ZWEIUNDVIERZIG

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„Prijatno. (Guten Appetit)", wünschte ich allen und reichte jedem das, was er wollte. Dabei versuchte ich sowohl dem Anblick Mahirs als auch seinen Blick auszuweichen. Ich persönlich saß aus zweierlei Gründen nicht am Esstisch. Erstens war mir der Appetit vergangen und zweitens ertrug ich Mahirs Blicke einfach nicht. Deswegen setzte ich mich ins Wohnzimmer und machte es mir zur Aufgabe die Kinder, während sie spielten, zu füttern. Es bereitete mir eine riesige Freude mit den Kindern zusammen zu sein und sie in meiner Nähe zu haben. Sie erfüllen mich mit einer großen Freude und Ruhe. Ehe ich mich versah, waren die Kinder auch schon gefüttert und die ersten standen auf unter ihnen meine Eltern und Schwiegereltern, mein Bruder, Mahirs Eltern und Edina. Elena saß noch zusammen mit meiner Schwägerin am Tisch und wer hätte es gedacht, Mahir saß auch noch am Tisch und unterhielt sich mit Elena und meiner Schwägerin Elvedina (Leute ich habe gerade wirklich lange gesucht und keinen Namen gefunden, deswegen denke ich, dass ich Amars Frau noch keine Namen gegeben habe, falls dies doch der Fall sein sollte könnt ihr mich gerne in den Kommentaren darauf aufmerksam machen, sodass ich den Namen ändern kann). „Komm setzt dich zu uns und iss was.", sagte meine Schwägerin. „Ich habe keinen Hunger.", entgegnete ich. „Du hast abgestillt du musst jetzt etwas essen, um wieder zu Kräften zu kommen.", meinte Elena. Ich atmete tief ein und aus, nahm mir einen Teller und setzte mich an den Esstisch. Ich nahm mir Tomaten, weißen Käse, Gurken und Brot und aß das. Elena war fertig mit dem Essen und begab sich mit Elvedina zu den Kindern, sodass Mahir und ich alleine am Esstisch saßen. „Ich wollte nicht kommen. Babo hat mich dazu gedrängt.", rechtfertigte sich Mahir ohne dass ich auch nur etwas gesagt habe. Ich reagierte nicht darauf und sah meinen Teller an. „Das mit Emir tut mir leid. Ich wusste es nicht, sonst wäre ich zur Beerdigung gekommen.", sprach er weiter. „Wie ist es denn passiert?", wollte er wissen. „Darüber sollte sie jetzt nicht reden.", mischte sich Elena ein, die plötzlich im Türrahmen stand. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich verstehe es, wenn du noch nicht darüber sprechen kannst.", er stand auf und verließ die Küche. Elena schüttelte ihren Kopf und setzte sich neben mich. Ich unterdrückte meine Wut, doch meine Tränen konnte ich nicht unterdrücken. „Beherrsche dich wenigsten solange bis alle hier sind. Zeige ihnen nicht, dass du schwach bist, man könnte es ausnutzen.", sprach sie mir zu und wischte mir meine Tränen weg. „Du bist nicht ohne Grund Frau Sinanovic geworden und du hast es nicht einfach so geschafft, dass Emir sich ändert.", sie wollte mich ermuntern und dafür war ich ihr wirklich sehr dankbar. Ich umarmte sie ohne groß darüber nachzudenken und bedankte mich bei ihr. Sie fing an mit dem Abdecken des Tisches und ich schloss mich ihr an. „Du hast aber kaum was gegessen. Iss doch noch etwas.", bemerkte sie. „Nein Elena, ich bekomme nichts runter.", sie nickte verständnisvoll und gemeinsam räumten wir dann das Geschirr weg. Als wir damit fertig waren, kochte ich für alle Kaffee und teilte diesen auch aus. Mahirs Mutter nahm ihren Blick nicht von mir während Mahir mich mied und Edina mich immer mal wieder wütend ansah. Es war mir wirklich sehr unangenehm, doch ich stand es durch für Emir. Ich würde für Emir stark bleiben und nicht einknicken. Alle saßen so schön beisammen und verstanden sich prächtig, sodass mein Vater auf eine wunderbare Idee kam. Naja für ihn und meinen Schwiegervater war die Idee wunderbar für mich machte diese Idee die jetzige Situation nur noch unerträglicher: „Da wir alle so schön beisammen sitzen und uns auch sehr gut verstehen habe ich mir gedacht, dass ich euch heute Abend zum Essen einlade. Dann brauchen die Frauen des Hauses nichts kochen und ich führe meinen alten Freund aus, um über die alten Zeiten reden zu können."

...

„Kann ich nicht zu Hause bleiben?", fragte ich meinen Vater, als alle dabei waren sich herzurichten. „Wieso denn mein Kind?", wollte er wissen. „Ich fühlte mich nicht gut. Irgendwie wird mir alles zu viel. Ich brauche eine Pause. Gestern der Geburtstag heute dann das.", erklärte ich ihm. „Dann lassen wir dich alleine zu Hause. Wir nehmen Bajazit aber mit, damit du dich etwas ausruhen kannst.", ich nickte. „Danke Babo.", ich war wirklich froh darüber, dass mein Vater so Verständnisvoll war, denn seine Anwesenheit nochmal ertragen zu müssen, würde nur dazu beitragen, dass ich wie ein Kartenhaus zusammenfalle.

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt