„Nur ein Tag, bitte nur ein Tag. Du und Ich.", schrieb Mahir mir. „Was soll ich mit dem Kleinen machen?", schrieb ich zurück. „Er hat Gott sei Dank, drei Omas und Opas die auf ihn aufpassen können. Irgendwo wirst du ihn für die paar Stunden schon unterbringen können.", ich las mir die Nachricht durch und lief zu meiner Schwiegermutter. „Mama Mahir möchte einen Tag mit mir ausgehen. Könntest du auf Bajazit aufpassen?", fragte ich sie. „Natürlich mein Kind. Wir sollten auch einen Tag ausmachen, an dem wir Mahir kennenlernen.", ich lächelte und nickte. „Sobald seine Elter da sind, können wir gerne einen Tag gemeinsam ausmachen und ihr lernt euch kennen.", sie drückte meine Hand. „Sehr gute Idee mein Kind. Treff dich doch heute mit Mahir, ich passe gerne auf Mahir auf.", sagte sie zu mir. Ich bedankte mich und huschte auf mein Zimmer. Schnell nahm ich mein Handy zu mir und wählte Mahirs Nummer.
„Liebling?"
„Mahir, heute, 12 Uhr, komm mich abholen, wir machen was du willst."
„In zwei Stunden bin ich bei dir."
„Bis bald."
Ich legte auf, steckte mein Handy zum laden an und ging duschen. Nach dem Duschen, cremte ich meinen Körper an, zog mich an und machte mich fertig. Ich zog mir eine Jeans und dazu ein schwarzes T-Shirt an. Darüber einen Cardigan, da es doch frisch draußen war, obwohl die Sonne schien. Mein Make-Up hielt ich schlicht und meine Haare band ich nur zu einem Zopf zusammen. Den Ring von Mahir, war das einzige Schmuckstück, welches meinen Körper zierte und das reichte mir fürs Erste auch. Fünf vor zwölf übergab ich Bajazit meiner Schwiegermutter, gab ihm einen Kuss, verabschiedete mich von meinen Schwiegereltern und begab mich vor die Villa. Lächelnd fuhr Mahir vor und ohne groß zu überlegen, stieg ich in seinen Wagen und er fuhr los. Mit einem Kuss auf die Wange begrüßte ich ihn und er ergriff meine Hand. Einen leichten Kuss setzte er auf meinen Handrücken, ehe er zusammen mit meiner Hand den Schaltknüppel betätigte und anschließend unsere Hände so beließ. „Ich komme mir vor wie zu unserer Anfangszeit. Alles war so neu für mich. Ich war zum ersten Mal wirklich verliebt. Du warst einfach so da, du hast dich in mein Leben geschlichen und mich nicht einmal gefragt, ob ich für eine neue Person bereit bin. Du hast mich einfach so zu einem anderen Menschen gemacht. Meine größten Ängste hast du mir genommen. Mahir ich weiß alles ist nicht so gekommen wie wir es wollten. Ich habe Fehler gemacht, du hast Fehler gemacht und doch haben wir es irgendwie geschafft zueinander zu finden.", ich ließ meinen Gedanken freien Lauf und sagte Mahir das, was mir im Kopf herumschwirrte. „Liebe, das ist die Liebe Ljepotice moja. ALLAH hat unsere Liebe ermöglicht und uns zueinander geführt. Auch wenn wir es nicht leicht hatten, kam es dazu, dass wir zueinander finden. Emir ist gestorben und trotzdem sind wir nicht zusammen gekommen. Edina hat mich verlassen. Wenn sie mich nicht verlassen hätte, dann hätte ich mich auch nicht von ihr getrennt. Ich wäre mit ihr zusammen geblieben nur wegen unserer Tochter. Und nun hat sie mich verlassen, ohne dass ich sie schlecht behandelt habe. Das war unser Schicksal und unser Schicksal ist es auch, dass wir zueinander gehören und zusammen alt werden.", entgegnete er. Mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen sah ich ihn an. „Das ist unsere Liebe?", er sollte eine Feststellung und Bestätigung seiner Worte sein und doch hörte sich wie eine Frage an, auf die er nicht antwortete. „Wo fahren wir hin?", fragte ich ihn. „Wie kann es sein, dass du dich hier in dieser Stadt auskennst?", fügte ich noch hinzu. „Ich habe hier in der Stadt gelebt und studiert, daher kenne ich mich hier aus und wo wir hinfahren verrate ich nicht, es ist eine Überraschung.", ich seufzte. „Eine Überraschung?", hinterfragte ich. „Du weiß, dass ich ungeduldig bin und Überraschungen hasse.", er lachte. „Ich weiß, ich kenne dich meine Liebe und das sogar besser als du denkst.", sagte er zu mir. Wir schwiegen den Rest der Fahrt. An einem See angekommen stiegen wir aus. „Das ist mein Lieblingsort zu meiner Studienzeit gewesen. Ich habe mich auf die Bank unter dem Baum gesetzt und auf den See gesehen. Es hat mich beruhigt und ich habe den Kopf frei bekommen. Nun möchte ich, dass das unser Ersatzort wird, da wir nicht mehr ans Ufer können, so wir in Montenegro.", er stieg aus dem Wagen, lief rüber zu meiner Seite, öffnete mir die Tür, reichte mir seine Hand und half mir aus dem Wagen auszusteigen. Er führte mich zur Bank und wir ließen uns nieder. Er ließ unsere Hände verschränkt und blickte starr zum See. Ich sah kurz ihn an und lehnte anschließend meinen Kopf an seine Schulter. Mein Blick schloss sich seinem an und ich sah zum See. Meine Seele schien ihre Ruhe zu finden. Seine Hand gab mir die nötige Kraft, alles zu vergessen, was sich in meinem Kopf befand, sodass ich mich nur auf das hier und jetzt konzentrieren konnte. „Morgen werden Bilder von uns beiden auftauchen. Mach dir keinen Kopf darüber, mein Schwiegervater kümmert sich um alles. Außerdem möchte ich, dass du Bajazits Firma leitest, bis er alt genug ist, um sie mit dir zu leiten.", sagte ich. „Bilder? In der Zeitung? Meinst du das ernst?", hinterfragte er. „Ja, ein Paparazzi ist hinter uns her gefahren der andere ist hinter uns. Ich bin die Tochter von Ibrahim Kozar und die Witwe von Emir Sinanovic. Die interessiert jeder meiner Fehler und jede Bewegung von mir.", erklärte ich ihm. „Und was soll das mit der Firma?", wollte er wissen. „Ich möchte, dass du sie leitest. Du bist wirklich geeignet dafür und wer könnte besser auf die Firma aufpassen, als du. Ich spreche mit Babo und erkläre es ihm. Wenn deine Eltern kommen, möchten sich meiner Schwiegereltern mit dir und ihnen treffen und euch kennenlernen.", beantwortete ich ihm seine Frage und erneut schwieg er. „So verschwiegen kenne ich dich nicht. Bitte sei wieder mein Mahir. Sei mein alter Mahir, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und sehr viel Liebe im Herzen.", er sah zu mir und wir blickten uns eine Zeit lang in die Augen. „Die letzten Jahre haben mich aufgewühlt, mein Lächeln ist schon lange nicht mehr dasselbe, meine Liebe im Herzen ist mit deiner Ehe erloschen. Ich war dein Mahir, doch als du weg warst, habe ich nicht einmal mehr mir selbst gehört. Meine Welt wurde auf den Kopf gestellt und meine Ehe mit Edina hat es nicht besser gemacht. Sie hat sich um mich gekümmert, war eine gute Frau, hat mir ein wundervolles Wesen geschenkt und doch musste ich jedes Mal an dich denken, wenn ich sie auch nur angesehen habe. Die Jahre waren für mich eine Qual, als ich dich dann schwanger auf Amnas Hochzeit gesehen habe, bin ich gestorben. Ich habe mich selber nicht mehr wieder erkannt. Alles war für mich fremd ich wollte es nicht mehr. Deine Schwangerschaft hat mir, bis zu dem Zeitpunkt als du mir gesagt hast, dass du mit Emirs Kind schwanger seist, meine Hoffnung zurückgegeben. Ich wollte dich und hätte in diesem Moment jedem meinen Rücken gekehrt nur um bei dir sein zu können.", meine Augen füllten sich mit Tränen. „Weiß du jetzt wie ich mich gefühlt habe, als ich fröhlich in deinem Haus gesessen habe und auf einmal eine Frau vor mir Steht, die von deiner Mutter, als deine Ehefrau vorgestellt wird. Ich bin zurück gekommen, wollte nur dich, bin nur wegen dir zurück gekommen, damit wir zusammen sein können, damit wir heiraten und eine Familie gründen können. Und dann, dann steht Edina da, mit deinem Kind in ihrem Bauch. Ich habe mir so sehr gewünscht, auf der Stelle tot umzufallen. Ich wollte nicht leben, wenn ich mein Leben nicht mit dir zusammen hätte verbringen können. Doch um dir denselben Schmerz zu bereiten, wie du ihn mir bereitet hast, beschloss ich Emir zu heiraten und doch konnte ich es nicht übers Herz bringen ihm meine Jungfräulichkeit zu geben.", erläuterte ich Mahir. Stillschweigend sahen wir uns in die Augen, bis er aufstand und mich zu sich rauf zog. „Ich kann jeden Schmerz fühlen, den du fühlst. Ich habe deinen Schmerz schon damals gefühlt, als ich dir nur in die Augen geblickt habe. Als ich dich in meinem Wohnzimmer gesehen habe, habe ich mir nichts Geringeres gewünscht, als tot umzufallen. Lieber wäre ich auf der Stelle gestorben, als deinen Schmerz und deine Enttäuschung zu fühlen.", er verstummte und zog mich noch näher an sich, sodass sich unsere Körper berührten. Er nahm meine Hände in seine und legte seine Stirn auf meine. „Ich liebe dich und werde es immer tun. Ich liebe dich und werde nie damit aufhören. Sogar meinen letzten Atemzug würde ich dafür verwenden, um dir meine Liebe zu gestehen.", ich wollte und konnte ihm nicht länger zuhören, meine Tränen tränkten mein Gesicht und das einzig richtige in meinen Augen, war jetzt ein Kuss, der ihn zum Schweigen bringt und das tat ich auch. Ich küsste ihn und vermischte meine Gefühle mit seinen.
...
Hand in Hand spazierten Mahir und ich in den Sonnenuntergang. Wir waren Essen, haben geredet und einfach nur gemeinsam geschwiegen, weil Worte nicht das hätten aussagen können, was wir in diesem Moment gefühlt haben. „Wenn meine Eltern hier sind, dann möchte ich dich heiraten. Ich möchte dich sofort zu meiner Frau nehmen und keine Sekunde mehr ohne dich verbringen, sag das deinen Schwiegereltern und zeig ihnen das." Er kniete sich hin nahm eine rote Schachtel raus und hielt mir einen wunderschönen Verlobungsring hin. „Du willst mich doch sicherlich immer noch so sehr heiraten wie damals?", fragte er mich. „Natürlich will ich das.", er steckte mir den Ring an und stand auf. Ich umarmte ihm feste und schloss meine Augen. Als ich die Augen während der Umarmung öffnete, erschien Emir vor meinen Augen, er lächelte mich an, nickte und verblasste. Erleichtert atmete ich aus, schloss erneut meine Augen und löste mich aus der Umarmung. Das nächste was ich spürte, waren Mahirs Lippen auf meinen. Als wir uns voneinander lösten, lächelten wir uns an und ich lehnte mein Ohr gegen seine Brust, um mit Vergnügen seinem Herzschlag zu lauschen. „Was sollen wir noch machen?", fragte er mich. „Komm wir fahren zu Albulena und Jetmir.", schlug ich ihm vor. „Jetmir Sulejmani?", hinterfrage er. „Ja, wieso?", wollte ich wissen. „Wirst du gleich sehen. Komm wir fahren zu den beiden.", bejahrte er meinen Vorschlag und fuhren erst einmal etwas kaufen und dann zu Albulena und Jetmir. Die ganze Fahrt über zerbrach ich mir den Kopf über Jetmir und Mahir. Was war da bloß los? Bei den beiden angekommen, stiegen wir aus, nahmen die Geschenktüte aus dem Kofferraum und klingelten bei ihnen an die Tür. Albulena machte uns die Tür auf und begrüßte uns. „Entschuldige bitte wir kommen so unangemeldet, aber ich wollte dich und den Kleinen sehen.", sagte ich beim Betreten der Wohnung. „Und mich nicht?", fragte Jetmir spaßend. „Nein, aber ich wollte dich sehen du Vogel.", kam mir Mahir zuvor. Jetmir sah ihn mit großen Augen an. „Mahir?", hinterfragte er. „Jetmir, du wolltest doch nie heiraten, was ist daraus geworden?", sie sprangen sich schon fast an und umarmten sich. „Du hast dich schon Ewigkeiten nicht gemeldet. Ich habe dir geschrieben du hast nie geantwortet. Ich habe dich vermisst Bruder.", sagte Jetmir. „Es tut mir leid.", entschuldigte sich Mahir und wir begaben uns ins Wohnzimmer. „Eine verflossene Liebe hat wohl wieder zusammengefunden.", bemerkte Albulena als sie uns bediente. „Wir waren in unserer Studienzeit unzertrennlich, bis dieser Penner beschloss zurück zu fliegen.", erklärte uns Jetmir. Sie saßen nebeneinander und unterhielten sich wie kleine Kinder. Albulena und ich sahen uns lächelnd an und wussten, dass dieses Moment wirklich sehr viel für uns alle zu bedeuten hatte. „Unsere Männer sind unzertrennlich gewesen und haben wieder zusammen gefunden, wir sind unzertrennlich gewesen und sind es immer noch. Es ist Schicksal, dass es so gekommen ist.", erwiderte ich und Albulena stimmte mir zu. „Oh mein Gott", Albulena machte große Augen und nahm meine linke Hand in ihre. „Was ist das?", fragte sie mich. „Wir sind verlobt.", sagten Mahir und ich wie aus einem Munde und sahen uns lächelnd und verliebt in die Augen. Schon sehr lange, war ich nicht mehr so froh und glücklich wie in diesem Augenblick.
Das ist, muss ich wirklich zugeben, eines meiner liebsten Kapitel. Ich liebe einfach Kapitel in denen sich alles aufklärt. Meinungen? Kritik? Kommentare?
Viel Spaß beim Lesen :D
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Kampf zwischen Herz und Verstand
RomanceKampf zwischen Herz und Verstand „Aida bitte, du siehst das alles zu locker. Irgendwann willst du doch auch heiraten. Was dann?" „Ich heirate einen der mich so akzeptiert wie ich bin, oder ich heirate gar nicht. Ganz einfach." „Wenn du meinst." „Alb...