Das Tor zu einer anderen Welt

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In diesem Moment, als die Türen aufschwangen, läutete die Glocke. Die Eingangstür war aufgegangen. Schreckliche Angst überfiel mich. Elijah drückte schnell den Knopf wieder nach oben. Die Flügel schlossen sich mit einem Knarren. Ein Schatten war im Durchgang zu sehen. "Hallo rief eine Stimme. Ich kniff ganz fest meine Augen zusammen. War dies nun das Ende? Wenn ich jetzt sterbe, bitte lass es schnell gehen lieber Gott, und schmerzfrei, dachte ich nur. Völlig steif stand ich wie angewurzelt da. Ich spürte Elijah, der sich schützend vor mich gestellt hatte. "Hallo Dave." Hörte ich Elijahs Stimme und merkte wie er sich entspannte. Sofort öffnete ich meine Augen.

Fünf Personen standen uns im Raum gegenüber. Zwei Frauen und drei Männer. "Darf ich vorstellen?" Elijah ging aus seiner schützenden Position weg und schob mich sanft ein Stück nach vorne. "Das ist Dave, Carl, Georg, Marlen und Joise. Sie werden uns helfen, wann immer wir sie brauchen." Marlen löste sich von den anderen und kam als erste auf mich zu. Sie lächelte freundlich und reichte mir die Hand. Ich lächelte unsicher zurück. "Ab jetzt sind wir deine neue Familie Kleines. Wir werden aufeinander aufpassen." Froh über ihre Herzlichkeit murmelte ich ein leises "Danke". Auch die anderen begrüßten mich freundlich. Alle schienen sie mich zu kennen. Sie waren so vertraut.

In diesem Moment bemerkte ich, wie müde und kraftlos ich war, von den ganzen Ereignissen, erschöpft und völlig mitgenommen. Alle redeten durcheinander. Ich hörte sie wie aus weiter Ferne. Alles drehte sich um mich. Ich war kurz davor umzukippen doch Elijah war sofort an meiner Seite und fing mich auf. Er setzte sich mit mir auf die Treppenstufen und hielt mich im Arm. "Was ist jetzt der Plan?" hörte ich Elijah fragen. Doch es konnte niemand mehr antworten. Ich erholte mich schlagartig, als ich die Glocke an der Tür hörte. Elijah hatte mich immer noch im Arm aber auch er schreckte hoch. "Schnell jetzt," mahnte er und hob mich auf die Füße. Er betätigte den Hebel und die Tür ging auf. Wir rannten in das Zimmer. Die fünf Unbekannten kamen hinterher.

Als wir alle hinter der Tür waren, ging Elijah an die Wand rechts neben ihm und drückte den Griff eines Schwertes nach unten. Langsam schloss sich die Tür. Durch einen Spalt konnte ich gerade noch sehen wie drei Männer durch den engen Durchgang eilten. In ihren Händen hielten sie so etwas wie Waffen, dieselben, die auch der Ritter auf dem Vorhang trug. Dann schloss sich die Tür. Erleichtert standen wir nun alle da. Einen kurzen Moment atmeten wir tief durch. Das war knapp. "Nun Sarah?" Ergriff Elijah das Wort. "Hat Simon dir noch etwas gegeben bevor er ... bevor er uns verlassen hat?" Meine Gedanken holten die Erinnerung des letzten Gesprächs mit Großvater hervor. "Hier ist ein Schlüssel. Gebe ihn niemandem und verliere ihn nicht und noch eine Schriftrolle. Deine Familiengeschichte. Sie wird dich ausweisen, als diejenige, die du wirklich bist."

Was sollte ich nur tun. Konnte ich Elijah von dem Schlüssel erzählen? Was wenn er ihn mir abnehmen möchte? Ich fing an zu stottern. "Jjja also ähm - Großvater hat mir zwei Dinge gezeigt." Vorsichtshalber wollte ich die Reaktionen darauf abwarten. "Sehr gut," mischte sich Carl ein. "Dann hätten wir doch alles was wir brauchen um den nächsten Schritt zu tun." Er musste also wissen wovon ich sprach. "Aber hat sie auch die richtigen Gegenstände bekommen?" mischte sich Trevor ein. "Was hat Simon dir denn gegeben Sarah?" fragte Marlen. Also wussten anscheinend alle Bescheid. "Tja also," stammelte ich herum. Ich wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Ich kannte diese Menschen doch gar nicht. Was wenn ich ihnen doch gar nicht so sehr vertrauen konnte? Der Schlüssel und die Schriftrolle waren das einzige was ich noch von meinem Großvater hatte. Was wenn sie es mir wegnehmen würden?

"Sarah," riss mich Dave aus meinen Gedanken. "Wir können jetzt nicht mehr zurück. Umkehren ist jetzt keine Option mehr. Du solltest jetzt anfangen uns zu vertrauen." Ich wusste das er recht hatte. Was war mit Elijah los? Er stand an eine Wand angelehnt, die Arme verschränkt und sagte kein Wort mehr. Ich schaute in die Runde. Alle Blicke waren jetzt erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Ich hatte auch keine andere Wahl. "Er gab mir einen Schlüssel und eine Schriftrolle," murmelte ich kleinlaut und ergab mich in mein Schicksal. Elijah stieß sich mit einem Ruck von der Wand ab, breitete die Arme aus, setzte sein breites Grinsen auf und lief auf mich zu. Eine kurze Umarmung folgte: "das ist ja prima, also hat der alte Schlawiner es tatsächlich noch geschafft. Dann steht uns jetzt für die Reise nichts mehr im Weg." Mit großer Erwartung fragte ich: "Reise - was für eine Reise meinst du?" Er ging gezielt zu einem der Bücher ohne mir zu antworten und holte eines hervor.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt