„Mahir.", flüsterte ich und sprang auf. Wir standen uns stillschweigen gegenüber und wussten nicht, was wir sagen sollen. Er stand hier im Flieger, auf den Weg nach Deutschland. Neben ihm sein kleiner Engel. Ich konnte es nicht fassen. „Wie? Aber, wann? Mahir?", stotterte ich vor mich hin. „Ich kann dich nicht noch einmal gehen lassen. Du gehörst zu mir, genauso wie ich zu dir gehöre, vergiss das nicht. Irgendwas in mir hat mir gesagt, dass wenn ich nicht mitkomme, du auch nicht mehr wieder zurück kommst. Deswegen stehe ich jetzt hier und möchte deine Hand halten egal was passiert und was kommt. In Deutschland kommt mich mein Cousin abholen und danach müssen wir uns einfach irgendwie verständigen und gucken, wann und wo wir uns treffen können.", erklärte er mir. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, welches mir niemand, wirklich niemand hätte nehmen können. Ohne groß darüber nachzudenken, legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn.
Wir hielten den kompletten Flug über unsere Hände ineinander verschränkt. Auch wenn wir nicht viel sprachen, sagten unsere Blicke alles. „Ich liebe dich Mahir. Ich liebe dich so sehr.", flüsterte ich ihm ins Ohr. „Ich liebe dich auch.", entgegnete er und küsste meine Stirn. „Ab jetzt wird alles wieder gut. Ich werde meine Eltern hierhin holen. Wir werden hier leben, du und ich werden heiraten und eine Familie sein. Ab jetzt wird alles anders Ljepotice moja.", ich drückte seine Hand noch fester ehe ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte.
...
„Ruf mich bitte an sobald du kannst, dann besprechen wir alles.", sagte mich Mahir noch einmal ehe er mit seinem Cousin aus meinem Sichtfeld verschwand. Am Flughafen warteten meine Eltern und Schwiegereltern auf Elena mich und deren Enkelkinder. Wir begrüßten alle und wurden auch sehr herzlich willkommen geheißen. Wir fuhren alle zu meinen Schwiegereltern. Wieso, das wusste ich selber nicht, aber anscheinend war es so abgemacht, dass wir zu ihnen fahren. Unterwegs unterhielt ich mich mit meiner Mutter und muss mir wirklich eingestehen, dass ich sie unnormal vermisst habe. Immer mal wieder umarmte ich sie und drückte sie auch an mich.
Bei meinen Schwiegereltern angekommen, nahmen wir im Wohnzimmer Platz. Wir unterhielten uns und sprachen über alles, was uns so in den Sinn kam und alles, was wir nicht in den letzten Monaten besprechen können. „Elena, hast du eigentlich jemanden kennengelernt?", fragte mein Schwiegervater sie und sie sah beschämt auf ihre Hände. „Da gibt es einen Mann, aber ich weiß nicht, ob er es auch ernst meint so wie ich.", erklärte sie ihnen und ich lächelte ihr zu, sodass sie sich sicher sein kann, dass sie sich nicht schämen braucht. Sie gehört für Emirs Eltern mittlerweile genauso zur Familie, wie ich es tue. Sie haben sie sofort ins Herz geschlossen. Ich wusste schon nach wenigen Tagen, die ich mit ihr verbracht habe, wieso Emir sie geliebt hat und wieso Emir für sie so viele Risiken eingegangen ist. „Und du mein Kind? Was ist mir dir Aida?", ich schaute auf meine Hände doch wollte mich dazu nicht äußern. Es fühlte sich falsch an. Ich wagte mich gar nicht, es über meine Lippen zu bringen, obwohl fast zwei Jahre rum sind. „Wenn ich für sie antworten darf, dann würde ich euch gerne sagen, dass es einen alleinstehenden Vater aus Montenegro gibt, dem Aida, sehr gut gefallen hat und auch er hat Aida gefallen, aber für sie fühlt es sich noch falsch an. Sie könnte es euch nicht sagen, weil sie denkt, dass es sich noch immer nicht gehört. Deswegen möchte ich es euch sagen, es wäre nur fair, dass ihr es wisst.", sprach Elena für mich. Dabei sah ich meinem Schwiegervater in die Augen und wartete gespannt seine Reaktion ob. Er seufzte, strich sich durch den Bart und lächelte mich leicht an. „Wir würden diesen Jungen gerne kennenlernen und da du für uns wie eine Tochter bist, möchten wir wissen, wie er so ist und ob er zu dir passt.", ein leichtes Lächeln bildete sich nun auch auf meinen Lippen. „Es sind jetzt nun mehr, als 18 Monate, die mein Sohn tot ist und zu mir hat er immer gesagt, dass er möchte, dass du nach seinem Tod glücklich wirst und jemanden findest, der zu dir passt. Wenn wir es für angemessen finden, dann brauchst du dir keinen Kopf um das Gerede anderer machen und schon gar nicht Angst haben, dass uns das missfällt.", ich nickte und mein Herz schien mir aus der Brust springen zu wollen. Ich freute mich ungeheuer, dass meine Schwiegereltern nichts dagegen haben, dass ich mich erneut auf einen Mann einlassen möchte. „Meintest du gerade alleinstehend Elena?", hinterfragte meine Schwiegermutter und nun übernahm ich das Reden. „Ja Mama, er ist alleinerziehender Vater und hat eine Tochter die ungefähr so alt ist wie Bajazit. Seine Frau hat ihn wegen eines anderen Mannes verlassen. Sie hat die gemeinsame Tochter zurück gelassen und ist einfach gegangen.", erklärte ich. „Wie kann man sein eigenes Kind nur so stehen lassen und weg gehen. Wenn man in der Ehe nicht glücklich ist, wieso spricht man dann nicht darüber und versucht es zu klären. Ich meine auch wenn man es nicht klären kann, dann lässt man sich normal scheiden und dann kann man sich auch andere Männer suchen, wieso muss man einfach abhauen ohne es einem auch nur zu sagen. Sie hat das Leben ihres Mannes und Kindes einfach so auf den Kopf gestellt ohne viel darüber nachzudenken. Aber wie man sieht führt Gott einsame Seelen zusammen. Er hat seine Tochter und du hast Bajazit. Ihr habt euch gefunden, vielleicht war es Schicksal, vielleicht wollte es Gott so, dass ihr euch trefft und euch gegenseitig helft und zu einer heilen Familie wird.", sagte die Mutter von Emir voller Hoffnung. Ich drückte ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Unsere Unterhaltungen führten wir bis in die späten Stunden weiter, sodass wir den kompletten Redebedarf, der entstanden ist, nachholten und gemeinsam Zeit verbrachten. Es war so ausgemacht, dass ich zwischen meinen Eltern und Schwiegereltern hin und her pendle und dass ich auch ab und zu, zu Albulena und Amna gehe. Jedoch würde ich so lange hin und her pendeln, bis ich beschließe mich neu zu binden und mir eine neue Familie aufzubauen.
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Kampf zwischen Herz und Verstand
RomanceKampf zwischen Herz und Verstand „Aida bitte, du siehst das alles zu locker. Irgendwann willst du doch auch heiraten. Was dann?" „Ich heirate einen der mich so akzeptiert wie ich bin, oder ich heirate gar nicht. Ganz einfach." „Wenn du meinst." „Alb...