SIEBEN

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„Nemoj tako da me zoves. (Nenn mich nicht so)", entgegnete ich. „Wieso? Wenn du hübsch bist, möchte ich dich auch so nennen.", ich verdrehte meine Augen. „Können wir kurz reden?", fragte er mich. „Nein.", antwortete ich. „Wieso?", wollte er wissen. „Weil ich nicht mit dir reden möchte.", er lachte. „Schon wieder dasselbe Spiel wie im Taxi?", kurz bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen, welches ich jedoch schneller verschwinden ließ als gedacht. Als er merkte, dass er bei mir nicht weit kommt, löste er sich vom Kreis und lief weg.

Nach einiger Zeit brauchte ich eine Pause vom Tanzen und begab mich zu einem Stand, um mir dort etwas zum Trinken zu kaufen. Doch ehe ich bezahlen konnte, tat es Emir. Ich schaute ihn wütend an. „Was soll das?", motze ich ihn an. „Eine Dame zahlt nicht, wenn ein Gentleman in der Nähe ist.", entgegnete er. „Ich brauche dein Geld nicht.", ich war wütend über seine Geste, nahm seine Hand, platzierte das Geld in ihr, schaute ihn mit einem abwertenden Blick an und drehte mich um. Für wen hält er sich? Als ob ich ihn mein Trinken bezahlen lasse. Ist er denn völlig durchgedreht.

„So ein dummer Mensch, so dumm, wie geht das nur?", erneut sprach ich mit mir selber und achtete gar nicht, wo ich hinlaufe, bis ich gegen jemanden knallte und mein Getränk auf ihn Kippte. „Joj, izvini. Nisam htjela stvarno. (Bitte entschuldige, das wollte ich wirklich nicht)", entschuldigte ich mich, da es mir wirklich sehr leid tat. „Ljepoto, von einer Entschuldigung kann ich mir nichts kaufen.", entgegnete er lächelnd. „Es tut mir aber wirklich leid, komm wir kaufen dir ein anderes Oberteil.", ich zog ihn mit an seiner Hand, bis er etwas außerhalb stehen blieb. „Hey, ich brauche kein neues Oberteil, ich wollte sowieso nach Hause gehen.", ich hatte ein schlechtes Gewissen und wollte ihn nicht einfach so gehen lassen. „Hör zu, ich sehe, dass es dir leid tut. Belassen wir es einfach dabei.", ich konnte es nicht einfach dabei belassen. Sein Oberteil war komplett nass und wahrscheinlich würde er hier auch länger bleiben, wenn ich ihm nicht den Abend versaut hätte. „Ich habe dir den Abend versaut, bitte lass mich dir ein neues Oberteil kaufen, damit du nicht schon nach Hause fahren musst.", er schaute mich ernst an. „Als ob ich es zulasse, dass Aida Kozar, mir, einem Jungen aus dem Dorf, ein Oberteil kauft.", ich verstand ihn nicht. „Sta ti to sada znaci? (Was hat das denn zu bedeuten?", wollte ich von ihm wissen. „Du denkst auch man kann alles kaufen und dann ist die Welt wieder schön.", entsetzt schaute ich ihn an. „Aber, das, das wollte ich damit gar...", er unterbrach mich. „Schon gut, ich gehe nach Hause. Passt schon.", er lief an mir vorbei und ließ mich dort wie ein Häufchen Elend stehen. Mit offenem Mund schaute ich ihm nach. Was hat ihn denn gestochen, dass er jetzt so drauf ist? Ich schüttelte meinen Kopf und mein Durst meldete sich erneut. Da ich mein Trinken leider über Mahirs Oberteil geschüttet hatte, konnte ich meinen Durst auch nicht löschen. Somit begab ich mich zum Stand zurück und bestellte mir erneut etwas zum Trinken und bezahlte dies auch. Anschließend lief ich zurück zur tanzenden Menschenmenge und schloss mich ihnen wieder an. Jedoch konnte ich mich nicht aufs Tanzen konzentrieren, da meine Gedanken die ganze Zeit um Mahir und seine Art von vorhin schweiften. Nach zwei Stunden tanzen klingelte mein Telefon.

„Molim? (Bitte?)"

„Komm zu der einen Eisdiele, wo wir neulich Eis essen waren."

„Oke bis gleich Amna."

Ich packte mein Handy weg und machte mich auf den Weg zur Eisdiele. Dort sah ich Vedad und Amna auch schon. „Komm wir setzten uns hin und essen noch ein Eis.", schlug Vedad vor. „Wo ist denn Emir?", fragte Amna. „Er müsste auch gleich da sein.", sie nickte und wir setzten uns hin. „Na, hattest du Spaß beim Tanzen?", fragte mich Amna. „Natürlich.", entgegnete ich mit einem Lächeln. „Hattet ihr auch Spaß?", fügte ich noch hinterher. Beide nickten gleichzeitig und da das so niedlich aussah musste ich lachen. „So da bin ich. Tut mir leid, dass ihr warten musstet, aber ich kenne mich hier nicht so gut aus, sodass ich die Eisdiele nicht sofort gefunden habe.", entschuldigte sich Emir und setzte sich zu uns. Wir bestellten uns Eis und während wir darauf warteten unterhielten wir uns weiter. „Vedad brate, du hattest wirklich Recht, deine Kleine hier ist wirklich wie ein Stein und gar kein richtiges Mädchen.", bitte was sagt er da gerade, ich sei kein richtiges Mädchen, der hat den Gong wohl nicht gehört. „Wieso das denn?", fragte Vedad. „Da wollte ich mal ein Gentleman sein und ihr Trinken bezahlen, da schaut sie mich mit einem bedrohlichen Blick an, drückt mir das Geld einfach in die Hand und verschwindet.", erklärte Emir. „Bruder, sie ist schon ein richtiges Mädchen, jedoch ist sie ein Mädchen, das auf deine Einladung nicht angewiesen ist. Du musst sie erst besser kennenlernen, um sie zu verstehen.", Emir nickte. „Na dazu habe ich wohl genug Zeit und auch genug Möglichkeiten.", erwiderte Emir. „Wozu?", fragte ich jetzt. „Na um dich kennenzulernen.", antwortete er und ich lachte nur ironisch auf. „Das werden wir ja sehen.", sagte ich zu ihm, ohne ihn auch nur anzuschauen.

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt