Der Ausritt

8 0 0
                                    

Am nächsten Morgen wachten wir ausgeruht auf und waren voller Tatendrang. Elijah und ich wollten die Pferde satteln lassen und den ganzen Tag in Carados herumreiten. Ich freute mich so sehr darauf, dass ich es kaum erwarten konnte. Carl und Trevor wollten auch mit uns kommen. Elijah war einverstanden sagte aber gleich, dass wir uns später absetzen würden, um ein bisschen alleine zu sein. Wir wollten unterwegs in irgendeinem Dorf, an dem wir vorbei kamen, etwas essen. Solange wollten wir noch mit Carl und Trevor zusammen bleiben aber danach wollten wir unserer eigenen Wege gehen. Wir frühstückten ausgiebig, da wir nicht genau wussten, wann wir wieder etwas bekamen und dann gingen wir zu den Ställen. Vier Pferde waren schon für uns vorbereitet. Wir stiegen auf und ritten einfach drauf los. Ein genaues Ziel hatten wir uns nicht gesetzt. Es war so herrlich, die Sonne schien aber es war nicht zu heiß. Es war gerade Herbst geworden und die Blätter der Bäume hatten sich schon in alle möglichen Farben verwandelt. Wir kamen an der kleinen Ruine vorbei, an der ich damals mit Elijah gesessen war. Wir stritten dort darüber, ob ich mit zurück nach Silkaris kommen wollte oder nicht. Wir stiegen aber nicht ab, sondern ritten immer weiter. Die Pferde waren glücklich darüber.

Nach mehreren Stunden reiten, taten uns langsam die Knochen weh und wir beschlossen im nächsten Dorf das wir sahen halt zu machen. Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis wir endlich in ein Ort kamen, in dem man etwas essen und trinken konnte. Dann saßen wir und aßen und tranken gemeinsam bis ich fragte: "Trevor, warum hast du denn Clara nicht mitgenommen? Sie wäre doch bestimmt gerne dabei oder etwa nicht?" Er schüttelte den Kopf: "nein, sie hat furchtbare Angst vor Pferden und auch vorm reiten, deswegen wollte sie lieber im Schloss bleiben." "Schade eigentlich, wir kennen uns noch gar nicht so gut, wie ich es gerne hätte." Sagte ich etwas enttäuscht. Dann sprachen wir noch über dies und jenes und über Jacob und Melinda. Carl meinte sie wären wohl nach Commander Clarson die nächsten, die heiraten würden. Der Meinung war ich auch. Trevor wollte noch warten. Er meinte nur, dass sie sich noch nicht so lange kennen würden um jetzt schon an Hochzeit zu denken. Das überraschte mich etwas, Jacob und Melinda kannten sich nicht wesentlich viel länger und Vater und Brenda auch nicht. Ich dachte nur, da würde etwas nicht stimmen, doch ich wollte ihn nicht mit meinen Fragen bedrängen. Das Essen war hervorragend und auch der Wein schmeckte fantastisch. Jetzt trennten sich unsere Wege. Carl und Trevor ritten wieder zurück. Elijah und ich schlugen den entgegengesetzten Weg ein.

Nach einer Weile kamen wir an eine kleine Hütte die unbewohnt war. Wir gingen hinein und fanden einen Kamin, ein paar Schränke, ein Tisch und Stühle und ein Bett. Die Hütte war schon länger unbewohnt. Es war alles ziemlich schmutzig. Elijah ging nach draußen und holte etwas Feuerholz und ich kehrte mit einem Besen der in einer Ecke stand etwas den Staub raus. Wir machten es uns einfach gemütlich. Aus dem Dorf hatten wir Wein mitgenommen und tranken jetzt davon. Irgendwann merkten wir, dass es schon anfing dunkel zu werden. Wir beschlossen nicht mehr zurück zu reiten, da wir vielleicht den Weg nicht finden würden. Auch wenn wir sicher waren, alle würden sich furchtbare Sorgen machen. Elijah holte zwei Decken von den Pferden. Eine legten wir auf das Bett und eine nahmen wir um uns zuzudecken, es war doch schon sehr kalt geworden. Elijah nahm mich fest in den Arm und wir wärmten uns gegenseitig. Am nächsten Morgen erwachten wir schon sehr früh. Das Feuer im Kamin war fast erloschen. Es begann langsam hell zu werden und wir beschlossen zurück zu reiten. Vielleicht würden wir es noch zum Frühstück schaffen wir hatten furchtbaren hunger. Und wir mussten Alle erlösen, sie hatten bestimmt einen Suchtrupp ausgeschickt. Genau so war es auch, als wir eine Weile in Richtung Schloss geritten waren kamen uns fünf Soldaten entgegen, die uns suchten. Sie waren sichtlich erleichtert als sie uns sahen und ihre Suche ein Ende hatte.

Als wir im Schloss ankamen konnten wir etwas erleben. Alle redeten kreuz und quer auf uns ein und beschimpften uns wie wir es nur wagen konnten, sie hätten sich alle sehr große Sorgen gemacht und keiner hätte geschlafen. Das ganze sah aus wie eine Theatervorstellung weswegen Elijah und ich lachen mussten. Das machte alle noch wütender. Beim Frühstück sagte kaum einer ein Wort. Danach gingen wir auf unser Zimmer und machten uns frisch. Wir schlenderten durch die Stadt und sahen uns die neu errichteten Bauwerke an aber nicht ohne vorher allen zu versichern, dass wir spätestens zum Abendessen wieder da wären. Die Leute in der Stadt kamen alle sehr freundlich auf uns zu. Elijah hatte seine Rüstung angezogen und durch die aufgestickten Runen erkannten alle gleich seinen hohen Rang. Nach einer Weile fing sein Bein an weh zu tun, deswegen mussten wir zurück ins Schloss gehen. Wir hatten noch Zeit bis zum Abendessen, deswegen setzten wir uns in die Bibliothek und lasen.

Später beim Abendessen erfuhren wir, dass Jacob und Melinda für den nächsten Abend eine Feier geplant hatten, sie wollten endlich ihre Verlobung bekannt geben. Ich war begeistert und freute mich sehr für die Beiden. Marlen und Dave hatten sehr viel mit dem Baby zu tun. Steven musste sich an die neue Umgebung erst noch gewöhnen. Das fiel ihm nicht so ganz leicht. Dann war es soweit, wir feierten die Verlobung von Jacob und Melinda. Ich führte ein langes Gespräch mit Offizier Stewart und auch mit Doktor Graig. Elijah hatte sein Bein so überanstrengt, dass er an diesem Abend lieber nicht tanzen wollte. Wir ließen das Fest ausklingen und am Ende gaben Commander Clarson und Brenda noch ihren Termin für die Hochzeit bekannt. Es sollte in zwei Wochen stattfinden. Wir gratulierten alle und dann löste sich die Gesellschaft langsam auf. Ich sah noch aus dem Augenwinkel, dass Trevor und Clara eng umschlungen den letzten Tanz tanzten. Das beruhigte mich. Dann gingen wir völlig erschöpft von den heutigen Anstrengungen zu Bett. Wir waren beide so müde, dass wir nicht einmal mehr mit einander redeten sondern sofort in tiefen Schlaf fielen. Am nächsten morgen erwachten wir erst, als die Sonne schon auf halber Höhe stand.

Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt