Achtundvierzig

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Am nächsten Tag musste ich zu Hause bleiben, auf meine Mom warten und dann mit ihr zum Arzt fahren. In der Zwischenzeit herrschte Totenstille im Hause Fichtner, da ich und Hemmings alleine waren.

Ich saß auf dem Sofa mit einem Glas Nutella und meinen Hausaufgaben bewaffnet und schlug die Zeit tot bis meine Mom endlich kam.

Nach einer Weile schmiss Luke sich auf das andere Sofa Ende und schaltete den Fernseher ein. Ich Sah ihn über mein Heft hinweg finster an.

"Was?", fragte er genervt nach ein paar Sekunden.
"Wärst du so nett das leiser zu stellen? Ich mache Hausaufgaben.", zischte ich. "Und ich will Fernsehen gucken.", "Luke. Fang ja nicht so an.", warnte ich ihn. "So? Ich wohne auch hier. Ich kann Fernsehen gucken wann und wie oft ich will.", er setzte sich auf und funkelte mich wütend an. "Falsch. Du wohnst zeitweilig hier. Und weißt du was? Ich kann's gar nicht mehr erwarten bis du endlich weg bist!", rief ich aufgebracht und verschwand aus dem Wohnzimmer.
Gott, wie kann man nur so ein Idiot sein?! Ich würde ihn am liebsten erwürgen! So ein Arschloch.
Rücksicht kennt der auch nicht.

****

"Hör auf so genervt zu sein, Clarissa! Ich habe dir nichts getan. Du weißt das du regelmäßig zum Arzt musst.", zeterte meine Mom sobald wir aus der Sichtweite der Praxis waren.
"Ist nicht deshalb.", "Was ist dann schon wieder?", ich warf ihr einen Blick zu der sie verstehen ließ.
Jungs.
Sie nickte und musterte mich kurz von der Seite aus. "Muss ich da was wissen?", "Nee.", "Clarissa!", "Ja gut, meine Güte, es könnte möglich sein das ich einen Freund habe oder hatte.". Meine Mom quiekte vor Freude auf und fuhr rechts ran.

"Ich will alles wissen. Wie heißt er, wie alt ist er, woher kennst du ihn?", ich bereue es sowas von das ich es ihr gesagt habe.
"Ich sage dir nicht wie er heißt, er ist so alt wie Till. Und Äh- durch die Schule.",  "Ach wie niedlich.", "Total.", schnaubte ich sarkastisch und betrachtete meine Manikürten Fingernägel.
"Kenne ich ihn?", "Jap.", "Uh! Wer ist es? Sag es!", "Nein.".

Diese Diskussion führten wir den ganzen Heimweg lang, bis wir zu Hause ankamen.
Man, Mütter können so nervig sein.

***

Am Abend nahm ich, wie heute früh abgesprochen, neue Medikamente, und musste prompt kotzen.
Yey.

Schön das Mom, Dad und Till zu Grandma gefahren sind und Calum irgendwo verschollen ist und Ashton mit Mike im Kino.
Ich bin vollkommen alleine und mir ist schwindelig wie sau.
Oh, Moment.
Blondie ist ja auch noch da.

Apropos Blondie.
Der hämmerte gegen die Bad Tür und jammerte das er pinkeln muss.
Wenn ich aufstehen könnte, würde ich es j- okay, Nein, würde ich nicht.

"Luke, warte bitte noch zwei Sekunden!", rief ich panisch. Das ist doch nicht normal! Wenn man anti depressiva nimmt, kriegt man doch nicht so heftige Nebenwirkungen, oder? Gott, ich drehe noch durch.

Irgendwann hatte ich es dann auch geschafft aufzustehen, und ging heftig zitternd mit schlotternden Knien zur Tür.

"Ach, auch mal fert- Warum zitterst du so?", "Geh einfach rein, ja?", Er nickte, musterte mich kurz und lief ins Bad.

Ich ging runter in die Küche und kochte mir einen Tee. Als würde das helfen.
Als mein Tee fertig war, schnappte ich nach ihm und einer Packung Zwieback und schleppte mich hoch in mein Zimmer.
Ich trank meinen Tee aus, aß einen halben Zwieback und schlief eine Weile.

Nachdem ich wieder wach war, fühlte ich mich noch schrecklicher. Ich muss morgen noch mal mit der Psychologin reden, wenn die Nebenwirkungen bleiben, brauche ich andere Medikamente. Das halte ich nicht aus.

"Hey Luke?", ich steckte vorsichtig meinen Kopf durch die Tür. "Ach du scheiße.", sagte er nachdem er mich gemustert hatte. "Was ist mit dir passiert?", "Hast du das Festnetz hier?", fragte ich und ignorierte ihn.
"Ja, hier. Was ist los? Du siehst nicht gerade gesund aus.", er klopfte neben sich aufs Bett und reichte mir das Telefon. . "Nein, ich geh gleich wieder. Mir geht's nicht so gut, würdest du Mom bitte ausrichten wenn sie kommt, dass ich sie dringend sprechen muss?", "Brauchst du irgendwas?", fragte Luke besorgt. "Nein, alles gut. Sagst du ihr bitte Bescheid?", "Klar, mach ich.", er musterte mich noch einmal.
"Was hast du denn?", "Nichts weltbewegendes. Nur Kopfschmerzen, Übelkeit und sowas alles.", ich lächelte Matt und drehte mich zur Tür. "Wenn du was brauchst, komm runter oder schreib mir oder sowas!", rief er mir nach. "Du auch.", er lächelte mich an und ich schloss die Tür hinter mir.

"Hi, ich wollte Fragen ob Dr. Ramirez noch zu sprechen ist. Meine Name ist Clarissa Fichtner.", "Einen Moment bitte.", man hörte das Geräusch von Absätzen, die energisch auf Fliesen herum traten. Es entstand Gemurmel am anderen Ende der Leitung, bevor die Stimme meiner Therapeutin erklang.

"Hallo, Clary. Was kann ich für dich tun?", "Hi, sorry das ich so spät noch Anrufe, aber ich wollte wissen ob ich morgen nochmal einen Termin haben könnte. Ich glaube ich vertrage die neuen Medikamente nicht. Ich habe heftige Nebenwirkungen und ich wollte eigentlich wieder in die Schule...", "Was für Nebenwirkungen genau?", "Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen, Schwindel, Fieber 38,7, Schüttelfrost.", zählte ich auf, und kuschelte mich in meine Decke ein.
"Oh, aber natürlich, komm wann du willst vorbei. Die Öffnungszeiten kennst du?", "Ja, Danke, Dr. Ramirez.", sie verabschiedete sich und legte auf.

The Exchange Student ( Luke Hemmings FF ) WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt