Lisa

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Am nächsten morgen wachte ich auf und mir brummte der Schädel. Mir wurde klar wo ich mich befand. Ich wollte hier weg. Ich wollte zurück zu Elijah, zurück zu all den anderen. Ein Diener kam herein und bat mich frühstücken zu kommen. Wieder lag Kleidung über dem Stuhl. Dieses mal war es wenigstens etwas bequemes. Ich rief dem Diener hinterher: "wo sind eigentlich meine Kleider?" "in der Wäsche," murmelte er kurz und rannte davon. Mit schweren Schritten ging ich die Treppen hinunter um zu frühstücken. Lord Vangar saß schon am Tisch. "Aah, guten morgen Sarah. Ich sehe du hast ausgeschlafen. Das ist gut so. Ich dachte mir, dass ich dich morgen dem Volk als die zukünftige Herrin von Prador vorstelle. Aber nicht in diesen Kleidern, das versteht sich wohl von selbst." Fügte er hinzu. "Kommt überhaupt nicht in Frage." Schrie ich ihn in meiner ganzen Verzweiflung an. "Ich möchte das ihr mich unverzüglich gehen lasst."

"Oh ich verstehe. Du hattest wohl noch nicht genügend Zeit dir meinen Vorschlag noch einmal genau durch den Kopf gehen zu lassen. Sarah du verstehst das nicht. Noch hast du die freie Wahl. Heiraten werde ich dich so oder so." "Niemals," ich stand auf und wollte zum Tor hinaus, einfach nur hinaus. Doch sofort waren zwei Wachen da, die die Tür versperrten. Die Wachen und auch die Soldaten trugen nicht etwa Schwerter so wie sich das für Wachen in einem Schloss gehörte. Sie trugen alle dieselben Waffen, die ich auch schon bei den Männern gesehen hatte, die mich entführten. Und auch die Männer in den Rüstungen von Carados trugen solche Waffen. Ich lief in mein Zimmer ließ mich auf das Bett fallen und weinte. Ein junges Mädchen trat ein. "Kann hier eigentlich niemand anklopfen? " schrie ich sie an. "Tut mir wirklich leid meine Prinzessin. Aber der Herr hat mir befohlen nach ihnen zu sehen." Ich wischte mir die Tränen weg und drehte mich um.

Vor mir stand ein ganz junges Mädchen höchstens zwölf Jahre alt. Sogleich tat es mir leid, dass ich sie so angefahren hatte. "Es tut mir leid." Sagte ich. "Wie ist dein Name?" "Lisa Mylady." "Ok Lisa hole uns etwas Tee. Kannst du das tun?" "Ja Mylady," sagte sie und knickste vor mir. "Ach und Lisa, lass bitte das Mylady weg ok." Sie drehte sich um und war verschwunden. Ich ging zum Fenster und machte die Vorhänge auf. Ein atemberaubender Anblick bot sich mir. Ich konnte weit blicken. Ich sah in der Ferne den Wald mit den bunten Bäumen. Das Zimmer lag so hoch, das es von hier aus kein entkommen gab. Unter mir lag die Stadt, um die außen herum ein Wall gebaut war. Lisa kam zurück und brachte Tee. "Setz dich zu mir Lisa." Bot ich ihr an. Ich wollte jetzt auf keinen Fall alleine sein. "Lisa erzähl mal, wo kommst du her?" "Ich bin mir nicht sicher was Lord Vangar dazu sagt, wenn ich mit Ihnen rede." Sagte sie sichtlich eingeschüchtert. "Nun Lisa, Lord Vangar ist aber nicht hier oder?" Machte ich ihr Mut. Also setzte sie sich zu mir.

"Ich wohne unten im Schloss bei den Dienstboten. Ich muss hier in der Küche aushelfen oder die Böden schruppen. "Hast du keine Eltern Lisa?" traurig schaute sie auf den Boden. "Sie sind im Krieg gefallen. Von alten Menschen hört man Geschichten, dass hier einmal ein blühendes Königreich existierte. Das war zu der Zeit, als die Herrschaft noch bei der Familie Clarson lag. Doch seit dem Krieg und der Übernahme von Lord Vangar hätte sich hier alles geändert." Platzte es aus ihr heraus. "Und überhaupt." Flüsterte sie jetzt: "Lord Vangar hat keinerlei Anrecht. Er ist aus dem Geschlecht Irdors und das Königreich gehört nun mal zu dem Geschlecht Prador," ein schlaues Kind dachte ich nur. "Was ist mit den anderen Menschen aus Irdor, stehen sie hinter Lord Vangar?" "Viele ja, die, die es nicht taten sind geflüchtet und haben sich irgendwo versteckt. Man sagt sie hätten sich mit den Völkern Ordors und auch Pradors zusammen geschlossen und würden irgendwann zurück kommen um uns von Lord Vangar zu befreien."

Ich musste sofort an Carados denken. Diese wundervolle riesige Stadt unterm Berg. Eigentlich ein Raumschiff, ein Mutterschiff. "Wie kann ich hier entkommen Lisa?" Fragte ich direkt heraus. Sie schaute sich ängstlich um. "Gar nicht. Es gibt kein entkommen. Überall sind Wachen postiert." "Aber es muss doch einen Weg geben? Geht ihr denn niemals nach draußen?" "Nein, wir sind immer hier. Ich selbst war noch niemals draußen. Hin und wieder kommen Händler auf Karren durch das Burgtor und welche fahren auch hinaus. Oder Vangars Soldaten reiten manchmal mit Pferden hinaus. Suchtrupps nennen sie diese. Sie suchen Verräter." Ein kleiner Hoffnungsschimmer loderte in meinem Inneren auf. "Du solltest jetzt lieber gehen Lisa, bevor der Lord noch Verdacht schöpft und du Ärger bekommst. Komm aber morgen wieder ok." Sie nickte und verschwand ohne ein weiteres Wort.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt