Sechsundvierzig

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"Frau Fichtner!", wieder wurde ich durch ein rütteln an der Schulter geweckt. "Noch fünf Minuten, Lukey.", murmelte ich und kuschelte meinen Kopf wieder in das weiche Kissen namens Luke Hemmings.

"Frau Fichtner, es ist Zeit für die Visite.", ich öffnete verschlafen meine Augen. Was für eine verdammte Visi- Oh. Ich bin ja immer noch im Krankenhaus!
"Gut geschlafen?", Schwester irgendwas lächelte mich an. Ich schaute zu dem leise schlafenden Typen neben mir. "Hmmhm.", ich schwang immer noch lächelnd meine Beine aus dem Bett, bis mir wieder einfiel, was gestern Abend oder besser gesagt gestern Nacht passiert ist.

Zusammenfassung: Mein Pferd, welches ich habe seitdem ich sieben Jahre alt bin, ist von der Klippe gestürzt. Dann bin ich zu meinem Freund ins Krankenhaus. Dieser hat mich auf andere Gedanken gebracht. Und zwar so gut, dass ich alles vergessen habe und beinahe Sex mit ihm hatte - in einem verdammten Krankenhaus.

Ich denke ich kann darauf zurückgreifen, dass ich unter Schock stand und unzurechnungsfähig war.

Wieso bin ich überhaupt noch hier? Die Besuchszeit endet um 21:00 Uhr.

"Dein Freund hat uns regelrecht angebettelt das du hier übernachten darfst.", beantwortete die Schwester meine Frage. Ich kriege nicht einmal mit wenn ich was sage!
"Ach, hat er das?", ich lächelte zu Luke, der sich das Kissen geschnappt hat, und es, wie mich sonst immer, in eine feste Umarmung gezogen hatte.
"Oh ja.", grinste die Schwester und verließ den Raum.
Ich zog mir meine Jacke über, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und verließ ebenfalls das Zimmer.

Unterwegs schrieb ich ihm eine Nachricht, was sich aber als sinnlos herausstellte, da er mich anrief sobald ich an der Bushaltestelle ankam.

"Wo bist du? Und warum liegst du nicht mehr neben mir, Clarissa?", ich hatte gar keine Chance ihn zu begrüßen. "Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Baby. Ja, ich fand es auch toll, so viel Zeit mal wieder am Stück bei dir zu sein.", er lachte rau. "Jaja. Aber ernsthaft. Wo bist du?", "Auf dem Weg nach Hause. Du hast Eh gleich Visite und da dachte ich, ich fahre schnell nach Hause, Dusche, Bade etwas in Selbstmitleid und Trauer, und fahre dann wieder her.", klärte ich ihn auf. "Duschen kannst du auch hier.", "Ja klar. Weil ich auch so scharf drauf bin in einem Krankenhaus zu duschen, wo du nebenan liegst und man die Tür nicht abschließen kann. Das würde nämlich so enden, dass dein Aufenthalt verlängert werden müsste, weil du dich zu mir unter die Dusche Gesellen wolltest, aber ich da etwas gegen hatte.", lachte ich. Man, ich hab voll das schlechte Gewissen weil ich so viel lache, obwohl Gonzo gestern...
Gott, ich kann's ja nicht mal in Gedanken "aussprechen".

"Glaub mir, dass hättest du nicht.", "Da ist ja jemand sehr von sich überzeugt.", lachte ich und hielt dem Busfahrer mein Ticket hin.
Ich atmete tief durch, und suchte mir einen Platz, der nicht in unmittelbarer Nähe der Reifen ist.
Ich versuchte das Gespräch mit Luke so lange am laufen zu halten wie möglich, damit ich ja nicht anfange wieder in Panik zu geraten.

"Aaaalso...", fing ich an als mir der Gesprächsstoff ausging. "Was ist eigentlich mit deiner Familie?", ich Kniff die Augen zusammen und wartete drauf das er auflegte.
Er seufzte stattdessen und beantwortete mir meine Frage. "Die sind zurück geflogen. Bin ja nicht mehr in Lebensgefahr.", "Oh.", "Hm.",
Und Tadaa! Da war sie.
Die unangenehme Sorte der Stille.
Natürlich in Begleitung erster Zweifel.
Da vorne fährt ein Traktor, überholt der Bus? Krachen wir in ein anderes Auto?
Ich sog scharf die Luft ein, als der Bus tatsächlich überholte, und wimmerte.

"Clary? Was ist los?", fragte Luke besorgt am anderen Ende der Leitung. "W-Was? N-Nichts, es ist a-alles gut.", stammelte ich. "Verarsch mich nicht.", "Tue ich ni- Heilige Mutter Gottes!", ich klammerte mich hysterisch am Sitz fest, als wir ein Schlagloch mitnahmen.
Ein kleines Kind hinter mir kreischte vergnügt auf, da es dabei so hoch geworfen wurde. Am liebsten würde ich es mit einer Banane abwerfen.
Ich hab nur leider keine bei.

"Scheiße, Clary was ist?", "Da war ein Schlagloch in der Straße. Oder heißt es auf der Straße?", "Woher soll ich das wissen? Ich bin miserabel wenn es um Grammatik und sowas alles geht.", "Hm. Egal, jedenfalls war das hier gerade wie eine Achterbahn für arme.", "Aha.", "Sag nicht Aha. Das wäre als würdest du wollen das ich auflege und dich in Ruhe lasse. Warte, soll ich dich in Ruhe lassen?", Luke lachte leise. "Nein, du sollst mich nicht in Ruhe lassen.", "Wenn doch musst du mir das sagen. Ansonsten rede ich wie ein Wasserfall und-", "Das tust du doch schon die ganze Zeit.", "Sorry?", ich verzog schuldbewusst mein Gesicht, merkte jedoch schnell das er mich ja gar nicht sehen kann.

"Hey, du hast mir gar nicht gesagt wie du zu der Typ Veränderung gekommen bist.", "Ääääääh....". Ob ich ihm sage das ich der Frisörin von unserem Streit erzählt habe und sie dann meinte das wir ihm eins auswischen sollen? "Äh, das... Das war eine Wette mit Mike! Wem die Haarfarben besser stehen!", "Ah. Tja dir stehen die definitiv besser.", "Du weißt doch gar nicht wie Mike aussieht?", "Muss ich auch nicht. Für mich bist du die schönste.", "Du bist so ein Idiot.", "Oh, Danke, Lukey! Das ist so süß von dir! Ich liebe dich, Lukey!", piepte er mit "Frauenstimme". "Jaja.", rief ich genervt.

Meine Haltestelle wurde endlich aufgerufen, und ich atmete erleichtert durch.

"Ich rufe dich später wieder an. Bis dann.", verabschiedete ich mich und legte auf.

The Exchange Student ( Luke Hemmings FF ) WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt