EINUNDDREIßIG

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„Die Familie Sinanovic schockte uns letzte Woche mit einem unterwarteten Geschehnis. Emir Sinanovic, seine Frau Aida und ein kleiner Junge Namens Elvin verließen das Haus Sinanovic und kamen zu dritt auch zurück. Aus sehr vertrauten Quellen haben wir erfahren, dass es sich bei dem kleinen Jungen, um Emirs außerehelichen Sohn handelt. Der kleine Junge ist gerademal kaum älter als ein Jahr. Er sieht Emir wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich und schien sich prächtig mit seinem Vater zu amüsieren. Wenn man bedenkt, dass er erst kürzlich in die Familie hineingekommen ist, dann können wir daraus schließen, dass Familie Sinanovic nicht wollte, dass wir etwas von dem außerehelichen Kind mitbekommen. Doch die drei scheinen sehr glücklich zu sein. Ob sie uns nur etwas vormachen, oder wirklich glücklich sind, bleibt uns ein Rätsel. Aber was wir wissen ist, dass wir an diesem Fall dranbleiben, um nähere Informationen herauszubekommen.", las ich Emir den Zeitungsartikel vor und setzte mich neben ihn. „Ich wusste, dass sowas kommt.", meckerte ich rum. „Hast du dich mit der Tatsache immer noch nicht abfinden können?", fragte er mich. „Emir ich brauche Zeit.", entgegnete ich. „Ich verstehe, du wirst den Kleinen wohl nie akzeptieren.", sagte er im vorbeigehen und verließ das Wohnzimmer. Er zog sich seinen Mantel an und verließ, zusammen mit Bruder und Vater, die Villa. Ich schnaubte und ließ mich auf das Sofa nieder. Ich wurde wieder müde, weshalb ich aufstand und mich auf mein Zimmer begab. Doch wie ich feststellte lag der Kleine auf meinem Bett. Ich trat näher ans Bett und legte mich neben den schlafenden Elvin. Wieso er wohl hier war? Hat er nicht sein Bettchen bei Emir? Ich deckte ihn und mich zu und schlief ein. Eine Stunde später weckte mich der Staubsauger. Ich sah um mich und bemerkte, dass der Kleine sich an mich gekuschelt hat. Das arme Kind. Er muss ohne Mutter aufwachsen. Welche schlimmere Strafe kann es für einen geben? Ich drückte ihn noch mehr an mich und eine Träne floss mir die Wange entlang. Wie kann so ein unschuldiges Wesen, mein Herz nur durch seine Anwesenheit erweichen. Emir ist im Unrecht, wenn er sagt, dass ich den Jungen nicht akzeptiert habe, aber ich kann mich nicht dazu ringen eine Mutter für ihn zu sein. Ich bin selber schwanger, komme mit meinem eigenen Leben nicht klar und dann komm ein kleines Wesen in dieses Haus, welches Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigt, welche ich ihm noch nicht geben kann. Ich stand auf und richtete mich. Gerade nahm ich mein Handy zur Hand, als es anfing zu klingeln. Schnell ging ich ran, um den Kleinen nicht zu wecken.

„Hallo?"

„Hey Aida."

„Amna, naa? Bist du schon fleißig am Packen?"

„Ja klar, was denkst du denn."

„Freust du dich schon?"

„Ja sehr sogar. Aber hey Amna der eigentliche Grund meines Anrufes ist das, was ich in der Zeitung gelesen habe. Was hat das zu bedeuten? Wir haben uns seit einer Woche nicht mehr gehört."

„Was soll was bedeuten? Was hast du denn gelesen?"

„Was hat es mit dem Kind auf sich?"

„Ach Amna, ich habe total vergessen, dass ich es total verpeilt habe dich anzurufen und dir alles zu erzählen. Er ist wirklich Emirs Sohn. Seine Mutter ist tot und Emir hat ihn zu uns genommen."

„Und du hast einfach so zugestimmt? Du, Aida, hast einfach so gesagt, dass du das Kind zu Hause haben möchtest?"

„Was soll ich denn machen? Er hat keine Mutter mehr, es tut mir in der Seele weh das zu wissen, doch ich kann ihm keine Mutter sein. Noch nicht. Ich muss mit mir selber kämpfen, mit meinen Gefühlen, der Schwangerschaft, die von Tag zu Tag schlimmer wird und mit meiner Ehe. Wie soll ich dem Kleinen da noch Fürsorge und Aufmerksamkeit geben?"

„Schatz in einer Woche bin ich da, dann meistern wir das zusammen."

„In sha ALLAH."

Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt