Siebenundsiebzig

2.3K 142 0
                                    

Es ist halb eins und wir haben immer noch keinen Schlafplatz. Das Café hat vor einer halben Stunde geschlossen und wir irren weiter durch das kalte Paris.

"Luke, ich denke nicht, dass wir jetzt noch ein Hotel finden werden.", sagte ich und sah verzweifelt zu ihm hoch. Auch Luke war nicht gerade positiv gestimmt. "Ich will nicht auf der Straße schlafen.", jammerte ich und klammerte mich an Lukes Arm. Die Kälte macht mich fertig.
"Wir werden nicht auf der Straße schlafen.", knurrte Luke. "Aber wo dann?", "Es gibt da eine Notlösung, aber diese Lösung ist wirklich nur im Notfall.", "Luke, bitte. Nur ist kalt und ich kann nicht mehr laufen. Was ist die Lösung?", er musterte mich besorgt und blieb stehen. Luke nahm meine Hände in seine und führte sie an seine Lippen. Er hauchte mehrmals, und meine Hände begannen etwas aufzutauen.

"Na schön. Dann komm, wir suchen ein Taxi. Wir müssen weiter in die Innenstadt.", seufzte er und küsste mich kurz. Die Kälte seines Piercings ist abartig, weshalb ich kurz zusammen zuckte. "Kalt.", sagte ich, als er mich fragend ansah. Er nickte lächelnd und wir liefen um die nächste Ecke.

"Äh, Luke?", das Taxi hielt vor einem Gebäude einer der nobelsten Hotelketten die mir bekannt sind. "Vertrau mir.", er stieg aus und öffnete meine Tür. Ich lächelte kurz zu ihm hoch und wir zogen unsere Koffer in Richtung Lobby.

"Scheiße, die Lobby ist größer als der Stall bei uns auf dem Hof.", entfuhr es mir. Luke grunzte kurz und lief zur Rezeption.
Er hielt es nicht für nötig die Frau, die uns freundlich begrüßte uns aber dennoch gründlich musterte, auch nur anzusehen. Er schmiss seinen Ausweis auf den hochpolierten Tresen und fing an auf Französisch los zu reden. Meine Kinnlade klappte runter und mir fiel es schwer klar zu denken, weil diese Sprache aus Lukes Mund- Scheiße. ️Ich räusperte mich unauffällig und wandte den Blick ab. Seit wann kann der überhaupt Französisch? Oh Gott.
Mein Mund Schloss sich gerade, doch als sie ihm zwei Schlüssel Karten übergab, klappte er wieder auf.
Ein Angestellter nahm meinem verwirrten selbst und Luke das Gepäck ab und verschwand. Luke nahm meine Hand und führte mich zu einem der Fahrstühle.

"Okay, was machen wir hier? Was war das eben? Und seit wann kannst du Französisch?", fing ich an, sobald die Aufzugstüren sich geschlossen hatten.
"Wir werden hier schlafen. Ich habe eben uns ein Zimmer geholt. Und ich spreche seit Jahren - gezwungenermaßen - Französisch." ️Ich stotterte irgendwas und nickte verwirrt. Dann schüttelte ich den Kopf und kam wieder zu Verstand. "Luke, wir können nicht in so einer Nobel Hütte bleiben. Das ist viel zu teuer.", "Kannst du bitte einmal aufhören über das Geld nachzudenken?", fragte er und legte die Hände an meine Taille. Mein Rücken machte Bekanntschaft mit der Wand. "Nein. So bin ich erzogen worden.", "Dann muss ich dich also wieder umerziehen?", raunte er und drückte seine Lippen an mein linkes Schlüsselbein. "L-Luke, wir-", "Halt die Klappe, Baby.", er kaute auf meiner Unterlippe herum.
Der Aufzug musste natürlich in genau diesem Moment halten und jemand musste einsteigen. Luke brummte und ich schubste ihn peinlich berührt von mir.

Der Mann musterte uns belustigt.
"Entschuldigung, ich wusste nicht, dass hier besetzt ist.", sagte er. Bitte einfach vergessen was eben passiert ist. Bitte!
"Jaja.", knurrte Luke und ich stieß ihn mit meinen Ellenbogen an.
"Das Restaurant ist schon geschlossen. Ich lasse euch etwas auf die Suite bringen, nur als Vorwarnung. Nicht das  du dich nachher bei deiner Mom beschwerst, dass ich dir im Weg stehe.", lachte er und Lukes Blick wurde noch finsterer. "Kennt ihr euch?", flüsterte ich zu Luke hoch. "Nein.", knurrte dieser, während der Mann nickt. "Ich bin sein Stiefvater.", ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. "Ganz sicher nicht.", Luke straffte seine Schultern. Oh oh.
"Deine Mutter und ich sind verheiratet. Ich bin dein Stiefvater. Ach, wo sind eigentlich meine Manieren? Jeremiah Xavier, es freut mich sie kennenzulernen. Sie sind bestimmt Clarissa?", er reichte mir seine Hand. "Äh, ja. Hallo, freut mich auch.", er lächelte. Auf mich wirkt er ganz sympathisch, ich weiß nicht was Luke hat. "Findet ihr allein auf eure Suite?", "Suite?", entfuhr es mir. "Natürlich, schließlich ist es zum Teil sein Hotel.", "Es reicht.", unterbrach Luke ihn barsch. "Äh... wie dein Hotel?", ich starrte ungläubig zu Luke hoch. "Du hast ihr nichts erzählt?", "Wovon nichts erzählt?", "Das ist sonst gar nicht deine Art, wow. Deutschland hat dich verändert.", Ich kam nicht mehr mit und war froh, als die Türen sich wieder öffneten.

"Okay, was war das eben, Luke?", fuhr ich ihn an sobald wir alleine im Gang waren. "Der Neue meiner Mutter. Hat er doch gesagt.", "Ja, aber wieso sagt er dass das Hotel zum Teil dir gehört?", "Weil es so ist.", er zuckte mit den Schultern. Ich zog an seinem Handgelenk und wir blieben stehen. "Wie meinst du das? Luke, was ist hier los?" "Clary, wenn es wichtig wäre hätten wir darüber gesprochen.", stöhnte er genervt. "Ach, es ist also nicht wichtig, dass dir ein Teil der Grand Rowell Kette gehört? Luke!", "Clary, verdammt. Ich will das alles nicht.", er seufzte. "Ich will weder Teilerbe dieses Lochs hier werden, noch mit diesem Typen etwas zu tun haben. Er ist nicht mein Vater und wird es auch nie sein.", "Das verlangt doch auch gar keiner. Du solltest wenigstens versuchen es zu akzeptieren.", "Es akzeptieren? Clary, meine Mutter ist mit dem Kerl verheiratet, mit dem sie jahrelang eine Affäre hatte, während mein Vater die ganze Zeit im Krankenhaus gelegen hat! Verdammt, was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Ihn freudig in die Arme springen und ihn 'Dad' nennen? Vorher hacke ich mir die Hand ab!", ich biss mir auf die Lippe. "Tut- Tut mir leid. Das wusste ich nicht.", stotterte ich. Mir zerbricht das Herz, wenn ich ihn so erlebe. Er versucht zu verstecken, dass er sich die Tränen verkneifen muss, aber seine Stimme verrät ihn.
Kratzig, laut, wütend, brüchig.
Ich glaube ich habe Luke noch nie so verletzt und wütend gesehen.

"Schon gut. Du konntest es nicht wissen.", sagte Luke und nahm meine Hand. "Kann ich- Kann ich dir was erzählen?", "Natürlich.", ich legte meine freie Hand an seine Wange. Er lächelte Matt und fuhr sich verräterisch über die Augen. "Komm, wir gehen erstmal auf unsere Suite.", er zog mich sanft mit sich

The Exchange Student ( Luke Hemmings FF ) WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt