VIER

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VIER

Niemand kannte mich besser, als er. Niemand wusste mehr über mich, als er es tat. Niemand verstand mich so gut, wie er, jedoch hat mich auch niemand so sehr verletzt, wie er es getan hat. Die Rede ist von Vedad. Vedad, der Junge, den Amna heiraten soll. Wir starrten uns ein Weile lang an, bis ich ihm meine Hand ausstreckte. „Aida.", sagte ich kalt. Er nahm meine Hand entgegen: „Vedad. Drago mi je. (Vedad. Es freut mich dich kennen zu lernen)."

Ich nickte ihm nur zu und Amna und ich führten ihn ins Wohnzimmer. Seine Familie hatte mich anscheinend nicht erkannt. Wie denn auch, die Kleine, 17 jährige Aida, die damals so unschuldig und rein war, ist jetzt 4 Jahre älter und nicht mehr so dumm und naiv. Vedad hat noch zwei Schwestern. Eine von ihnen ist älter als er, die andere jünger. Jedoch waren beide nicht mitgekommen. Ich kannte seine ganze Familie. Ich kannte ihn genauso gut, wie ich mich selber kannte.

Mi smo pripremili sve sto je za vjeridbu bitno.(Wir haben alles, was für die Verlobung wichtig ist, schon vorbereitet)", erklärte Opa der Familie von Vedad. „Jeste li vec izabrali datum? (Haben Sie schon ein Datum?)", wollte Vedads Opa wissen. „Da, dvadesetprvog Jula. (Ja, den 21, Juli)", und so ging die Unterhaltung immer weiter. Mir wurde langweilig, also begab ich mich ins Esszimmer und deckte den Tisch ein. „Was machst du da? Lass das ich mach das gleich.", Amna kam ins Esszimmer und versuchte mich von meinem Vorhaben abzubringen. „Neka, ich mach das schon. Geh ins Wohnzimmer und lern deine neue Familie kennen.", ich versuchte so gut wie möglich zu lächeln. „Willst du sie nicht auch kennenlernen?", wollte sie wissen. „Nein, schließlich ist es deine Familie.", sie schaute mich verwirrt an. „Was hast du Aida?", fragte sie. „Nichts, ich bin nur müde. Wir haben gestern so lange gebügelt und sind so früh aufgestanden.", sie nickte und verließ das Esszimmer.

Als ich im Esszimmer fertig war, begab ich mich in die Küche. Dort fand ich Amna vor und sah, dass sie Kaffee vorbereitet. „Aida, ich bekomm das mit dem Kaffee nie hin.", sagte sie traurig. „Wie? Du wohnst hier und kannst kein Kaffee machen?", ich lachte kurz auf. „Ich kann es eben nicht. Entweder wird der Kaffe zu stark oder ich mach zu wenig Kaffee rein.", ich umarmte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich mach das schon. Setzt dich kurz hin und ich erledige das schon."

Kurze Zeit später, hatte ich unzählig viele Kaffees zubereitet und ließ Amna diese austeilen. „Danke, danke, danke.", ich lächelte und begab mich auf mein Zimmer. Schnell schnappte ich mir mein Handy und schrieb Albulena, dass Vedad hier ist und der Zukünftige meiner Cousine ist. Dann legte ich mein Handy weg und begab mich zurück ins Wohnzimmer.

...

Nach dem Essen räumten Amna und ich gezwungenermaßen das Geschirr weg und machten den Abwasch. Als wir dann wieder im Wohnzimmer waren lächelte uns die Mutter von Vedad an. „Mädchen was haltet ihr davon wenn ihr mit Vedad bisschen raus gehen, sodass Amna und er sich besser kennenlernen können.", schlug Vedads Mutter vor. „Das ist eine gute Idee, meine liebe.", bestätigte sie meine Tante. Innerlich stöhnte ich auf. Vedad stand auf und nickte. „Ich muss kurz etwas holen. Geh du schon mal mit Vedad zum Auto.", sagte Amna. Ich nickte und lief zum Auto. Ich setzte mich nach hinten und schaute auf meine Hände. „Aida.", hörte ich Vedad sagen. „Lass es Vedad.", entgegnete ich. „Wir müssen reden.", ich lachte auf. „Ich habe mit dir nichts mehr zu bereden.", entgegnete ich. „Bitte. Morgen komm ich dich abholen mit dem Vorwand für Amna etwas zu planen. Ich werde mit deinem Opa sprechen. Er mag mich wie es aussieht.", er lächelte. „Lächel nicht. Ich hasse dich und will nicht mit dir reden." „Aida, wenn ich mit deinem Opa spreche und er zusagt, dann musst du.", ich schnaubte auf und schwieg, da Amna gerade aus der Tür kam und sich nach vorne zu Vedad setzte.

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt