Nach einer gefühlten Ewigkeit kam auf einmal Jacob herein. Er kam auf mich zu. Ich stand sofort auf und warf mich in seine Arme. "Sarah," sagte er. "Ich habe leider keine Nachricht von Vater oder Elijah. Ich habe Carl und Dave gesehen, sie sind auf dem Weg hier her." Er sah Marlen an. "Von Trevor fehlt jedoch auch jede Spur." Ich musste mich setzen. Jacob stützte mich, und half mir auf den Stuhl. Als Marlen hörte, das Dave unterwegs war, sah sie sichtlich erleichtert aus. Ich freute mich für sie. Alles drehte sich in mir. "Jacob, bring mich bitte in mein Zimmer. Ich glaube ich muss mich hinlegen." Er begleitete mich und kam mit herein. "Ich kann es nicht aushalten, wenn Papa oder Elijah etwas zugestoßen ist Jacob. Das würde ich nicht verkraften." Ich legte mich ins Bett und er setzte sich zu mir. "Ich weiß Sarah, ich auch nicht, glaube mir. Kann ich dich alleine lassen? Ich würde gerne herausfinden, ob es etwas Neues gibt." "Ja geh nur, aber sag mir bescheid, wenn du was hörst. Verspreche es mir, egal was es ist." "Ich verspreche es Schwesterherz, ruh dich etwas aus." Er ging und ich war allein.
Ich fing an zu weinen, ich konnte nicht anders und darüber schlief ich irgendwann ein. Mitten in der Nacht schreckte mich etwas im Schlaf hoch es war eine heftige Explosionen zu hören. Als ich die Augen öffnete, stand Vater in meinem Zimmer. Ich war sofort hell wach und stürzte in seine Arme. "Papa," wieder fing ich an zu weinen: "Papa, ich bin ja so froh, du bist hier." Er wartete einen Moment, dann lies er mich los und sah mich ernst an. "Du solltest mitkommen Sarah." Mein Herz zog sich zusammen und furchtbare Angst ergriff es. "Papa?" fragte ich ihn ganz vorsichtig und mit weit aufgerissenen Augen. "Komm," sagte er nur und wendete den Blick von mir ab. Das war ernst. Ich spürte es. Ich fühlte einen unglaublichen Schmerz in mir, wie ich ihn noch niemals zuvor empfunden hatte. Ich lies mich einfach von ihm führen. Er brachte mich zu den Transformatoren. Da lag er. In einem der Transformatoren lag Elijah. Blutüberströmt und schlafend. Ich sah Vater an. "Wir konnten ihn nicht einmal mehr säubern, es war sehr dringend Sarah." Sagte er nur und ich sah den Schmerz in seinen Augen.
Ich lief zum Transformator und schaute hinein. Er war schwer verwundet. Überall war Blut. "Was passiert jetzt mit ihm?" Fragte ich ohne den Blick von ihm abzuwenden. "Wir können nur beten und hoffen Sarah, hoffen, dass der Transformator ausreicht." Tränen stiegen in mir auf und liefen mir heiß über die Wangen. Vater brachte mir einen Stuhl. "Setz dich." Sagte er, stellte sich hinter mich und legte seine Hände auf meine Schultern. Beide schauten wir Elijah an. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als ich mich das erste Mal im Raum umsah, nebenan war ein reges Treiben. Überall waren Verletzte in Krankenbetten und die Transformatoren waren voll. Es war ein schrecklicher Anblick. Irgendwo sah ich Josh Pattwell und Ernest Thomson dazwischen. Sie gaben alles. Jacob kam und setzte sich neben mich. Vater hatte sich verabschiedet, er wollte etwas über Trevor in Erfahrung bringen. Er versprach mir bald wieder zu kommen.
"Sein Herz schlägt noch Sarah, also gibt es noch Hoffnung. Du darfst jetzt nicht aufgeben und du darfst nicht zweifeln, hörst du?" Da nahm ich erst das Geräusch wahr, das Elijahs Herztöne in regelmäßigen Abständen wiedergab. "Danke Jacob," sagte ich zu ihm doch mehr sprechen konnte ich nicht. Wieder waren Explosionen zu hören und das Schiff wurde erschüttert. Doktor Thomson und auch Doktor Pattwell hatten alle Hände voll zu tun doch sie schauten ständig nach Elijah und überprüften seine Lebensfunktionen. Sie sprachen nicht mit mir, sie nickten mir immer nur zu. Irgendwann schlief ich auf dem Stuhl ein. Als ich erwachte war Jacob verschwunden und auch sonst war niemand hier. Außer die Ärzte und die ganzen Verwundeten um mich herum. Ich sah nach Elijah, doch er lag immer noch genauso da wie zuvor. Ich saß einfach nur da und wartete, wartete auf ein Wunder. Vater kam zurück und erzählte mir, dass Trevor gefunden wurde. Er lag auf der anderen Krankenstation und war nur leicht verletzt.
"Das freut mich," sagte ich und meinte es wirklich. "Hat man auch etwas von Stanley gehört?" fragte ich. "Er ist ebenfalls wohlauf." "Da wird Joise erleichtert sein." In diesem Moment fing das Gerät stark an zu piepsen. Es wurde immer schneller: "Doktor," schrie ich, doch er war schon da. Doktor Thomson und Doktor Pattwell waren sofort an Elijahs Seite. Sie baten mich aufzustehen und Platz zu machen. Ich ging Rückwärts und nahm den Stuhl mit. Sie öffneten den Deckel zum Transformator und Doktor Thomson gab Elijah eine Spritze. Es dauerte noch zwei Minuten, bis das Piepsen sich wieder normalisierte. "Darf ich ihn etwas waschen, wenn der Deckel jetzt schon offen ist?" Fragte ich. "Aber nur kurz Sarah, wir müssen den Deckel unbedingt wieder schließen." Mahnte mich der Arzt. Eine Helferin brachte mir eine Schale mit warmem Wasser und einen Waschlappen. Vorsichtig tupfte ich etwas Blut von Elijahs Gesicht. Dann stöhnte er auf einmal. "Er wacht auf," schrie ich sofort, doch Elijah wachte nicht auf.
Als ich ihn etwas gesäubert hatte bestand der Arzt darauf, den Deckel wieder zu schließen. Also lies ich es geschehen und setzte mich wieder vor den Transformator auf den Stuhl und wartete. Irgendwann kam Vater und bestand darauf, dass ich mit kam. Er brachte mich in die Küche. "Du musst dringend etwas essen Sarah. Du sitzt eine halbe Nacht und einen Tag bei Elijah, ohne das du etwas zu dir genommen hast." Als wir eintraten kam sofort Marlen auf mich zugestürmt. "Mein Gott Sarah, wie siehst du denn aus, ist es wirklich so schlimm? Wir durften ihn noch nicht besuchen, Commander Clarson hat es bis jetzt nicht erlaubt." "Er ist nicht wach und braucht dringend Ruhe." erwiderte Vater darauf. "Es geht so Marlen, danke das du fragst," sagte ich nur und setzte mich wie ein Geist an den Tisch. Dave, Carl, Luke, Joise und Melinda waren auch da. Dann sah ich auch Jacob. Ich lächelte ihm leicht zu und versuchte zu essen. Es fiel mir sehr schwer. Ich bekam kaum etwas runter.
Keiner sagte irgend etwas bis Dave fragte: "kann ich irgendetwas tun Sarah? Brauchst du etwas oder kann ich für Elijah etwas tun?" Ich schüttelte nur den Kopf: "danke Dave, aber keiner kann irgendetwas tun. Ihr könnt beten." "Ich bringe dich jetzt in dein Zimmer Sarah," sagte Vater und nahm mich einfach mit. "Du musst dringend eine Dusche nehmen und dich umziehen. Wie wäre es wenn du heute in deinem Bett schläfst?" Ich schüttelte den Kopft: "auf keinen Fall Papa. Wenn Elijah aufwacht, möchte ich bei ihm sein." "Und wenn es noch ein Jahr dauert?" Fragte er mich besorgt. "Dann werde ich in einem Jahr bei ihm sein. Solange er lebt bleibe ich an seiner Seite und warte bis er wach wird." "Ich verstehe." Sagte Vater nachdenklich. "Wie geht es denn voran Papa? Ich meine mit den Angriffen, wie sieht es für uns aus?" "Es sieht wieder besser für uns aus. Wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast, haben die Angriffe auf unser Schiff nachgelassen. Wir sind guter Dinge, dass wir spätestens in einer Woche Silkaris zurück haben. Du musst dich jetzt ausruhen Sarah. Ich nehme nicht an, das ich dich davon überzeugen kann, dass du dann auch heute mal in deinem Bett schläfst, wenn du schon mit einem Jahr rechnest?"
Ich schaute ihn an. "Also gut, wenn es dir so viel bedeutet. Aber wer wird bei ihm bleiben?" Ich frage Jacob oder Dave. Und falls nötig werde ich das selbst übernehmen, einverstanden?" "Einverstanden Papa." Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und sagte noch: "falls sich irgendetwas ändern sollte, lasse ich dich sofort holen." Er ging hinaus und ich legte mich in mein Bett. Es dauerte keine zwei Minuten, dann fiel ich in einen tiefen aber unruhigen Schlaf. Irgendwann kam Vater reingestürmt. "Steh auf Sarah du musst mit kommen. Es geht Elijah sehr schlecht." Ich warf mir einen Bademantel über und rannte mit Vater durch die Gänge. Dann kamen wir endlich an. Elijah stöhnte fürchterlich. Er warf sich hin und her und Schweiß stand auf seiner Stirn. Er hatte sehr hohes Fieber. Jacob saß an seinem Bett und stand sofort auf als ich kam. Der Apparat piepste wie wild. Doktor Thomson war schon bei ihm. "Machen Sie den Deckel auf Doktor." Schrie ich: "machen sie den verdammten Deckel auf." "Das geht nicht Sarah." Sagte Doktor Thomson doch mein Vater sagte nur ganz ruhig: "tun Sie es."
Er machte den Deckel auf und ich nahm Elijahs Hand in meine. Dann legte ich ihm meine andere Hand auf sein Herz. "Elijah, ich bin hier, Elijah hörst du mich?" Es dauerte eine Weile doch dann wurde das Piepsen langsamer und gleichmäßiger, er lag wieder ruhig da. Ein Helferin brachte mir kaltes Wasser und ich tupfte ihm die Stirn damit ab. Als die Funktionen wieder normal schienen, schloss der Arzt den Deckel. Ich blieb bei ihm. Ich schlief irgendwann auf dem Stuhl wieder ein. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch als ich aufwachte, standen Dave, Jacob und Vater im Raum. Dave machte ein sehr besorgtes Gesicht. Das war das erste mal, dass er Elijah so sah. Er strich mir mit der Hand tröstend über das Haar. Dann piepste die Maschine wieder wie wild und Elijah schlug die Augen auf.
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Das Geheimnis der leuchtenden Stadt
РазноеVorwort Sarah ist heute 26 Jahre alt geworden und hat zudem ihr Studium in Geschichtsschreibung abgeschlossen. Ihre Eltern sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ihr einziger Verwandter der ihr geblieben ist, ist ihr Großvate...