Einhundertvierundzwanzig

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Ich liege neben Luke in meinem Bett und starre Löcher in die Decke, während er versucht mich weiter von der lass-uns-abhauen-Sache zu überzeugen.
"Wir würden verdammt glücklich sein, C. Ich könnte dir beibringen Französisch zu sprechen und du könntest unserer Tochter einen riesigen Französischen Zopf flechten." Jetzt denkt er auch noch über Kinder nach! Hilfe!
"Luke, bevor du weiter redest: ich habe nein gesagt. Nein zu Kindern im allgemeinen und nein zu deiner Schnapsidee.", unterbreche ich ihn und raufe mir die Haare. "Du gibst uns gar keine Chance! Du willst doch das es endet! Vorhin warst du noch am heulen weil du nicht weg willst und jetzt willst du das nicht mehr?" Luke steigert sich echt in dieses Thema rein. "Weißt du was? Schlaf einfach eine Nacht drüber, dann reden wir nochmal. Mal gucken ob du dann immer noch diese Meinung hast.", seufze ich. Luke stöhnt genervt und dreht sich um. "Wenn du meinst. Gute Nacht." Zicke.

Um drei konnte ich immer noch nicht schlafen, weshalb ich nach unten schlurfe und zu meinem Bruder ins Bett krabble. "Wow, hoher besuch! Hätte ich gewusst, dass meine Schwester mir die Ehre erweist, hätte ich aufgeräumt und Kekse besorgt.", neckt er. "Hör auf. Till? Kannst du mir helfen?", frage ich und robbe näher an ihn ran. "Bitte sag, dass du nicht schwanger bist!", alarmiert sieht er zu mir runter. "Doch, Drillinge, vierter Monat. Sieht man doch." Ich schnalze mit der Zunge. "Also nicht schwanger?", "Nein, du Idiot!" Ich schlage gegen seine nackte Brust. "Gott sei Dank.", "Wie kommst du bloß auf so was?", "Na ja, meine kleine Schwester kommt mit so einem Gesicht nachts um drei in mein Zimmer, legt sich zu mir und bittet um Hilfe. Was soll ich da bitte denken?" Okay, okay. "Also, wie kann ich helfen?", fragt er und schlingt seine Arme um mich. "Ich will nicht zur Uni.", nuschele ich. "Dann geh' nicht. Du bist Siebzehn, du kannst in ein paar Jahren immer noch hin. Deine Noten verändern sich jetzt doch eh nicht mehr.", "Aber ich habe ein volles Stipendium für meinen Traumberuf!", "Für deinen Traumberuf oder den von Dad?" Ich schlucke.
Dad hat immer davon geträumt etwas kreatives zu machen. Er wollte Journalist werden, aber Grandps wollte dass er Anwalt wird.
"Meiner", sage ich fest. "Ach ja? Ich kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, dass du früher immer Tierärztin werden wolltest, beziehungsweise, du wolltest Profi Reiterin werden.", "Hör auf, du weißt, dass ich dazu nicht das Zeug habe." Trauer überkommt mich. "Du solltest aufhören. Das "Büro" im Stall ist Rappel voll mit Auszeichnungen von Gonzo und dir. Außerdem habe ich dich neulich gesehen, wie du mit Sophia die neue Stute trainiert hast. Ihre Verletzung ist beinahe verheilt, du könntest weiter mit ihr trainieren." Ich schüttele den Kopf. "Till, setz mir keine Flausen in den Kopf!", "Du hast mich um Hilfe gebeten. Ich will nur, dass du glücklich wirst. Okay, das Praktikum hat dir gefallen. Aber nur das Schreiben! Der Rest hat dich angekotzt, hab ich recht?" Er weiß ganz genau dass er recht hat. Idiot. "Natürlich habe ich recht. Also, ich denke, du solltest das Studium verschieben. Probier dich doch erstmal aus! Mach lauter Praktika, überall wo du willst.", "Ich will Journalistin werden", beharre ich. "Na schön, wenn du das wirklich willst ist es okay. Ich an deiner Stelle, würde mir dann aber doch nochmal überlegen, warum ich mich so schwer damit tue." Till seufzt und dreht sich um. Ich runzle verzweifelt die Stirn. Jetzt hat er mich völlig verwirrt. Verdammt, was soll ich nur machen?

"Till?", "Hm-Mh?", "Ich will keine Journalistin werden" Er dreht sich wieder zu mir und schließt mich in eine Umarmung. "Okay", "Denkst du, Mom und Dad werden doll sauer sein?", "Nein, solange du glücklich bist nicht." Ich nicke. "Okay", "Okay", wiederholt er. Ich spüre sein leichtes lächeln an meinem Kopf. "Wenn ich jetzt TFIOS zitiere, schmeißt du mich dann raus?", frage ich vorsichtig. "Jap" Ich seufze. "Gute Nacht, Clary."
"Gute Nacht, Tilly. Hab dich lieb."
"Ich dich auch"
Ich schmiege mich an meinen Bruder und drifte langsam in einen ruhigen Schlaf ab.

***

"Was?!" Die schockierten Blicke aller anwesenden durchbohren mich.
"Ich setze ein Jahr aus", wiederhole ich. Grandpa fasst sich an sein Herz, Mom und Dad sehen aus als würde ich ihnen sonst was eröffnen und Nana fächert sich hektisch Luft zu.
Kurz darauf bricht die Hölle aus.
Ich bin froh, dass Till bei mir ist und Partei für mich ergreift. Er erklärt den anderen alles, und schlussendlich akzeptieren sie meine Entscheidung. Mehr oder weniger.

Ich laufe wieder nach oben und steuere Lukes Zimmer an.

"Hemmings?"
"Ja?"
"Lass uns abhauen."

The Exchange Student ( Luke Hemmings FF ) WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt