Krücken

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Elijah lag auf der Krankenstation. Er schlief noch sehr viel, da Doktor Thomson der Meinung war, das würde ihm jetzt am Besten helfen gesund zu werden. Ich redete mit Doktor Thomson: "Wann sollen wir es Elijah denn sagen, ich meine das mit dem Bein? Merkt er denn nicht, dass etwas nicht stimmt?" "Doch, er merkt es, er hat auch schon danach gefragt. Ich gebe ihm so viel Schmerzmittel, wie er braucht und dadurch weiß er noch nicht genau was los ist." "Es tut also immer noch weh, sein Bein meine ich?" "Ja leider, das konnte man nicht vorhersehen, ich hätte nicht gedacht, das es sich so lange hinzieht." "Aber das wird doch hoffentlich nicht für immer so bleiben?" Fragte ich ihn erschrocken. "Man muss abwarten Sarah, ich kann es wirklich jetzt noch nicht sagen." "Wir sollten es ihm bald gestehen Doktor. Ich kann es machen, wenn es ihnen recht ist." "Ich glaube es wird besser sein, wenn er es von dir hört. Wenn ich ihm mit meinem Fachgesimpel komme, wird es ihn noch ganz verunsichern." Ich schaute zu Elijah. Ganz friedlich lag er da und schlief. "Also gut," sagte ich zu Doktor Thomson, "wenn er das nächste Mal aufwacht, rede ich mit ihm. Ich warte aber auf Papa, er sollte lieber dabei sein." Doktor Thomson nickte. Dann kümmerte er sich um einen weiteren Patienten.

Irgendwann kam Vater herein. "Wie geht es ihm?" Ich nahm meine Hand von Elijah weg und drehte mich zu ihm um. Er hatte sich inzwischen neben mich auf einen Stuhl gesetzt: "er schläft noch Papa, ich habe mit Doktor Thomson gesprochen. Ich werde es ihm sagen, wenn er aufwacht, und ich möchte, das du dabei bist." "Aber natürlich Sarah, ich werde dabei sein." Ich überlegte eine Weile, denn ich hatte noch etwas auf dem Herzen. Ich wusste nicht genau wo ich anfangen sollte also begann ich ganz wo anders. "Wie laufen die Fortschritte, mit dem Schiff und mit Silkaris?" Er sah mich an: "es könnte nicht besser sein. Die Angriffslöcher, die durch die Schale des Schiffes geschlagen sind, wurden so gut wie alle schon wieder gestopft. Und der Antrieb funktioniert nach wie vor hervorragend. Wir hatten Glück. Er wurde nicht beschädigt." "Und Silkaris, wie sieht es dort aus?" Traurig sah er zu Boden: "die Kroax hatten eine Menge Zeit, dort oben zu wüten. Es ist ziemlich viel zerstört. Das wird schon noch eine Weile dauern, bis dort wieder alles hergestellt sein wird. Also es wird noch dauern, bis wir Carados verlassen."

Wir schwiegen und sahen beide Elijah an. Nach einer Weile sagte ich zu ihm: "Papa?" Erwartungsvoll sah er mich von der Seite an: "das klingt als gäbe es etwas wichtiges Sarah." "Mhm, ja also, wie soll ich das jetzt sagen?" "Sag schon, was hast du auf dem Herzen Sarah?" Ich sah ihm in die Augen: "ich finde wir sollten jetzt Jacob von Lilian entbinden." Fragend sah er mich an: "gibt es einen besonderen Grund, wieso du jetzt darauf kommst?" "Ja Papa, mir ist nicht entgangen, dass Melinda ihn ganz verliebt anschaut. Und solange er an Lilian gebunden ist, wird er das wohl nicht bemerken. Oder etwa doch?" "Du meinst Jacob und Melinda?" "Ja Papa, ich finde sie würden sehr gut zueinander passen." Er dachte nach, über das, was er gerade gehört hatte. Nachdem er nichts mehr sagte drängte ich: "was sagst du dazu Papa? Findest du das denn nicht auch vernünftig? Selbst wenn er sich nicht für Melinda begeistern könnte, wäre es doch an der Zeit, ihn davon zu erlösen. Irgendwann muss er sich einer anderen Frau zuwenden." "Ich werde mit ihm reden." "Aber sag ihm nichts von Melinda. Ich möchte, dass er selbst drauf kommt. Ich möchte, dass er sich von alleine in sie verliebt, oder eben gar nicht." "So machen wir es Sarah." Da wachte Elijah auf.

Ich nahm sofort seine Hand. Er wollte sich aufsetzen aber sofort stach ihm ein Schmerz in das Bein. Vater holte den Doktor und wir halfen ihm auf. Dann stellten wir ihm die Rückenlehne etwas höher, so konnte er sich etwas aufrichten. "Wie lange wird das noch dauern?" Fragte er ungeduldig. "Elijah, du musst Geduld haben." "Wie viel Geduld noch? Wie lange liege ich jetzt schon hier? Vier Wochen?" "Es ist erst eine Woche Elijah," beruhigte ich ihn. Dann wandte er sich an Commander Clarson: "William, wie sieht es aus? Was ist mit Silkaris?" "Die Schäden hier am Schiff sind fast behoben. Auf Silkaris sieht es schlimmer aus. Da liegt noch einiges an Arbeit vor uns." "Ich würde so gerne etwas tun. Ich würde so gerne helfen." Vater sah mich an. Also begann ich ganz vorsichtig und suchte dir richtigen Worte: "Elijah, du wirst jetzt erst mal überhaupt nichts tun können. Du hast ja bestimmt schon mitbekommen, dass du immer große Schmerzen im Bein hast." Erschrocken sah er mich an: "ja, und, was soll das bedeuten." "Du kannst mit deinem Bein jetzt keine großen Arbeiten verrichten Elijah." "Irgendwann müssen die Schmerzen doch wieder weggehen, warum dauert das so lange?" Ich sah seinen verzweifelten Blick: "die Schmerzen werden auch irgendwann nachlassen." "Nur nachlassen?" Mit großen Augen sah er mich an.

Ich rückte ein Stück näher zu ihm und legte nun beide Hände auf seine. "Elijah, wir wissen nicht genau, ob dein Bein jemals ganz schmerzfrei sein wird, aber der Doktor ist guter Dinge, das es so sein wird." Elijah überlegte fieberhaft was das bedeuten könnte, ich sprach einfach weiter: "dennoch wird dein Bein eingeschränkt bleiben. Du wirst es nicht mehr ganz so wie früher benutzen können." Eine schreckliche Stille herrschte auf einmal und ich sah Vater an. Er sah mitleidsvoll zu Elijah. Es schmerzte ihn wirklich Elijah so zu sehen. Irgendwann stammelte Elijah: "das, das bedeutet, ich werde ein Krüppel sein?" Jetzt war es also raus. Der Doktor hatte mich schon vorgewarnt, das er so reagieren würde. "Du wirst doch kein Krüppel sein Elijah, du wirst eben nur mit deinem Bein nicht mehr alles so machen können, wie zuvor. Es gibt Hilfen, die dich unterstützen können." Er sah mir ungläubig ins Gesicht. "Hilfen? Was sollen das für Hilfen sein? Krücken? Was willst du damit sagen Sarah? Das ich an Krücken gehen werde?"

Ich strich ihm sanft übers Haar. "Keine Krücken Elijah, eher ein Stock." Versuchte ich es ihm so schonend wie irgend möglich beizubringen. Tränen stiegen in seinen Augen auf, als er mir in die Augen schaute. Es tat so weh ihn so zu sehen und er tat mir unendlich leid. Dann sah er zu Vater. Man sah ihm an, das er langsam begriff, was das bedeutete. "Sarah, ich möchte das du jetzt gehst. Ich muss mit deinem Vater alleine sprechen." Ich wollte protestieren, doch Vater nickte mir zu, das ich gehen sollte. Ungeduldig lief ich draußen hin und her. Warum wollte er mit Vater alleine sprechen? Warum wollte er mich nicht dabei haben? Was wollte er besprechen, was ich nicht hören durfte? Ich konnte es kaum aushalten bis Vater endlich heraus kam. Ich stürzte sofort auf ihn zu doch er packte mich am Arm und sagte nur: "komm mit Sarah."

Er brachte mich auf mein Zimmer. Ich protestierte lautstark doch er zog mich einfach mit. Dann ging er mit mir hinein. "Sarah," sagte er und sah mich sehr besorgt an. "Elijah hat eine ernste Krise verstehst du? Er will dich jetzt nicht sehen." "Er will mich nicht sehen, aber warum denn nicht?" "Er denkt, er müsste dich frei geben, weil du nicht mit einem Krüppel leben sollst und weil du nicht mit einem Krüppel glücklich werden könntest. Er verlangt, dass ich euch voneinander entbinde." "Niemals." Schrie ich. Ich muss zu ihm. Ich muss ihm sagen, dass er sich das aus dem Kopf schlagen muss. Ich werde das nicht zulassen Papa." "Ich habe Dave gebeten, dass er herkommt. Vielleicht kann er ihn wieder zur Vernunft bringen," da klopfte es auch schon. Dave kam herein: "was ist denn los? Ist etwas passiert?" Vater erzählte ihm von Elijahs neuesten Plänen. Dave sah mich nur ungläubig an. "Du musst ihn zur Vernunft bringen Dave. Das kann er doch nicht ernst meinen." Dave kam zu mir und nahm mich in den Arm. "Ich werde mit ihm reden Sarah. Ich schau mal, wie man den Dickkopf wieder zum lachen bringt. Natürlich werden wir das nicht zu lassen. Er kriegt sich schon wieder ein. Ich sorge dafür, ich werde jetzt erst mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden." Dann ging Dave um mit Elijah zu sprechen.




Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt