SECHS

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Mein Vater veränderte seine Stimme. Meine Mutter sah ihn erstaunt an. Er schien entschlossen. „Hast du mich verstanden Aida?", fragte er mich streng. „Uff.", schnaubte ich. „VERSTANDEN?", schrie er nun wieder. „Ja.", entgegnete ich bockig. Er verließ zusammen mit meiner Mutter das Zimmer. Was soll der Mist? Was denken die sich? Wie ein Trampel stieg ich die Treppen runter und begegnete meiner Mutter. „Mein Kind, wir meinen es doch nur gut mit dir. Wenn du dich eine gewisse Zeit lang gut benimmst und wir von deiner Oma gute Worte über dich hören, kommst du nach Hause. Es geht uns um dich. Wir wollen dich beschützen.", ohne ihr zu antworten lief ich an ihr vorbei, zog mir meine Schuhe an und begab mich zu dem Ort, den mir Amna gezeigt hatte.

Der Blick ins Weite, war einfach ein befreiend. Amna hat Recht. Es ist ein wundervoller Ort. Ich weiß nicht, was ich machen soll? Wie ich weiter handeln soll? Ich möchte hier weg. Ich möchte hier nicht mehr sein. Ich gehöre hier nicht hin. Ich passe hier nicht rein. Ich möchte hier nicht sein. Wieso muss mir das alles geschehen? Mein Handy klingelte und ich ging ran.

„Ich bin in Kosovo angekommen."

„Das freut mich Albulena. Viel Spaß."

„Danke. Du hörst dich nicht gut an? Was ist los?"

„Babo meint, dass wenn ich mich hier nicht benehme er mich verheiratet. Einen Kandidaten hätte er auch schon, er wartet nur auf einen weiteren Fehler von mir. Albulena, ich möchte weg, ich gehöre hier nicht hin."

„Schatz, dann pass dich an."

„Wie denn? Ich kann das nicht, ich möchte das nicht."

„Gute Miene zum bösen Spiel. Tu einfach so, damit du alle schneller los wirst. Du willst nach Hause. Sei so wie sie dich haben möchte und du bist schneller zu Hause, als dir lieb ist."

„Du bist genial mein Schatz. Danke, danke, danke. Ich muss nur über meinen Schatten springen und mich dazu ringen so zu tun, als würde ich dazugehören."

„Das schaffst du schon mein Engel."

„Ich muss zurück nach Hause. Lieb dich. Nochmal viel Spaß in Kosove."

„Danke. Wir sehen uns."

Ich legte auf und begab mich nach Hause. Sofort berichtete ich Amna von meinem Plan und ich versuchte ihn zusammen mit ihr in die Tat umzusetzen. „Da schaffst du schon.", ermunterte mich Amna. Ich umarmte sie und hoffte wirklich, dass mein Plan klappen würde.

...

„Du bist jetzt schon einen Monat hier", bemerkte Amna. Lachend nickte ich. Schon seit einigen Wochen, versuchte ich mich anzupassen. Trug Dimije, wiedersprach nicht, half mit und versuchte so gut es ging meine Klappe zu halten. Doch es bringt nichts, immer finden alle etwas, was sie bemängeln könnten und das kotzt mich an. „Sine, hajde idemo. (mein Kind komm wie gehen)", rief mich meine Oma. „Wohin?", fragte Amna. „Einkaufen.", entgegnete ich und lief die Treppen runter. Mit meiner Oma zusammen gingen wir einkaufen. In zwei Tagen ist die Verlobung von Vedad und Amna und deswegen wollte sie noch einiges kaufen. Wir klapperten erst einen Laden mit traditioneller Dekoration ab und dann einen Lebensmittelladen. Ich trug ihre Tüten und sie dirigierte mich rum. „Gospodo Kozar, sta vam treba (Frau Kozar, was benötigen sie?)", fragte uns ein älterer Herr. „Daj mi dvije Kile Jabuka, dvije Kile krompira, Brasna (zwei Kilo Äpfel, zwei Kilo Kartoffeln, Mehl)", sie las ihre Liste ab, während ich mich umschaute. Nachdem alles eingepackt war, rief der Mann jemanden. „Molim Babo (Was ist Vater?)", hörte ich eine mit bekannte stimme. „Pomogni Gospodi Kozar sa kesama. (Hilf Frau Kozar mit den Tüten)". „Sta mislis da stavim Kese u Auto i kad krenem na poso da svratim kratko kod tete i da joj ich dam (Was hältst du davon, wenn ich die Tüten ins Auto bringe und wenn ich Arbeiten gehe die Tüten eben vorbei bringe)", schlug der Junge vor. Der Junge, war übrigens auch der Junge, der mich zwei Mal bei sich im Taxi rumgefahren hat. Kurzweilig war ich erstaunt darüber, dass er mehrere Jobs auf einmal machte, doch ich fing mich schnell. „Moze sine. Hvala ti puno. (In Ordnung mein Kind. Vielen Dank)", bedankte sich meine Oma. „Ko je ova ljepota pored tebe Gospodo Kozar? (Wer ist diese Schönheit neben dir Frau Kozar)", wollte der ältere Herr wissen und ich lächelte verlegen. Dabei war mir gar nicht zum Lächeln zu mute. Was interessiert es ihn wer ich bin? „Aida, moja unuka. Dosla nam malo u goste. (Aida, meine Enkelin. Sie ist uns bisschen besuchen gekommen)", antwortete sie ihm. „Ibrahimova Cora, jeli (Ibrahims Tochter?)", fragte er erstaunt. Meine Oma nickte, verabschiedete sich von ihm und seinem Sohn und machte sich auf den Weg. Ich nickte nur leicht, lächelte und lief ihr hinterher.

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt