Luke weckt mich um kurz nach neun. Ist der noch bei Sinnen?
"Luke, noch fünf Minuten!", quengele ich und drehe vergrabe meinem Kopf an seiner Brust. "Komm schon, ich habe Frühstück gemacht." Er schlingt seine arme um mich. "Keinen Hunger", brumme ich leise und seufze gegen sein Schlüsselbein. "Clary, wir sind hier nicht zum Faullenzen hergekommen", "Ach nein?" Ich schiele zu ihm hoch. "Nein" Luke lächelt zu mir runter und küsst meine Stirn. "Aber ich mag Faullenzen. Faullenzen klingt gut." Meine Lider wurden schwerer. "Schwing deinen Hintern unter die Dusche und komm in die Küche", sagt er und steigt wieder aus dem Bett. "Stinke ich etwa?" Prüfend hebe ich meinen Arm. Luke lacht. "Nein, aber ich dachte nachdem du dir gestern die halbe Flasche Wein übergekippt hast und die Spaghetti mit viel zu viel Knoblauch gewürzt hast, wäre es ganz angenehm für mich." Luke knufft meine Wange. "Ich mag Knoblauch. Wenn du damit nicht klar kommst, solltest du mir nicht das Würzen überlassen?", "Was soll ich denn noch alles machen? Ich hab schon alles gekocht, weil du ja nicht mal dazu in der Lage bist, Nudeln zu kochen." Ich seufze und rolle mich aus dem Bett. "Fang mich!", rufe ich Luke zu, der bereits reagiert hatte und mich in Richtung Badezimmer trägt.
Ich ging duschen und stapfe dann wieder die Treppen hinunter. Luke sitzt bereits am Frühstückstisch und blättert in einer Zeitung. Mann, es fühlt sich echt so an als würden wir verheiratet oder so sein. "Du hättest doch schon anfangen können" Ich setze mich auf den Stuhl neben ihn und greife nach einer Traube. "Warten ist höflich" Er lächelt zu mir rüber. Ich verdrehe die Augen uns lasse meinen Blick über das Papier in seinen Händen. "Die Times? Wow, was ist los mit dir? Hast du irgendetwas angestellt?", frage ich verwirrt. "Wieso?" Er runzelt die Stirn. "Fassen wir mal zusammen: Du gehst einkaufen und du kochst für uns, du wäscht freiwillig ab, machst frühstück und du sitzt hier wie ein fünfzigjähriger und liest Zeitung? Das ist irgendwie komisch." Ich lege eine Scheibe Käse auf mein Brötchen. "Was denn? Ist doch nichts dabei!", "Luke, du hast gestern keinerlei anzügliche Bemerkungen gemacht und du hast mich heute alleine duschen lassen.", "Na schön, gestern war ich einfach nur Müde und ich dachte ich sollte endlich mal nicht wie ein Testosteron gesteuerter handeln." Ich nicke, gute Einsicht. Ich griff nach dem Saft vor mir. Außerdem lernst du heute Abend meine restliche Familie kennen" Mein Saft landet wieder im Glas. "Wie bitte?" Luke kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Meine Mutter hat herausgefunden dass wir hier sind. Daraufhin hat es meine Großmutter erfahren und prompt die halbe Sippe hierher eingeladen. "Moment, hierher?", hake ich nach. "Ja, wir veranstalten ein Barbecue.", "Ach, tun wir das?" Meine Stimme wurde immer höher. "Ja" Super. "Und wie lange bleiben die so?", erkundige ich mich. "Kannst du wenigstens ein bisschen Freude vortäuschen?" Luke ist genervt. "Sorry, aber hast du vergessen, dass deine Mom mich hasst und dein Stiefvater auch nicht gerade nett ist? Dein Bruder ist ziemlich öde und hängt immer noch an Mamis Rockzipfel. Und aus Erzählungen von dir, weiß ich dass der Rest auch nicht sehr prickelnd ist. Außerdem hatte ich mich auf einen entspannten Urlaub mit dir allein gefreut. Du hättest mir wenigstens früher davon erzählen können.", "Ich wusste doch auch nichts davon!", ruft er. "Das ist doch vorhersehbar gewesen!", "Wenn es so vorhersehbar war, weshalb regst du dich dann so auf?", "Weil ich keine Lust habe, mir von deiner Mutter anhören zu müssen, wie mies ich doch bin! Die Frau hasst mich, und ich hasse sie.", "Sie ist trotzdem meine Mutter!" Ich verdrehe genervt meine Augen. "Du hast doch auch was gegen sie.", "Ich habe nichts gegen sie, ich finde bloß ihre Entscheidungen bezüglich meines Dads und ihren verdammten Macker scheiße!" Ja, nee klar. Sonst schimpft er alle drei Minuten über sie, aber jetzt hat er sie auf einmal wieder ganz doll lieb. Urgh. "Aber trotzdem! Ich will nicht vor versammelter Mannschaft bloßgestellt werden." "Niemand wird dich bloßstellen!" Klar, und ich bin Irin. "Luke, ich kann deine Familie nicht treffen!", rufe ich. "Weshalb denn bitte nicht?" "Ich will nicht", murmele ich leise. "Deine mom wird bestimmt viel Mist über mich erzählt haben und die werden alle Vorurteile haben. Und wenn sie mich nicht mögen, reden sie dir in unsere Beziehung rein und du machst mit mir Schluss!" Luke klatscht sich stöhnend die Hände vors Gesicht. "Weißt du wie dämlich das ist, Clarissa?" Clarissa. "Es ist nicht dämlich. Es ist eine berechtigte Sorge.", verteidige ich mich. "Es ist dumm." "Nein." "Doch, verdammt! Du schleppst mich doch auch andauernd mit zu irgendwelchen Familientreffen. Heule ich deshalb etwa rum?" "Du magst meine Familie!" "Naja", brummt er. Ich ziehe meine Brauen zusammen und reiße empört meinen Mund auf. "Luke!" "Was?" "Hast du etwa was gegen meine Familie?", "Das habe ich nie gesagt." "Doch!" "Nein, und jetzt dreh mir nicht das Wort im Munde um." Ich stöhne genervt. "Luke, wenn du etwas gegen meine Familie und die regelmäßigen Treffen hast, dann sag es doch einfach ehrlich." Luke seufzt. "Das ist wirklich peinlich, dass du mir so was unterstellst und so empfindlich reagierst." "Peinlich? Geht's noch?!", rufe ich wütend. "Ja, dein Verhalten ist verdammt peinlich! Aber ihr Mädchen hört immer nur dass raus, was ihr gegen uns verwenden könnt!" Oh, jetzt wird daraus also eine allgemeine Sache? Na schön. "Tja, wenn ihr nicht immer so mit euren Worten herumschlampen würdet, würde man auch gar nichts falsch verstehen. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, nichts missverstanden zu haben. Naja ist schließlich das Nein der Feiglinge." "Willst du damit sagen, dass ich ein Feigling bin?" Luke steht auf und funkelt mich wütend an. Ich erhebe mich ebenfalls von meinem Stuhl und stelle mich provozierend vor ihm hin. "Das habe ich nicht gesagt, und wenn du das nächste Mal auf Frauen im allgemeinen schimpfst und sagst dass wir immer alles verdrehen, fass dir zuerst an deine eigene Nase, Hemmings!" "Bitte!", schnaubt er verächtlich und dreht sich weg. "Hey, du brauchst jetzt gar nicht abhauen!" Ich packe seinen Unterarm. "Lass mich, verdammt!" Er riss sich aus meinem Griff. "Luke!", fauchte ich. "Nein, ich hab da keinen Bock drauf." "Na schön, dann hau doch ab!", rufe ich. "Mache ich auch", zischt er zurück. Die Hintertür fällt hinter ihm ins Schloss. Von der Wut überrannt greife ich nach einem Apfel und werfe ihn Luke hinterher. Dann stütze ich mich am Tresen ab und vergrabe den Kopf in meinen Händen. Es ist wirklich anstrengend immer mit ihm zu streiten. Die einfachsten Sachen arten bei uns öfters mal vollkommen aus. Aber nicht so stark wie heute, so doll hatten wir uns das letzte mal nach seinem Unfall gestritten.
Die Tür fliegt wieder auf und Luke kommt rein. "Das ist mein Haus! Du musst gehen, nicht ich. Also lo- Heulst du etwa?" Luke zog seine Brauen zusammen. "Nein. Du willst also dass ich gehe? Okay." Ich schnappe nach meinem Handy und meiner Jacke und rausche an ihm vorbei. Ich hätte erwartet, dass er mich wenigstens kurz zurückhält. Aber nein, stattdessen lässt er mich alleine durch die Gegend irren.***
So, nun ist es Offiziell:
Ich habe mich verlaufen.Seit geschlagenen dreieinhalb Stunden irre ich hier durch die Gegend. Vorhin hatte ich gedacht ich wüsste wie ich zurück komme, ich hatte vor nochmal in Ruhe mit Luke zu reden. Doch jetzt, stehe ich auf einem Berg und sehe nichts außer Bäumen. Super.
Ich setze mich, völlig erschöpft, auf einen Felsen und ziehe meine Beine an die Brust. Seit Stunden kämpfe ich gegen die Panik in mir an. Normalerweise wäre ich schon bei dem Gedanken daran, allein in einem fremden Amerikanischen Wald verschollen zu sein, ausgerastet. Aber nein, erst jetzt konnte ich nichts mehr gegen die Panik-Tsunami unternehmen. Ich heulte und heulte und heulte. Dann kamen ein paar schreie und der übliche Mist. Erst als ich kurz davor war zu Hyperventilieren, schaffte ich es mich kurz zu beruhigen. Dennoch lang genug, um mein Handy zu zücken und nachzugeben."Clary?" In Lukes Stimme schwang Erleichterung mit. "Ich hab mich verlaufen, Luke. Ich weiß nicht wo ich bin und wie ich zurückkomme. Luke, ich hab Angst.", schniefe ich. "Scheiße, wo bist du? Ich bin schon unterwegs!" Ich höre im Hintergrund eine Tür zuschlagen und augenblicklich werde ich etwas ruhiger. "Ich habe keine Ahnung. Ich bin auf irgendeinem Berg und hier ist nichts weiter als Bäume." Ich fahre mir mit der Hand durch meine dunklen Haare. "Kannst du ein paar Schritte gehen und mir die Umgebung genauer beschreiben? Hier gibt es einige Berge.", fragte Luke. "Ja, warte einen Moment" Ich laufe ein bisschen durch die Gegend.
"Okay, also hier ist so eine Klippe, verdammt hoch. Ich glaube da unten ist auch ein Wal- Ah!" Das Felsstück unter meinen Füßen war weggebrochen. Ich stürze einige Meter kreischend in die Tiefe, dann lande ich auf einer Art Vorsprung. Angsterfüllt sehe ich mich um. Nicht gerade groß hier. Und das beunruhigende Knarzen bedeutet bestimmt nichts gutes. Auch wenn es eine eins zu eintausend Chance ist, sehe ich mich nach meinem Handy um.
Hoffen kann man ja.
Meine Hoffnung stirbt, als ich mich vorsichtig nach vorne Beuge und nach unten sehe. Es ist schwer zu erkennen, aber ich denke mal die eine Million schwarzen Bruchstücke da unten ergaben mal mein Handy. Fuck! Ich kann weder Hilfe rufen, noch Luke sagen wo ich bin. Ich sitze fest.
Scheiße, verdammt!

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The Exchange Student ( Luke Hemmings FF ) WIRD ÜBERARBEITET
FanfictionClary Fichtner liebt das Landleben. Ihre Familie und sie leben in einem kleinen Dorf in Deutschland. Sie liebt die Ruhe, doch mit eben dieser ist es schon bald vorbei. Denn, drei Austauschschüler aus New York stellen das Leben der 16-Jährigen kom...