Eine neue Idee

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Nach diesem Tag sprachen wir nie wieder darüber und erwähnten nie wieder den Namen Lord Vangars. Irgendwann holten uns Dave und Marlen ab. Sie hatten Steven dabei. Sie nahmen uns mit nach draußen um spazieren zu gehen und duldeten keinen Widerspruch. Wir bräuchten beide dringend frische Luft meinten sie. Als wir auf einer Wiese saßen legte mir Marlen Steven in den Arm. Ich hielt ihn eine Weile doch dann musste ich anfangen zu weinen. Elijah nahm ihn mir ab und trug ihn herum, nach einer Zeit gab er ihn wieder an Marlen zurück. Wir blieben den ganzen Nachmittag dort sitzen, doch dann mussten wir zurück gehen, da Steven Hunger bekam. Bei Dave und Marlen Zuhause verabschiedeten wir uns. "Das hat gut getan, wieder mal frische Luft zu atmen findest du nicht Elijah?" Er nickte mir zu, während er sich etwas Obst in den Mund schob. Berta war schon gegangen hatte uns aber unser Abendessen warm gestellt. "Komm lass uns essen Sarah und dann zu Bett gehen." Sagte Elijah, also aßen wir und gingen zu Bett. Am nächsten morgen war Berta da, um uns Frühstück zu machen. "Was hast du für heute geplant Sarah?" Fragte mich Elijah. "Ich wollte heute einen Kurs besuchen." "Ach ja, schön zu hören. Welchen denn?" Ich grinste ihn an: "ich möchte einen Kochkurs besuchen." Überraschte ich ihn sichtlich: "dann kann ich dir öfter mal ein schönes Essen zubereiten, ohne das wir Berta dafür brauchen." Er gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. "Du überraschst mich immer wieder." "Und du Elijah? Was hast du heute vor?" "Dein Vater ist der Meinung ich sollte mal wieder mehr Übung in der Kriegskunst erlernen. Simulation. Abschießen von feindlichen Schiffen, verstehst du? Da muss ich mein Bein nicht so sehr überanstrengen." "Typisch Papa, aber wie ich dich kenne, wirst du heute wohl sehr viel Spaß haben." "Oh ja, vor allem weil Dave, Trevor und Carl mich begleiten werden. Und wir werden George mal wieder sehen, er hat sich ziemlich rar gemacht in der letzten Zeit."

Wir gingen beide unserer Wege um unseren Beschäftigungen nachzugehen und trafen uns erst zum Abendessen wieder. Wir erzählten uns von unserem Tag und es war eine lockere Stimmung. Das erste Mal seit einiger Zeit war nicht alles nur von unserer Trauer überschattet. Also wagte ich Elijah zu fragen: "ich habe eine Idee Elijah aber bitte sei nicht gleich aufgebracht deswegen." Er sah mich misstrauisch an: "wenn du mir schon so kommst Sarah, was hast du jetzt wieder ausgeheckt?" "Noch gar nichts." Ich überlegte wie ich ihm das schonend beibringen könnte: "weißt du, Papa hat einmal zu mir gesagt, dass wir irgendwann einmal nach Carados zurückkehren könnten um dort König Mathew zu besuchen. Und ich dachte, so eine Reise würde uns vielleicht jetzt ganz gut tun, nach den ganzen Ereignissen. Eine Abwechslung. Wir würden nicht ständig daran erinnert werden, was hier passiert ist. Und wir könnten es als eine Art Urlaub betrachten oder als nachgeholte Flitterwochen. Ja wir hatten schon welche aber wir haben keine Reise gemacht." So jetzt war es raus. Elijah saß da und sah mich nur an. Er sagte lange Zeit kein Wort und ich dachte schon er wäre jetzt wirklich sauer auf mich doch dann sagte er: "ich muss mir darüber Gedanken machen Sarah, ich muss darüber nachdenken. Und vor allem muss ich mit den Anderen darüber sprechen, was sie davon halten. Du willst doch nicht nur mit mir alleine Reisen oder?" "Das wäre natürlich toll, wenn all die anderen auch mitkommen könnten. Aber ich würde auch mit dir alleine Reisen Elijah."

"Nur das ist auf keinen Fall möglich. Da hängt ne Menge Organisation mit dran. Schon alleine deswegen weil wir nicht mit einem Kampfschiff los möchten oder? Also brauchen wir eine Crew. Wir brauchen anderes Personal und es ist eine gute Gelegenheit, für William und Brenda, vielleicht können sie im Schloss heiraten. Wir geben morgen ein Abendessen für Alle, dann können wir es ansprechen und sehen was sie dazu sagen in Ordnung?" "Und du bist nicht sauer auf mich?" Er nahm meine Hand: "nein Sarah, natürlich nicht. Vielleicht ist das wirklich eine gute Idee." Da wusste ich, dass Elijah noch lange nicht über den Verlust unseres Kindes hinweg sein würde. Am nächsten Abend gaben wir also ein Abendessen, an dem alle teilnehmen sollten. Dann ergriff Elijah das Wort und verkündete unser Vorhaben und fragte was jeder darüber denken würde. Eine große Diskussion begann darüber wie man das bewerkstelligen sollte mit welchen Schiffen man fliegen müsste und ob es für Dave und Marlen mit dem Baby nicht zu anstrengend werden könnte. Wir konnten uns nicht einigen, also beschlossen wir, dass jeder eine Nacht darüber schlafen sollte und wir uns am nächsten morgen wieder zum Frühstück bei uns treffen um zu entscheiden, ob wir es wagen sollten oder nicht. Es war sehr spät geworden wir gingen schlafen.

Am nächsten morgen um Punkt sieben Uhr klingelte es schon. Als wir alle zusammen saßen ging die Diskussion von vorne los. Es gab Stimmen die dafür sprachen aber auch Einwände, die dagegen sprachen. Am Ende jedoch waren wir uns einig. Wir waren schon so lange wieder auf Silkaris, dass ein Besuch bei unseren Freunden angemessen erschien. Wir wollten ein mittelgroßes Schiff nehmen, damit wir auch alle genug Platz hatten und keine Bequemlichkeiten auf dem Flug fehlen sollten. Marlen und Dave machten sich zwar etwas Sorgen wegen Steven sie wollten aber nicht alleine zurück bleiben, deswegen beschlossen wir auch Josh Pattwell und Ernest Thomson mitzunehmen. Master Peradon sollte mitkommen und Mira als unsere gute Köchin. Außerdem ein paar Helfer für die Ärzte und eine kleine Armee Soldaten. In einer Woche sollte es losgehen, solange hatten wir Zeit für die Vorbereitungen und alles was wir brauchten auf das Schiff zu schaffen. Vater wollte sich um eine geeignete Crew für den Flug kümmern, die das Schiff fliegen konnte und Mechaniker und Techniker und an was man sonst noch alles denken musste. Ich freute mich so sehr, ich wollte unbedingt etwas erleben und dem Alltagstrott auf Silkaris entfliehen. Wir planten, wenn wir schon so eine aufwendige Reise auf uns nehmen würden, sollten wir mindestens ein Jahr lang auf Carados verweilen.

Jetzt begann eine überaus hektische Zeit. Alle möglichen Dinge wurden geplant, gepackt und besprochen. Elijah und ich waren immer mit irgendetwas beschäftigt und so hatten wir keine Zeit mehr weiter über unser unglückliches Schicksal nachzugrübeln. Eines Abends sagte er zu mir: "danke Sarah, das du immer solche wundervollen Ideen hast. Es macht großen Spaß diese Reise vorzubereiten und wir sind immer abgelenkt. Das hat mir sehr geholfen, die letzte Zeit zu überstehen, ohne eine ständige Leere mit mir herum zu tragen." Ich legte mich in seinen Arm: "ich weiß genau was du meinst, mir geht es genau so. Und stell dir vor Elijah, wir reiten wieder mit Pferden über die weiten Ländereien und streifen durch die Wälder. Wir besuchen den Bogen, durch den du mich gebracht hast. Dadurch haben wir wieder zueinander gefunden. Oder wir schauen uns an, wie sich die Stadt vor dem Schloss verändert hat. Wir feiern ein prunkvolles Fest zu unserer Ankunft und wir streifen durch das Schloss. Vielleicht feiern wir auch eine Hochzeit, oder sogar zwei." Verträumt sah ich ihn an und er sah verliebt zurück. Ein Lächeln stand auf seinem Gesicht. "Zwei Hochzeiten? Wen willst du schon wieder verkuppeln Sarah?" "Vielleicht können Jacob und Melinda heiraten und Luke und Katherina. Und dann noch Trevor und Clara. Für Carl müssen wir dringend noch eine Frau finden. Vielleicht findet er eine in Carados." Er lachte laut los. "Das wären schon vier Hochzeiten Sarah, aber ja, das wird einfach herrlich, ich freue mich wirklich darauf. Und alles ohne Angst zu haben, dass es einen Krieg geben könnte. Einfach den Frieden und die Freunde genießen. Sollten wir nicht Joise und Stanley fragen ob sie mitkommen möchten?" "Das willst du nicht wirklich Elijah, geb es zu. Ich weiß es ganz genau, dass es dir lieber ist wenn Stanley nicht mitkommt." Er lachte und kitzelte mich. "Ich kann dir nichts vormachen was?" Ich lachte auch und wir kämpften miteinander. Dann nahm er mich zärtlich in den Arm und küsste mich leidenschaftlich, bis wir in tiefen Schlaf fielen.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt