Josh Pattwell tippte mir auf die Schulter und ich erschrak aus dem Schlaf. Ich saß immer noch auf dem Stuhl bei Elijah. "Wir müssen ihn langsam aufwecken." Sagte Pattwell. Ich machte ihm Platz. Er öffnete den Deckel. Doktor Thomson kam hinzu. Elijah wachte langsam auf. Beide untersuchten ihn ausgiebig, ließen ihm aber Zeit um aufzuwachen. Langsam schlug er die Augen auf und blinzelte. Er lächelte mir zu als er mich sah. "Sarah," sagte er. "Du bist immer an meiner Seite, wie machst du das bloß?" "Ich hole mir die Kraft aus deinem Anblick." Lächelte ich zurück. Dann holten sie ihn aus dem Transformator. Doktor Pattwell und Doktor Thomson stützen ihn, während er sich hin stellte und begann vorsichtig sein Bein zu belasten. Ich sah es ihm an, er hatte furchtbare Angst, Schweiß stand auf seiner Stirn. Doch dann trat er immer fester auf und noch fester und sein Schmerz war anscheinend verschwunden. Sie liefen ein Stück mit ihm hin und her und stützten ihn dabei ab. Ich sah sofort, dass er das Bein besser als vorher bewegen konnte, auch wen er es immer noch ein bisschen nach zog. Dann ließen sie ihn los. Er ging zwei Schritte dann knickte er ein und wäre beinahe gestürzt aber Pattwell und Thomson waren sofort an seiner Seite und fingen ihn auf.
Er sah verzweifelt aus und ich wusste, dass er sich vor mir schämte, doch Doktor Thomson sagte zu ihm ermutigend: "das ist sehr gut Elijah. Vor zwei Tagen wäre das überhaupt noch nicht möglich gewesen, dass du zwei Schritte ohne jegliche Hilfe alleine gehst. Mit ein bisschen Übung, ist es durchaus möglich, dass du nicht einmal einen Stock brauchst." Ich lief auf ihn zu und breitete meine Arme aus: "hast du das gehört Elijah, das sind so gute Neuigkeiten. Du wirst es schaffen, ich bin ganz sicher. Lass dir Zeit, und wenn es soweit ist, starten wir das Schiff und fliegen nach Hause. Ist das nicht fantastisch. Siehst du, alles wird wieder gut." Redete ich auf ihn ein. Er grinste, das zeigte mir, dass ich ihm Mut gemacht hatte. Sie halfen ihm sich in ein Bett zu legen. "In einer Stunde probieren wir es noch einmal." Sagte Pattwell. Ich setzte mich zu ihm und erzählte ihm, das Vater mich mit in auf die Kommandobrücke genommen hatte. "Dort werden wir gemeinsam stehen, wenn das Schiff abhebt." Sagte er zu mir und seine Augen glänzten. "Ja, das wäre fantastisch." Dann erzählte ich ihm noch von Jacob und von Luke, Melinda und Katherina. Irgendwann kam Doktor Pattwell und sagte es wäre Zeit, für Elijahs Übungen. Ich verabschiedete mich. Ich wollte nicht, dass er sich noch einmal vor mir schämte und ich hatte großen Hunger bekommen. Ich ging in die Küche und Mira brachte mir gleich etwas zu essen. Die Männer waren schon wieder beschäftigt. Joise war da und ich fragte sie wie es mit Stanley lief. Sie wurde ganz aufgeregt und meinte es würde wirklich gut laufen.
Luke war im Trainingslager mit Carl. Katherina und Melinda saßen bei uns und erzählten von ihrer Zeit in der leuchtenden Stadt. Es war sehr spät und ich war müde. Es machte sich langsam bemerkbar, das ich so viele Nächte auf einem Stuhl geschlafen hatte, also verabschiedete ich mich und ging auf mein Zimmer. Ich machte mich frisch und legte mich ins Bett. Ich lies die letzten Wochen und Monate noch einmal Revue passieren. Alles was geschehen war. Ich versuchte krampfhaft mich an das Leben zu erinnern, bevor ich mit Großvater in der anderen Welt war, doch es gelang mir einfach nicht. Trotz den Sitzungen, die mir viele Erklärungen geboten hatten, war alles irgendwie noch weg. Ich hatte Erinnerungen ja, aber sie waren nicht so real, wie das Leben, das ich jetzt hatte. Vater hatte mir erzählt, dass Mathew Clarson und Rosemarie Janson inzwischen auch in den Transformatoren aneinander gebunden worden sind. Ich war nicht so davon überzeugt, dass dies wirklich so notwendig war. Ich hatte zu lange in der anderen Welt gelebt. Ein Jahr, und es kam mir vor als hätte ich kein anderes gehabt. Dort verliebten sich die Menschen einfach ineinander und dann blieben sie nur aus diesem Grund zusammen. Sie brauchten keine Maschinen um zu heiraten. Kinder zu bekommen und zusammen zu bleiben. Und doch, sie trennten sich leider auch viel zu schnell wieder voneinander. Das war meist für die Kinder sehr schmerzlich.
Vielleicht war unsere Art diese Dinge zu lösen ja doch die Bessere. Ich wusste es nicht und es war müssig darüber zu zu spekulieren, denn ich konnte es jetzt nicht mehr ändern. Ich lebte auf dieser Seite der Welt und ich war somit auch diesen Regeln unterworfen. Über diese Gedanken schlief ich fest ein. Irgendwann klopfte Dave an meine Tür. Ich bat ihn herein. "Sarah?" Fragte er. "Ja, was ist den los?" "Ich wollte nur nach dir sehen, du bist schon seit gestern nicht mehr herausgekommen und wir haben schon mittag. "Was," erschrocken setzte ich mich auf. "Ich muss sofort nach Elijah sehen." "Oh nein," sagte Dave. "Zuerst wirst du etwas essen. Danach kannst du nach Elijah sehen. Ich war bei ihm. Es geht ihm gut. Also wirst du jetzt erst mit mir kommen." "Gut, aber danach muss ich zu ihm." Ich folgte also Dave in die Küche. Ich schlang mein Essen hinunter. Ich wollte so schnell wie möglich sehen, ob Elijah Fortschritte machte. Wie konnte ich nur so lange schlafen. Ich bat Dave, mich zu Elijah zu bringen als ich fertig war. Er stand auf und brachte mich, aber nicht zu Elijah, er brachte mich in mein Zimmer. Ich protestierte lautstark, als er die Tür aufmachte und mich hinein schob, doch mitten im Satz hielt ich inne. Da stand er vor mir. Elijah. Mitten in meinem Zimmer. Dave ging hinaus und schloss die Tür. "Elijah? Du bist hier?" Er kam einen Schritt auf mich zu, ohne Krücken, ohne Stock. Er zog sein Bein etwas nach aber er schaffte es bis in meine Arme. Wir küssten uns lange lange Zeit.
Dann sah er mir in die Augen. "Was ist geschehen Elijah? Heißt das, du bist aus der Krankenstation entlassen worden?" Er nickte: "ja, ist das nicht wunderbar?" Ich nahm ihn ganz fest in den Arm: "oh ja Elijah, das ist es." "Ich muss natürlich noch jeden Tag hin und meine Übungen machen, aber, ich bin jetzt wieder hier. Ich kann wieder in meinem eigenen Bett schlafen und wir können endlich wieder Zeit miteinander verbringen. Alleine, meine ich, endlich." Wir küssten uns wieder. Ich fühlte mich, wie im siebten Himmel. Als würde ich auf Wolken schweben. "Ja endlich," sagte ich zu ihm. "Ich will heute den ganzen Tag mit dir hier verbringen. Wir gehen nicht hinaus und wir lassen niemanden herein, abgemacht?" "Was könnte schöner sein Elijah?" Wir setzten uns gemeinsam aufs Bett. "Musst du denn deine Übungen heute gar nicht machen?" "Das habe ich schon und ich habe mit aller Strenge den beiden Doktoren klar gemacht, das ich mir den Rest des Tages frei nehme." Wir mussten beide lachen. Ich sah, das ein Stock an meinem kleinen Tisch am Bett stand und dass Elijah sein Bett ausgestreckt hielt, als er neben mir saß.
"Hast du noch Schmerzen im Bein?" Fragte ich ihn. "Nein, die Schmerzen sind Gott sei dank verschwunden. Nur ab und zu empfinde ich noch einen kleinen Schmerz aber es ist kein Vergleich zu vorher. Allerdings muss ich weitere Strecken wohl am Stock gehen müssen. Das wird mich etwas beeinträchtigen. Ich hoffe nur, das wird dir nicht zuviel ausmachen Sarah." "Aber nein Elijah, ich bin nur froh, das du das Ganze überlebt hast und das du keine Schmerzen zurück behalten wirst. Das ist Alles was jetzt noch zählt." "Ich liebe dich Sarah. Ich liebe dich dafür, das du uns nicht aufgegeben hast, als ich so ein Narr war." "Tja, so wie ich dich nicht mehr los werde, wirst du mich jetzt auch nicht mehr los. Sieht so aus, als würden wir damit leben müssen." Ich lächelte ihm verliebt ins Gesicht. "Ich habe noch Zeit, wenn ich dich an den Altar führe, möchte ich das gerne ohne einen Stock schaffen. Das ist mein nächstes Ziel. Ich möchte, das wir so hin schreiten, wie sich das für ein junges gesundes Paar gehört." "Wenn es nicht gehen sollte, dann wäre das auch kein Weltuntergang. Ich nehme dich wie du bist, egal was noch kommen mag." "Ich danke dir Sarah." Sagte Elijah, zog mich näher zu sich und küsste mich so leidenschaftlich, das es mir fast schwindelig wurde. Das hatte ich so vermisst, mehr als alles andere.
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Das Geheimnis der leuchtenden Stadt
RandomVorwort Sarah ist heute 26 Jahre alt geworden und hat zudem ihr Studium in Geschichtsschreibung abgeschlossen. Ihre Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ihr einziger Verwandter der ihr geblieben ist, ist ihr Großvate...