Schlechte Nachrichten

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Als wir beide nach unten kamen, war schon eine Menge Tumult in vollem Gange. Alle rannten durcheinander und viele Soldaten nahmen von Commander Clarson Befehle an. Jacob erteilte ebenfalls hier und da Befehle. Wir sahen Trevor und Carl in Rüstung herumlaufen. Dave und Marlen gingen gerade in den Speisesaal. Als uns Vater die Treppe herunterkommen sah, schaute er sehr besorgt zu uns. Elijah blieb einen Moment stehen. Ich sah ihn an und er sah erschrocken aus. Er wusste genau was das alles zu bedeuten hatte. Ich war etwas pragmatischer und wollte mich erst vergewissern. Wir gingen in den Speisesaal an all den herumlaufenden Menschen vorbei und setzten uns. Wir hatten beide großen Hunger, denn es war schon sehr spät am Morgen. Elijah fragte Dave was eigentlich los sei und auch Dave und Marlen sahen nicht gerade glücklich aus. "Wir haben Nachricht erhalten, die Kroax sind wieder aufgetaucht und greifen Silkaris an." Sagte Dave traurig. Elijah sagte kein Wort. Er war einfach nur fassungslos. Genau wie ich auch. Marlen ergriff das Wort: "vielleicht war das unsere Rettung, dass wir nicht dort geblieben sind, dass wir diesen Ausflug gemacht haben und jetzt hier in Sicherheit sind." "Wir sind jetzt nirgendwo in Sicherheit Marlen." Sagte Elijah. Dann kam Vater herein. "Ihr wisst also schon alle bescheid? Das sieht nicht gut aus. Ich habe Kontakt mit Silkaris aufgenommen. Sie evakuieren schon Menschen und bringen sie ins Mutterschiff. Die Abwehr arbeitet mit Hochdruck aber es sind viele zurückgekehrt. Wir stehen ständig unter Beschuss. Wir müssen jetzt einen Trupp losschicken um zu sehen, ob der Landeplatz hier in Carados für das Mutterschiff noch genutzt werden kann. Ansonsten müssen wir ihn frei machen."

Jacob kam herein: "die ersten kleineren Schiffe sind gelandet. Stanley und Joise waren an Bord. Wir sollten sie hier im Schloss unterbringen." Vater setzte sich ganz schwach auf einen Stuhl: "also ist es wieder soweit, wir stehen wieder mal im Krieg." Carl stand auf: "ich sorge dafür, dass dir richtigen Leute zum Landeplatz reiten. Wir müssen ein Schiff hinschicken mit Material um den Platz freizulegen falls nötig. Ich veranlasse alles. Trevor würdest du mir dabei helfen?" Trevor stand auf: "klar Kumpel, ich helfe dir." Und schon waren sie verschwunden. Elijah mischte sich ein: "was soll ich den jetzt tun? Behandelt mich bloß nicht wie ein Krüppel. Ich muss etwas unternehmen. Also teile mich irgendwo ein, wo ich nützlich sein kann." Da kam Offizier Stewart herein: "keine Sorge Elijah, ich kann nicht auf dich verzichten. Wenn du es schaffst, kannst du mit mir zur erleuchteten Stadt runter kommen. Wir wollen sie wieder wohnbar machen, für alle Fälle." Elijah war nicht gerade begeistert Angesichts des langen Weges und der vielen Stufen, die ihm bevorstehen sollten. Deswegen fragte er ob dass nicht lieber Trevor an seiner Stelle könnte. "An seiner statt gehe ich mit Carl, das erscheint mir der leichtere Weg als die vielen Stufen nach unten. Mehr beunruhigt mich, dass ich sie wieder hinauf muss." Also holten sie die beiden zurück. Trevor hatte nichts dagegen: "das sehe ich genauso. Es ist für dich nicht unbedingt der leichtere Weg. Also geh du mit Carl, und ich helfe Offizier Stewart." Es war beschlossen. Auch Carl war einverstanden. Offizier Stewart entschuldigte sich noch bei Elijah, dass er es ihm zumuten wollte, dann verschwand er mit Trevor zur geheimen Tür um in die erleuchtete Stadt zu kommen, die im Moment eher noch eine dunkle Stadt war.

Dann waren alle verschwunden. Nur ich und Marlen und der kleine Steven blieben zurück. "Ach Sarah," sagte Marlen: "ich möchte nicht, dass Steven im Krieg aufwächst. Was soll denn jetzt aus uns werden?" Ich setzte mich näher zu ihr: "das verstehe ich nur zu gut, glaube mir. Wenn unten die Stadt wieder bewohnbar ist, könntet ihr vielleicht dort erst mal bleiben. Dort ist es ziemlich sicher. Zumal die Kroax von diesem Ort überhaupt nichts wissen." Marlen war verzweifelt: "soll er in einer Höhle aufwachsen, in ewiger Dunkelheit und nie die Sonne und den Himmel sehen?" Ich nahm sie tröstend in den Arm: "nicht für immer Marlen, nur bis der Krieg wieder vorbei ist." "Wird er denn je vorbei sein?" fragte sie mich verzweifelt und ich antwortete ihr voller Zuversicht: "aber natürlich, wir haben die Kroax schon einmal besiegt, und wir werden es wieder schaffen, du wirst es schon sehen." Das beruhigte sie ein bisschen doch überzeugt war sie noch nicht. "Wir sollten mit Steven ein bisschen an die frische Luft gehen." Schlug ich vor. Also nahmen wir den Kinderwagen und liefen mit Steven durch die Stadt. Die Leute waren nicht gerade sehr beunruhigt. Alle gingen ihren gewohnten Beschäftigungen nach. Wir blieben bis am Abend draußen. Elijah würde heute nicht mehr zurückkehren. Dave hatte sich in letzter Minute dazu entschlossen auch mit Carl und Elijah den langen Weg auf sich zu nehmen. Also saßen Marlen, Jacob, Vater und ich alleine beim Essen. Clara, Brenda und Katherina kamen später hinzu. Keiner redete. Wir alle hingen unseren eigenen Gedanken nach. Bis schließlich Vater das Wort ergriff: "Wir müssen jetzt genau überlegen, was für uns alle jetzt das Beste ist. Wer wie wo leben und überleben will. Es könnte eine Weile dauern, bis wir die Kloax wieder in die Flucht geschlagen haben. Und von diesem Planeten wissen sie jetzt von unserem letzten Kampf."

Eine Pause entstand. Ich wollte mir nicht mehr den Kopf zerbrechen, ich war müde und ausgelaugt vom Tag und diesen schrecklichen Nachrichten. Ich verabschiedete mich und ging zu Bett. Ich vermisste Elijah sehr, seit wir verheiratet waren hatten wir nicht eine Nacht mehr ohne einander verbracht. Deswegen konnte ich nicht gleich einschlafen und wälzte mich einfach nur hin und her. Als ich am nächsten Morgen erwachte schien mir die Sonne ins Gesicht. Es musste schon sehr spät sein als ich Lärm hörte. Langsam erhob ich mich. Alles schmerzte und ich fühlte mich als hätte ein Zug mich überrollt. Ich wäre am liebsten liegen geblieben doch dann stürmte auf einmal Elijah ins Zimmer. Er kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und drückte mich ganz fest an sich. Dann fing er fürchterlich an zu weinen. Ich wusste genau wie es ihm ging. Es tat mir fast leid, dass ich ihn von Silkaris weggeholt hatte, doch er versicherte mir, dass es wahrscheinlich unsere Rettung gewesen wäre. Ich war so froh, dass er wieder zurück war. Er legte sich zu mir und wir küssten uns lange. Nach einer ganzen Weile fing er an: "es gibt jetzt drei Möglichkeiten für uns Sarah. Wir ziehen unten in die Stadt, wir ziehen ins Mutterschiff oder wir gehen durch das Tor." Das hatte ich nicht erwartet und auch noch nie als eine Option für uns gesehen. "Durch das Tor? Was sollen wir denn dort machen?" "Lord Vangar ist weg, wer sollte uns jetzt noch folgen? Wir könnten den Buchladen von Simon wieder herrichten und in das alte Haus einziehen. Wir könnten Dave und Marlen mitnehmen und beide mit ihrem Baby dort in Sicherheit bringen." Ich überlegte fieberhaft. Wollte ich dorthin zurück? Elijah unterbrach mich in meinen Gedanken: "wir wären auf jeden Fall in Sicherheit und dein Vater könnte uns holen, wenn alles wieder vorbei ist." "Und du würdest darauf verzichten, dabei zu sein, wenn wir uns Silkaris zurückholen?" Fragte ich ihn ungläubig: "was kann ich denn schon groß mit meinem Bein ausrichten Sarah? Ich würde eher im Weg stehen," erwiderte er traurig. Es klopfte und Vater kam herein. "Lagebesprechung," sagte er nur kurz und verschwand wieder ohne eine Antwort abzuwarten.



Das Geheimnis der leuchtenden StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt