Scheiße, die Packung ist leer. Schon wieder.
Ich schnappte mir also meinen Geldbeutel und eine Jacke und zog die Tür hinter mir zu.
Es war inzwischen dunkel geworden und nur das schwache Licht der Straßenlampen erhellte meinen Weg ein wenig.
In der Ferne sah ich bereits die Leuchtreklame der Tankstelle und so wurden meine Schritte länger.
Wäre ich diesen Weg von ein oder zwei Jahren gelaufen, hätte ich mich wahrscheinlich gefürchtet aber zum jetztigen Zeitpunkt habe ich dafür einfach schon zu viel erlebt.
Inzwischen war ich an der Tankstelle angekommen und die Schiebetür öffnete sich. Als ich in den Laden trat umgab mich augenblicklich eine wohlige Wärme.
Nicht das es kalt draußen wäre, aber es war Mitte September, sodass die Temperaturen schon langsam zu sinken begannen.
Schnell schritt ich auf den Tresen zu, von dem aus mich die, zugegeben einigermaßen hübsche Verkäuferin anlächelte.
"Die Schwarzen bitte."
"Aha. Ein Nachtschwärmer also."
Sie reichte mir die Schachtel rüber.
"Ich hab gleich Schluss. Hättest du nicht Lust die Nacht mit mir noch etwas zu verlängern."
Ich legte das Geld auf den Tresen und verlies wortlos die Tankstelle. Genau deshalb hatte ich nicht gern menschlichen Kontakt.
Entweder hagelte es dumme Sprüche oder man würde total dämlich angemacht.
Nicht das ich die Frau nicht attraktiv fand. Ganz im Gegenteil. Mit ihrer schulterlangen, blondbraunen Haaren und dem natürlichen Aussehen wäre sie eigentlich genau mein Fall gewesen.
Sie hätte nur zum anderen Geschlecht gehören müssen. Insgeheim wusste ich schon ewig das ich schwul bin aber eigentlich hatte ich nicht sonderlich Lust mir das ein zu gestehen.
Völlig in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass unmittelbar vor mir eine schwarze Gestalt auftauchte. Ich prallte mit ihr zusammen und landete unsanft auf dem Boden. Die gerade erwordene Zigarettenschachtel flog quer über die Pflastersteine und landete direkt vor den Füßen des Unbekannten.
"Bist aber ganz schön unvorsichtig unterwegs um diese Uhrzeit."
Pfff, was fällt dem ein?! Erst rempelt er mich um und dann quatscht er mich auch noch dumm von der Seite an. Arroganter Schnösel.
Er hielt mir eine Hand hin aber ich verzichtete auf seine Hilfe und stand aus eigener Kraft wieder auf.
Dann sah ich ihn an. Er hatte kurze braune Haar und seine schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass seine Augen verdeckt wurden.
Seine Mimik wirkte total versteinert, bis auf das dümmliche Lachen, das seine Mundwinkel nach oben zogen.
"Wenn ich du wäre würde ich Nachts nichtmehr alleine draußen herumlaufen, Kleiner."
Er hob die Schachtel Zigaretten auf und hielt sie mir hin.
Ich riss sie förmlich aus seinen Händen. Wenn ich etwas garnicht leiden konnte, dann war es wenn man mich 'klein' nannte.
Zugegeben, war ich mit 1,75m Körpergröße für einen Mann meines Alters nicht gerade ein Riese, aber klein war ich trotzdem nicht.
"Danke, aber von jemandem wie dir brauch ich keine Belehrungen. Ich komm schon gut allein zurecht", gab ich schnippisch zurück.
"Na wenn du meinst. Ich wünsch dir noch nen schönen Abend, du Miesepeter."
Mit diesen Worten lief er an mir vorbei, hin zu der Tankstelle, aus der ich gerade gekommen war.
Ich dagegen lenkte meine Schritte in Richtung meines Hauses. Nun, zugegebenermaßen etwas vorsichtiger, um einen weiteren Zwischenfall zu vermeiden.
Noch so einen Spast ertrage ich nicht.
In sicherer Entfernung zu dem Typen von vorhin zog ich an dem Öffnugsbändchen und entfernte die Überreste des verschweisten Plastiks.
Danach klappte ich den Deckel der Schachtel um und zog die erste Kippe raus.
Nachden ich das Feuerzeug aus meiner rechten Jackentasche gekramt hatte, klemmte ich mir die Zigarette zwischen die Lippen und entzündete diese.
Tief zog ich den giftigen Qualm in meine Lunge. Welch befreiendes Gefühl das doch war.
"Die erste ist immer die Beste, nicht war?"
Erschrocken fuhr ich herum. Was ich dort sah ließ mich stutzen.
Der Typ von vorhin stand hinter mir.
"Sag mal bist du mir gefolgt?"
"Ne ich komm immer her zum rauchen."
"Ja das glaub ich dir jetzt natürlich auch."
"Ach glaub doch was du willst."
Kopfschüttelnd tat ich die letzten Schritte und stand schließlich vor meiner Haustür. Ich spürte die brennenden Blicke des Unbekannten in meinem Rücken.
Selbstsicher griff ich in meine Hosentasche und noch im selben Augenblick machte sich ein ernüchterndes Gefühl in mir breit.
Dort, wo eigentlich meine Schlüssel ruhen sollte, herschte Leere.
Ich hatte mich doch jetzt nicht allen ernstes ausgesperrt oder?
Verzweifelt rüttelte ich an der Tür aber vergeblich. Sie bewegte sich kein Stück.
Ich sah auf meine Uhr.
1:23 Uhr.
Na toll. Der Schlüsseldienst würde erst gegen 7:00 Uhr wieder erreichbar sein.
Somit müsste ich die restliche Zeit wohl hier draußen verbringen müssen.
Was für ein Klischee. Der Typ geht Kippen holen und sperrt sich dabei aus.
Ich drehte mich um und rutschte mit dem Rücken an der Tür hinunter.
Wieso passieren solche bescheuerten Sachen immer mir?
Zu allem Überfluss hörte ich nun auch noch Schritte auf mich zukommen. Seine Schritte.
Gleich würde er vor mir stehen und einem dummen Spruch raushauen wie 'Ich dachte du schaffst alles alleine' oder 'Na wohl doch nicht so toll wie gedacht'. Dabei würde er mich mit diesem selbstverliebten und herablassenden Blick durchbohren, den ich bereits von unserem ersten Zusammentreffen kannte.
Die Schritte kamen immer näher, bis er schließlich direkt vor mir stehen blieb.
Aber statt einen dummen Spruch zu drücken, hielt er mir eine Hand hin um mir das Aufstehen zu erleichtern.
Er lächelte mich an. Aber es war in keinem Fall ein gemeines oder herablassendes Grinsen. Nein, viel mehr war es liebevoll und herzlich.
"Ich glaube du könntest Hilfe gebrauchen. Wie wärs wenn wir nochmal neu anfangen?
Hey Ich bin Tim. Wie heißt du?"
Erneut hielt er mir seine Hand hin.
Skeptisch sah ich ihn an, nahm aber schließlich seinen Vorschlag an. Ich steckte ja echt in der Klemme und ein bisschen Hilfe wäre da sicherlich von Vorteil.
"Ich bin Ben... aber bitte nenn mich Stegi."
Auch ich lächelte nun.
"Stegi?"
Er sah mich ungläubig an.
"Wieso das denn?"
"Lange Geschichte. Aber wie du ja leider schon bemerkt hast habe ich gerade andere Sorgen."
Ich deutete mit dem Kopf auf die verschlossene Tür.
"Lass mich raten... ausgesperrt und der Schlüssel liegt drin, richtig?"
"100 Punkte."
"Ersatzschlüssel?"
"Hab ich beim letzten Sturm mit reingenommen und dann gleich drinnen gelassen."
"Ja da liegt er gut."
Da war es wieder. Dieses selbstgefällige Grinsen, welches ich in diesem Moment echt überhauptnicht gebrauchen konnte.
Mein Gesicht nahm augenblicklich wieder einen genervten Eindruck an.
Das schien er bemerkt zu haben, denn das Grinsen verschwand.
"Ich bin mir sicher das deine Mami dir beigebracht hat nicht mit Fremden mit zu gehen, aber wenn du hier nicht sitzen bleiben willst, schlage ich vor dass du mit zu mir kommst."
Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte war mir klar, dass ich mitgehen musste. Ich mochte diesen Typ immer noch nicht aber würde ich hier bleiben, würde ich wahrscheinlich dich erfrieren.
"Ne andere Möglichkeit werd' ich wohl kaum haben oder?"
"Naja du könntest einen auf Spiderman machen, die Fensterscheibe einschlagen und dann reinkrabbeln."
"Ich tu einfach so als hätte ich das nicht gehört."
"Ähm ja... kommst du jetzt mit oder nicht?"
"Ich wäre schon längst weg, wenn ich wüsste wohin ich laufen müsste."
"Stimmt ja...Vielleicht sollte ich vorraus gehen."
"Wäre wahrscheinlich das beste."
Er hielt mir eine Hand hin und dieses Mal nahm ich seine Hilfe an und zog mich daran hoch. Offenbar etwas zu kräftig denn nun stand ich direkt vor ihm.
Zum ersten Mal hatte ich nun die Gelegenheit, mir seine Augen anzusehen.
Sie waren braun. Aber nicht einfarbig braun.
Viel mehr waren es Ringe aus verschiedenen Brauntönen.
Alles in allem konnte man sagen dass er schöne Augen hatte.
Plötzlich schüttelte er den Kopf und riss mich somit aus meinen Gedanken.
'Ja... ähm das war jetzt... merkwürdig...'
Ja er hatte Recht. Es war im Nachhinein schon ein wenig komisch gewesen.
Um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden trat er nun einen Schritt zurück und zog mich an der Hand in Richtung seiner Wohnung.
Eigentlich zoge er viel mehr am Pullover, da mir die Ärmel viel zu lang waren und diese somit über meine Hände reichten.
'Hast aber ganz schön zierliche Hände für nen Typen. Gearbeitet haste in deinem Leben noch nicht, nh?'
Was erlaubte dieser Typ sich eigentlich?!
Ich wollte ihm gerade die Meinung geigen, als mir wieder einfiel, dass er mein Retter in der Not war. So gern ich das auch verleugnet hätte aber es war nunmal so.
Also schloss ich meine Mund wieder und hielt einfach meine Klappe.
Wäre ich nicht auf ihn angewiesen hätten ich ihn jetzt dermaßen zur Sau gemacht!
Wir liefen noch eine Zeit lang stillschweigend nebeneinander her, bis er plötzlich vor einer kleinen Tür stehen blieb. Gerade noch rechtzeitig konnte ich bremsen und so einen weiteren Zusammenstoß vermeiden.
Nun kramte auch er, wie ich vorhin, in seiner Hosentasche. Im Gegensatz zu mir, hatte er aber wirklich einen Schlüssel dabei.
Er steckte ihn ins Schloss, drehte ihn ein paar Mal und zog dann leicht an der Tür, woraufhin sie sich mit einem knarrenden Geräusch öffnete.
Er zog mich herein und schloss die Tür dann wieder. Natürlich nicht, ohne das eben diese dasselbe Geräusch erzeugte, wie auch Sekunden davor beim Öffnen.
'So und was machen wir jetzt?'
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Probeteil, deswegen ist der so lang...
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Soll ich weiterschreiben oder gefällt euch der Stil nicht?
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Fuck Life ~ Stexpert
Fanfiction~ Jeder Mensch macht Fehler aber muss man ihm diese auch immer verzeihen? ~ Auch wenn Stegi Tim eigentlich garnicht leiden kann beginnt er völlig überstürzt Gefühle zu entwickeln. Als wäre das nicht schon schlimm genug, stehen sich plötzlich zwei Pa...