VIERZEHN

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„Was meinst du wie das Kleid sein soll? Eher lang und dunkel, oder kurz und bunt? Ich habe wirklich keine Ahnung. In zwei Wochen ist es so weit, dann fliegen wir in die Türkei.", sagte ich total aufgebracht. „Ich habe schon eine Vorstellung, aber ich denke nicht, dass ich es finden werde.", entgegnete sie. „Du kannst dir egal welches Kleid du möchtest aussuchen, dein Verlobter meinte zu mir, dass er alles bezahlen wird.", verkündete ich ihr. „WAS? Das hat er nicht?", sie schaute mich geschockt an. „Doch das hat er. Er möchte, dass seine Begleitung, die hübscheste an diesem Abend ist und er möchte dir eine Freude bereiten, sodass er all deine Kleider bezahlen wird.", erklärte ich ihr. „Kommt er auch nach Istanbul?", wollte sie wissen. „Nein, aber er schickt seine Schwester, Ajla.", Amna nickte und schaute auf ihre Hände. „Hast du schon mit deinen Eltern gesprochen?", fragte sie mich. „Nein, werde ich auch nicht.", beantwortete ich ihr ihre Frage. „Wieso nicht?", ich schaute sie entgeistert an. „Na, weil ich nicht möchte. Soll doch Oma mit ihnen reden.", erwiderte ich auf ihre Frage und zog mir nebenbei meinen Pyjama an. „Außerdem werden die sich melden, wenn sie was von mir wollen.", fügte ich noch hinzu und legte mich ins Bett. Wir die letzten Wochen so oft, lag ich im Bett und schaute mir den Ring an. Erneut schwankten meine Gedanken in meine Zukunft. Dies war eine Zukunft in der ich noch einen weiteren Ring an meinem Finger trug, mein Ehemann an meiner Seite hatte und schwanger war. Wieso ich jetzt doch so plötzlich an Ehe dachte, war mir nicht klar. Nie war ich ein Mensch, der feste Bindungen bevorzugte, doch seit ich mit Mahir zusammen bin stellte sich meine komplette Welt auf den Kopf. Ich bevorzuge Sachen, die ich vorher gehasst habe und vernachlässige Angewohnheiten, die für mich zum Alltag dazu gehörten. Aktiv war ich schon seit Wochen nicht mehr in den sozialen Medien und man schrieb auch nicht mehr über mich. Ich war sozusagen von der Bildfläche verschwunden und es tat mir gut, es tat mir wirklich gut.

„Na, worüber denkst du nach?", riss mich Amna aus meinen Gedanken. „Über meine Zukunft, ich liebe Mahir so unfassbar sehr, ich versteh gar nicht wie er es geschafft hat, meine Welt so derartig auf den Kopf zu stellen, dass ich mich selber nicht mehr wiedererkenne. Ich weiß ich rede ständig darüber und wiederhole mich auch immer und immer wieder, aber er hat mich verändert. Er hat mir gezeigt was es heißt geliebt zu werden und wie sich das anfühlt. Nur mit kleinen Gesten gesteht er mir immer und immer wieder wie sehr er mich liebt.", schwärmte ich vor mich hin. „Ja, du hast dich verändert, aber das ist doch gut. Ich mein du wirst die Frau von einem Mann, der an deine Seite gehört. Naja, wie es aussieht wirst du seine Frau, aber bisher gehe ich sehr stark davon aus. Ihr liebt euch und lieben und geliebt werden ist doch etwas sehr Schönes. Das ist etwas was nicht jedem vergönnt ist.", ich lächelte sie an. „Ich und er. Stell dir vor. Wir bis ans Ende unseres Lebens. Vielleicht alleine, vielleicht mit einigen Kindern, aber Hauptsache zusammen.", erneut schwärmte ich vor mich hin und verlor mich ganz in meinen Vorstellungen.

...

„Wann sagen wir es unseren Familien?", fragte ich Mahir. „Wann möchtest du es ihnen denn sagen?", stellte er mir eine Gegenfrage. „Ich denke, nach der Hochzeit von meinem Bruder, möchte ich es ihnen sagen.", antwortete ich ihm. „Dann sagen wir es ihnen nach der Hochzeit von deinem Bruder.", bestätigte er meine Antwort. „Wir war dein Tag Liebling?", wollte ich von ihm wissen. „Anstrengend. Ich musste Babo sehr viel im Laden helfen, bin dann nach Hause gegangen, um auch Mama etwas zu helfen, bin anschließend noch zwei Stunden mit dem Taxi unterwegs gewesen, weil ich meinem Freund geholfen habe und jetzt bin ich hier bei dir mein Engel und ich vergesse alle meine Sorgen.", entgegnete er. „Ich liebe dich Mahir.", gestand ich ihm. Er küsste meine Stirn und drückte mich an sich. Wie gern ich die Zeit einfach anhalten würde, mein Leben lang könnte ich so in seinen Armen liegen und ihn einfach nur stillschweigend ansehen. Er tut mir gut, er bring mich zum Lachen und er kann mich beruhigen. Er ist einer der wenigen, die mich wirklich kennen und das weiß er auch zu schätzen. „Irgendwann sind wir alt und grau und sitzen hier am Fluss zusammen, erinnern uns an unsere alten Tage und schwelgen einfach in Erinnerungen.", ich lächelte. „Klingt gut.", bestätigte ich seine Aussage. „Schatz, wenn du das Klein für die Hochzeit kaufen gehst, dann bitte ein langes und eins, was dich komplett bedeckt. Am besten eins, was breiter ist, als das auf der Verlobung von Amna. Es sollte so wenig Ausschnitt wie möglich haben und so wenig deinen Körper präsentieren wie es nur geht.", ich lachte. „Was wird das? Eifersuchtsanweisungen?", fragte ich ihn. „Haha mein Schatz, das sind einfach nur Anweisungen, die dich beschützen sollen, wenn ich nicht da bin.", erklärte er mir. „Du kannst auch zur Hochzeit kommen, wenn du willst.", sagte ich ihm. „Nein, ich bin nicht so für große Hochzeit zu haben.", entgegnete er. „Haha mein Vater ist Ibrahim Kozar, was denkst du wie unsere Hochzeit sein wird?", fragte ich ihn. „Na bescheiden, in Montenegro und im engsten Kreis der Familie.", erwiderte er. „Meinst du?", hinterfragte ich. „Ja, ich meine es nicht nur, ich bin mir ziemlich sicher.", ich lachte und kuschelte mich wieder an seine Brust. So verbrachten wir die nächsten zwei Stunden, bis ich mich zusammen mit Amna, die derweil bei einer Freundin war, nach Hause begab. Sie war meine Rettung, Opa würde mich nie im Leben so oft abends raus lassen. „Danke Amna.", jedes Mal bedankte ich mich auf Neue bei ihr, weil sie für mich da war und mit die Treffen ermöglichte. „Ich möchte kein Danke mehr hören, hast du mich verstanden.", sagte sie und schloss die Tür auf. „Mädchen kommt mal ins Wohnzimmer.", rief uns unser Opa, als wir im Flur standen. Erst schauten wir beiden uns verwirrt an, doch anschließend zuckten wir mit den Schultern und liefen ins Wohnzimmer. Wir setzten uns ins Wohnzimmer und warteten gespannt auf das, was Opa uns zu sagen hatte. „Aida, ich habe heute mit deinen Eltern gesprochen.", fing er an. „Sie wollten eigentlich mit dir sprechen, da du aber nicht da warst, habe ich in deinem Namen mit ihnen gesprochen. Sie möchten, dass du nach der Hochzeit in Deutschland bleibst. Das heißt noch zwei Wochen bist du hier und dann kannst du wieder nach Hause.", wie von der Tarantel gestochen stand ich auf und schrie rum. Ich freute mich riesig und musste es einfach allen zeigen. „Sie finden, dass du dich sehr verändert hast, weil ich ihnen sehr viel von dir erzählt habe. Sie waren begeistert von deinen Aktivitäten und deinem Benehmen.", ich hörte ihm nur teilweise zu, weil ich nur daran dachte, dass ich wieder zurück in mein Zimmer und zurück in mein Leben kann. Nachdem er zu Enge gesprochen hatte, begaben Amna und ich uns auf unser Zimmer. Dort machte ich einen weiteren Freudentanz und schnappte mir sofort mein Handy. „Wen möchtest du anrufen?", fragte mich Amna. „Na was meinst du?", stellte ich eine Gegenfrage. „Na Mahir.", entgegnete sie. „Nein hahaha, ich rufe Albulena an.", sie lachte. „Eigentlich hätte ich es wissen müssen.", schnell wählte ich Albulenas Nummer und wartete darauf, dass sie abnimmt.

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt