Der Kampf und die Rettung

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Am nächsten morgen wollte ich gar nicht aufstehen. Ich wusste heute sollte ich gezwungen werden, Lord Vangar zu heiraten. Ich quälte mich aus dem Bett und lief zum Fenster, in der Hoffnung das ich irgendwo Elijah erblicken würde. Das war natürlich unmöglich, die Stadt war viel zu weit weg. Die Tür wurde aufgerissen und Lord Vangar trat einfach ein. "Guten morgen Sarah." Rief er sichtlich gut gelaunt. "Heute nehme ich dich zur Frau. Ein durchaus freudiges Ereignis wie ich finde." Übelkeit stieg in mir hoch. Wie konnte er es wagen. Schon wollte er wieder den Raum verlassen da drehte er sich noch einmal um. "Ach ja Sarah, da wäre noch etwas. Kennst du vielleicht hier irgend jemanden." Nervosität breitete sich in mir aus. Hatte er vielleicht Elijah entdeckt? Doch er sagte: "ich meine jemanden den du hier im Schloss gesehen haben könntest?" Taylor, er meinte bestimmt Taylor.

"Nein, natürlich nicht, wen sollte ich hier denn kennen und woher." Erwiderte ich zickig. Er nickte beruhigt. "Ich dachte ja nur. Lisa wird dir gleich dein Hochzeitskleid bringen und dir beim ankleiden helfen. Und denke daran glücklich auszusehen und zu lächeln." Dann verschwand er. Ich musste mich erst einmal setzen. Das war knapp. Lisa kam herein. Sie hatte ein überwältigendes Kleid im Arm. Es war bestückt mit vielen kleinen Edelsteinen. Ein langer Schleier lag darüber. Es dauerte mindestens zwei Stunden bis ich hergerichtet war. Dann führte sie mich die Treppen hinunter. Unten stand schon Lord Vangar. Er war königlich gekleidet und hatte eine Krone auf dem Kopf. Er lächelte mir zu. Ich verachtete ihn zutiefst.

Dann kam der Moment in dem wir hinaustreten mussten. Er hatte meine Hand auf halber Höhe in seiner Hand zwischen uns. Die Menge jubelte uns zu. Die ganze Stadt war noch prunkvoller geschmückt als am Tag zuvor. Ich versuchte unter den vielen Menschen Elijah zu entdecken doch ich sah ihn nicht und auch niemanden sonst. Ein Bischof in einer langen Robe mit einem spitzen Hut auf dem Kopf kam auf uns zu. Er sollte uns trauen. Er stellte sich vor uns und fing an seine Fragen zu stellen. "Lord Vangar aus dem Geschlecht Irdors, seid Ihr bereit die anwesende Sarah zu eurer Frau zu nehmen und damit König über das Land Prador zu werden?" Mit funkelnden Augen sah er mich an. "Ja," hörte ich ihn sagen. Dann wandte sich der Priester mir zu. "Prinzessin Sarah Clarson. .." mir wurde schwindelig. Er hatte mich Clarson genannt aber ich hatte in der anderen Welt den selben Nachname wie mein Großvater, Wilson. "....willst du Lord Vangar zu deinem Ehemann nehmen und ihn damit zum König über das Land Prador erheben?" Alles drehte sich in mir ich hatte das Gefühl ich würde gleich umkippen. "Sarah?" wartete Lord Vangar ungeduldig auf eine Antwort.

Ich öffnete gerade meine Lippen da hörte ich einen schmerzvollen Schrei. Von nun an ging alles ganz schnell. Lord Vangar duckte sich und sah ängstlich in die Masse. Auf einmal zuckten überall Blitze umher. Überall wurde geschossen. Überall schrien und liefen Menschen verzweifelt umher. Viele Verwundete gab es jetzt schon. Lord Vangar versuchte, mich mit sich durch das Tor in das Schloss zu ziehen. Ich wollte mich aus seinem Griff lösen doch er hielt mich fest. Dann schlug direkt neben ihm ein Blitz ein. Er ließ mich los und rannte zum Tor hinein. Als sich gerade die Tür wieder schließen wollte, sah ich wie Lisa heraus gerannt kam. Ich schrie "Nein Lisa," doch es war zu spät. Einer der Blitze traf sie mitten in die Brust. Sie fiel. In diesem Moment durchzuckte mich ein unglaublicher Schmerz in der rechten Schulter. Ich fiel ebenfalls. Beide lagen wir da. Lisa schaute mir direkt in die Augen und lächelte. Dann war sie Tod.

Lisa, nein Lisa. Im nächsten Moment wurde ich mit einem Ruck auf die Beine gerissen. Carl zog mich mit sich. Ich konnte kaum laufen. Der Schmerz war zu groß und das Kleid hinderte mich. Überall wurde geschossen. Carl trieb uns durch die Menge und schoss wild um sich. Er brachte mich zu den Ställen, dort saßen schon Elijah, Trevor und Jacob auf Pferden. Eines hielten sie für Carl bereit. Carl warf mich über Elijahs Beine, denn mit diesem Kleid und meiner Wunde hätte es ewig gedauert, mich aufs Pferd zu setzen. Irgendwie kam mir das alles bekannt vor. Alle galoppierten sofort drauf los. Ohne Rücksicht preschten wir in Richtung Stadttor. Dann waren wir draußen und vom stechenden Schmerz wurde es schwarz um mich. Als ich das nächste mal die Augen aufschlug, lag ich in einem Bett. Eine Maschine piepste in gleichmäßigen Abständen. Hier war ich schon einmal mit Marlen, als Dave verwundet war. Elijah saß an meinem Bett. Sofort als ich aufwachte kam er näher und hielt meine Hand. "Sarah. Geht es dir gut?" "Elijah, du bist es wirklich." Ich wollte mich aufsetzen doch sofort stich mir ein unglaublicher Schmerz in die Schulter.

"Ganz ruhig Sarah. Bewege dich nicht. Du hast da eine wirklich üble Wunde. Sie darf nicht aufplatzen hörst du." Ich nickte ihm leicht zu. Ich sah noch wie Marlen mit Jacob den Raum betraten. "Sarah, du bist endlich wach. Du bist endlich wieder hier." Ich sah Jacob noch lächeln dann fiel es mir wieder ein. Taylor. Er war ein Verräter. Ich musste es Elijah sagen. "Elijah," rief ich überstürzt, ich muss dir unbedingt etwas sagen." "Ruhig Sarah, das hat Zeit." "Nein Elijah. Es hat keine Zeit... Es gibt einen Ver......" Meine Stimme wurde immer dünner. "Es........ist.........." dann schlief ich ein, noch bevor ich Taylors Name erwähnen konnte. Immer wieder wachte ich auf und sah alle abwechselnd an meinem Bett sitzen. Sogar Carl war öfter da. Der Arzt gab mir soviel Schmerzmittel und Beruhigungsmittel, dass ich immer nur kurz die Augen öffnete und dann sofort wieder einschlief. Also konnte ich noch niemandem von Taylor erzählen. Irgendwann schlug ich die Augen auf und fühlte mich nicht mehr so müde.

Commander Clarson saß an meinem Bett. Er lachte mich offen an. Durch seine Lachfältchen um seine Augen sah er immer sehr freundlich aus. "Hallo Sarah, schön das du wieder unter den Lebenden bist," sagte er ehrlich erfreut. "Commander, holen Sie Elijah. Ich muss Ihnen unbedingt etwas sagen." "Ja das mache ich. Erhole dich erst noch ein bisschen." "Nein, jetzt gleich," rief ich und versuchte mich zu setzen doch wieder verbannte mich der Schmerz in die Kissen zurück. "Ok beruhige dich. Ich hole Elijah." Er stand auf und wandte sich zum Arzt. "Können Sie das Bett etwas hoch stellen? Danke Doktor." Dann wandte er sich mir noch einmal zu. "Ich bin gleich mit Elijah zurück." Der Arzt kam zu mir und drückte einen Knopf. Das Bett fuhr in meinem Rücken etwas nach oben, so konnte ich mich etwas aufrechter setzen. "Ist es bequem genug?" Fragte der Arzt. "Ja danke." Antwortete ich und wartete. Nach einer Weile kam Commander Clarson mit Elijah zurück.

"Schön das du endlich aufgewacht bist." Strahlte Elijah mich an. "Was gibt es denn so dringendes?" Fragte er mich. Commander Clarson hielt sich etwas im Hintergrund. "Elijah, Taylor ist ein Verräter. Er war im Schloss von Lord Vangar und war dort wie einer seiner Soldaten gekleidet." "Was sagt du da?" Erschrocken sah er mich an und dann zu Commander Clarson. Der war inzwischen etwas näher gekommen. "Das sind überaus beunruhigende Neuigkeiten." warf Commander Clarson ein. "Sarah bist du dir sicher? " fragte er mich ziemlich geschockt. "Ja ich bin mir ganz sicher. Ich habe ihn gesehen." Commander Clarson lief auf und ab. Elijah sah mich erschrocken an. "Ok. Wir müssen dringend eine Lagebesprechung einberufen. Elijah du suchst Trevor und Dave. Ich kümmere mich um Carl und hole noch Offizier Stewart hinzu." Beide wollten schon hinausstürzen doch ich rief Elijah zurück. "Elijah, ich wollte ihn nicht heiraten." sagte ich ernst. Er kam näher strich mir übers Haar und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Das weiß ich doch Sarah. Das weiß ich." Er drehte sich um und verließ den Raum.

Ein paar Minuten später ging die Tür auf. Auf einmal stand Stanley vor mir. "Sarah, ich habe es eben erst gehört. Ich war auf einem längeren Einsatz. Geht es dir gut?" "Hallo Stan. Ja es geht mir gut. Ich dachte schon ich würde dich nie wieder sehen." "Na ja, wenn es nach Elijah ginge wäre das wohl auch so." Sagte er und sah mich an. "Ach Quatsch," widersprach ich ihm. "Ich habe Elijah gesagt, dass wir sehr gute Freunde sind. Das sind wir doch Stanley oder?" Lange sah er mir in die Augen. "Ja Sarah, das sind wir." Sagte er etwas traurig. "Stan du solltest Commander Clarson aufsuchen. Es gibt Neuigkeiten, die du wissen solltest." "Kann ich dich wieder besuchen?" "Aber gerne Stan." Dann verließ er mich. Keine drei Minuten nach dem er gegangen war ging wieder die Tür auf. "Hallo, hallo Sarah?" Verwirrt schaute ich mich um. Da kam er auch schon auf mich zu. - Taylor -.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt