Kapitel 5

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Kapitel 5

Jessica's POV

Schon lange war ich nicht mehr so glücklich, wie heute. Was ein bisschen Klavier spielen doch alles bringt.

"Kannst du noch etwas anderes spielen?", fragt mich plötzlich Simon. Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, dass er immer noch hier im selben Raum mit mir ist.

Ich zucke mit den Schultern.

"Warte, ich hole schnell Noten", sagt mein neuer Vater und verschwindet dann aus dem Raum. Einige Minuten später drückt er mir ein paar Notenblätter in die Hand.

"Kannst du von diesen Liedern eines spielen?", fragt er mich und ich sehe mir den Stapel durch.

See you again von Whiz Kalifha.
Drag me down von One Direction.
He's a pirate von Fluch der Karibik.
Sun is shining von Axwell^Ingrosso.

Ich überlege eine Weile und schnappe mir schließlich die Noten von He's a pirate. Erstens sieht es nach einer großen Herausforderung aus und zweitens kenne ich die anderen Lieder nicht. Weder die Lieder, noch die Künstler. Und He's a pirate kenne ich, weil es durch Fluch der Karibik berühmt geworden ist. Ich habe früher unglaublich gerne Fluch der Karibik angesehen.

Simon grinst wegen meiner Entscheidung und ich gehe die Noten ein paar Mal durch. Danach stelle ich sie auf den dafür vorgesehenen Notenständer und fange an zu spielen (Ich habe euch ein Video verlinkt, in welcher Version das Lied spielt). Ich schaffe es, das komplette Lied, ohne einen Fehler zu spielen und Simon kuckt mich überrascht an.

"Wow, das ist der Hammer. Du... Bist du dir sicher, dass du das nicht schon einmal gespielt hast?"

Ich schüttle den Kopf. "Nein, noch nie."

Simon schüttelt fassungslos den Kopf. "Das... das ist der Wahnsinn! Du hast ein unglaubliches Talent! Weißt du eigentlich, wie schwer dieses Lied ist? Selbst ich habe drei Wochen gebraucht, bis ich es perfekt spielen konnte, und du... Du setzt dich einfach mal so kurz hin und spielst es. Das ist... ich... ich bin sprachlos!"

Ich werde knallrot und starre den Flügel vor mir an. "So gut war das auch wieder nicht", sage ich schüchtern.

Simon lacht nur und schüttelt den Kopf. "Nein, das war überhaupt nicht gut. Gar nicht. Das war grottig", sagt er sarkastisch.

"Phh", sage ich nur, stehe auf, werfe mein Haar nach hinten und laufe wieder nach oben in mein Zimmer. Hinter mir höre ich, wie Simon lacht.

"Möchtest du jetzt deinen Koffer auspacken? Und dich etwas einleben?", fragt mich Simon, der hinter mir die Treppen nach oben läuft.

Ich nicke.

"Sollen wir dann heute Mittag zusammen etwas kochen oder willst du etwas bestellen?"

Ich zucke mit den Schultern. "Entscheide du", sage ich und gehe schließlich in mein Zimmer. Dann packe ich meine Sachen aus dem Koffer. Meine Klamotten bringe ich in den begehbaren Kleiderschrank und bin ziemlich enttäuscht, dass noch so viel Platz darin ist. Aber Simon will ja schließlich noch morgen mit mir shoppen gehen. Das kann witzig werden!

Ich gehe wieder zu meinem Koffer und hole schließlich meine letzte, persönliche Sache heraus. Das Bild von meiner Familie. Das einzige, das mir von meiner Familie geblieben ist. Das einzige, das mich daran erinnert, was damals, vor 7 Jahren, passiert ist.

Simon's POV

Ich bin fassungslos. Jessica kann unfassbar gut auf dem Klavier spielen. Woher kann sie das so gut? Ich kaufe ihr das nicht wirklich ab, dass sie vor 7 Jahre das letzte Mal Unterricht hatte.

Could there be a happy ending? #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt