume. Ich erwachte erst als es schon hell war. Ich duschte ausgiebig. Elijah und Jacob standen schon in meinem Zimmer als ich fertig war. "Fertig Schwesterchen?" Versuchte Jacob mich aufzumuntern. Er sah wohl meinen Unmut. Elijah gab mir einen Kuss auf die Wange, war aber sehr reserviert und sagte kein Wort. "Ok, wir können los." Wir gingen hinunter in die leuchtende Stadt und weiter in den Raum mit den vielen Transformatoren. Die Frauen und Kinder waren alle verschwunden. Alle Boxen waren leer. Doktor Graig stand schon bereit.

Die üblichen Untersuchungen wurden gemacht und mir wurde die Flüssigkeit mit der Spritze eingeflößt. "Viel Glück Sarah," wünschte mir Elijah noch. Das war alles was er heute mit mir gesprochen hatte. Auch Jacob wünschte mir noch Glück, dann stieg ich ein. Dunkelheit ....Ich lief an der Hand meiner Mutter durch einen Garten. Ich war noch ganz klein, etwa sieben Jahre alt. Überall standen rosafarbene, gelbe, rote, lila und blaue Blumen. Mama redete mit mir freundlich aber ich konnte nicht hören was sie sagte. Sie lächelte mir immer wieder zu. Der Weg war mit Pflastersteinen belegt. Es standen Bäume herum, als wären sie wild dort gewachsen. Wir liefen auf eine Wiese auf dem ein Pavillon stand. Ich sah Großvater mit Vater und Jacob darinnen sitzen. Sie tranken Tee und Kaffee und lachten miteinander. Auf der Wiese saßen viele Menschen und machten Picknick. Kinder spielten. Es war irgend ein Feiertag. Meine Eltern kamen hinzu und auch Elijah mit seinen Eltern waren bei uns zu Gast. Ich war 17 Jahre alt. Der Himmel war in einen rosaroten Nebel getaucht, wie ich ihn schon oft gesehen hatte. Dann spielten Jacob, Elijah und ich zusammen mit einem Ball vor dem Pavillon auf der Wiese. ... Dunkelheit .....

Ich stand vor dem Bogen, durch den ich nach Carados gekommen war. Ich lief ständig durch das Tor hin und her. Vom Buchladen meines Großvaters in den Wald von Carados und wieder zurück. So ging das ein paar mal, bis ich im Buchladen vor Großvater stand. Er breitete seine Arme aus und sagte, "Sarah, ich liebe dich." dann nahm er mich in den Arm und drückte mich ganz fest. Ich werde jetzt bald nicht mehr hier sein. Deine Eltern und ich waren uns einig, dass du jetzt die Wahrheit erfahren sollst, hörte ich ihn noch sagen. Dunkelheit .... Ich fuhr in einer Art Auto, das aber viel moderner war. Ich war circa fünfzehn Jahre alt. Ich hatte einen Chauffeur. An den Straßen entlang auf beiden Seiten standen Gebäude und auch die Autos standen überall herum und warteten bis irgendjemand einstieg. Alles glitzerte im schwarz grauen Gummar. Die Gebäude waren gleichzeitig Wohnhäuser, aber es waren auch Schiffe, mit denen man wegfliegen konnte. Die Sonne ging gerade auf und der sonst rosafarbene Nebel schimmerte Orange. Ich war auf dem Weg zu Großvater und meiner Großmutter Rose. Beide begrüßten mich herzlich. Sie wohnten in einem Wohnhaus, das ebenfalls ein Schiff war. Elijah kam mit seinen Eltern zu Besuch. Meine Großeltern und die beiden kannten sich schon lange. Elijah und ich saßen beisammen und lachten. Worüber wusste ich nicht. Dunkelheit ...

Ich saß mit Elijah auf einer Bank im Wald von Carados. Er weinte ganz bitterlich. Ich hielt ihn im Arm. Es tut mir so schrecklich leid, hörte ich mich sagen. Wir hatten einen Rückschlag erlitten, bei dem Versuch, nach Silkaris zurück zu kehren. Ich war 23 Jahre alt und Elijah 24 Jahre. Mehrere Schiffe wurden dabei abgeschossen. In einem von ihnen waren Elijahs Eltern untergebracht. Sie würden beide nicht mehr wieder kommen. Elijah war verzweifelt. Trost gab es für ihn in diesem Moment nicht. Ich konnte ihn nur im Arm halten. Wir waren erst wieder erweckt worden, um in die Heimat zurückzukehren. Es wurde beschlossen, dass es besser sei wieder eingeschläfert zu werden, bis sich die Bedingungen besserten. Dann wachte ich auf. Eine unglaubliche Traurigkeit stieg in mir hoch. Armer Elijah, alle die ich kannte, hatten solche Verluste getragen. Sie brachten mich noch auf mein Zimmer. Elijah blieb nicht mehr bei mir.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt