NEUNZEHN

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„Emire, koliko puta moram da ti kazem, da me vise ne zoves tako? (Emir, wir oft muss ich dir noch sagen, dass du mich nicht so nennen sollst.)", keifte ich ihn an. „Ljubavi, mogu i da te zovem Zenice. (Meine Liebe, ich kann dich auch meine Frau nennen.)", er sah mich provozierend an. „Ne mozes, jer nisam tvoja zenica, a necu nikada ni biti tvoja zenica.(Nein, kannst du nicht, ich bin nicht deine Frau und ich werde nie deine Frau sein)", entgegnete ich und wollte an ihm vorbeilaufen, doch er hielt mich am Handgelenk und zog mich zu sich. „Pusti me, i nemoj mi vise prilazit. (Lass mich los und komm mir auch nicht mehr zu nahe)", er grinste. „Die Kälte in deinen Augen, sie ist weg. Wie geht das? Sie sind so warm und nicht mehr eiskalt.", ich versuchte ihm nicht in die Augen zu schauen und wollte mich von ihm lösen, doch er ließ mich nicht los. „Lass mich los.", erwiderte ich nur. „Und wenn nicht? Du solltest dich an mich gewöhnen duso. (Schatz) Wer weiß was die Zukunft bringt.", er ließ mich los und ich suchte schnell das Weite. Ich hasse ihn. Er denkt auch wirklich, dass er alles haben kann, was er möchte. Nur weiß er nicht, dass ich mein Herz schon vergeben habe, dass ich Mahir heiraten und dass ich für immer zu ihm ziehen werde. Ich lachte über seine Dummheit und gab mich der Musik hin. „Ich wusste es, das du auch alleine mit dir selber tanzen würdest.", hörte ich Albulena rufen und drehte mich zu ihr. Ich tanzte auf sie zu und begrüßte sie. „Ich habe unsere Turteltäubchen grade gesehen.", entgegnete sie lachend. „Wen? Vedad und Amna?", fragte ich. „Ja, die sind so niedlich zusammen und sehen so gut zusammen aus.", sagte sie. „Ja, die sind so süß und sie hat sich wirklich in ihn verliebt. Stell dir vor, sie hat einfach so eingewilligt ihn zu heiraten, ohne zu wissen, wer er ist und auf was er sich einlässt?", sie schaute mich geschockt an. „Was?", hinterfragt sie. „Hahaha, ich habe auch so ähnlich reagiert Albulena, aber als ich ihn gesehen habe, wusste ich, dass er sie auf Händen tragen wird. Ich weiß doch, wie mein Vedad ist. Außerdem sind einige Mädchen aus dem Dorf so. Sie sind einfach gestrickt. Sie hat keine Anforderungen gestellt und einfach nur ja gesagt und schau sie hat Vedad bekommen, besser hätte es nicht laufen können. Ich freue mich riesig für sie.", erklärte ich ihr. „Ich freue mich auch für sie. Naja, wenn die sich lieben, dann ist alles gut.", sie lächelte mich an. „Und wie läuft es mit deinem Habibi?", ich lachte und sie sah verlegen weg. „Sehr gut. Er trägt mich auf Händen, ich liebe ihn wirklich sehr und wir heiraten in einem halben Jahr, der Tag rückt immer näher und ich werde immer nervöser. Ist das normal?", ich zuckte mit den Schulter. „Er hat mich noch nicht gefragt, wir haben noch kein Termin, das kann ich dir nicht sagen.", entgegnete ich. „Also liebes, wenn du willst, dann frage ich dich hier vor allen anwesenden und in zwei Monaten heiraten wir.", genervt drehte ich mich zu ihm. „Gib es auf. Es gibt schon einen anderen.", erwiderte ich. „Das lässt sich ändern.", konterte er. „Ich liebe ihn und will ihn heiraten.", er sah auf meinen linken Ringfinger und dann wieder in mein Gesicht. „Der Hurensohn von der Verlobung?", fragte er und spannte seinen Kiefer an. „Ich wüsste nichts, was dich das angeht.", er drehte sich um und ging weg. „Was hat er denn?", wollte Albulena wissen. „Das ist Herr Sinanovic, der denkt, dass er alles bekommt, was er will. Naja bei mir hat er sich geschnitten und ich denke das passt dem werten Herrn gar nicht.", erklärte ich ihr. „Das ist der Vollidiot von dem Volksfest ne?", ich nickte. „Er ist so dumm. Er soll mich mal in Ruhe lassen, sonst hetze ich Amar auf ihn.", sagte ich, wir lachten und widmeten uns dem Tanzen.

...

„Komm, wir müssen zum Frisör.", rief ich den Mädchen im Haus zu. „Ich fahr wirklich ohne euch, wenn ihr jetzt nicht kommt.", fügte ich noch hinzu und lief zu meinem Auto. 10 Minuten später saßen meine Mädchen im Auto und wir waren auf dem Weg zu der besten Frisöse aller Zeiten. Keine fünfzehn Minuten später saßen wir auf unseren Stühlen und bekamen die Haare gemacht. Es war 8 Uhr morgens, wir waren alle wirklich sehr müde, weil es gestern doch sehr spät geworden ist, da die Stimmung einfach gepasst hat. Ich habe getanzt ohne Ende, da ich keine Schwester habe und somit auch nie Schwester der Braut sein kann, bin ich jetzt die Schwester des Bräutigams und ich wollte, dass alle das wissen. „Na meine Liebe hast du dem alten Lebensstil abgeschworen?", fragte mich jemand neben mir. Ruckartig drehte ich mich um und blickte in ein mir nur zu gut bekanntes Gesicht. „Hast du uns vergessen?", fragte mich das Mädchen. „Nihan.", kam in einem Hauch aus meinem Mund. „Du hast mich also doch nicht vergessen. Na, wann starten wir wieder etwas?", wollte sie wissen. „Gar nicht. Ich habe andere Pläne.", entgegnete ich. „Ich wusste schon immer, dass du einen Rückzug machen wirst. Tjah gehörst halt eben doch nicht dazu.", sagte sie, stand auf und ging weg. Ironisch lachte ich auf und ließ mich weiter frisieren. Gegen 10 Uhr waren wir alle fertig frisiert und geschminkt, wir machten uns auf den Weg nach Hause, wo schon einige Familienmitglieder eingetroffen sind. „Komm wir gehen die Kleider anziehen.", sagte ich den Mädchen und wir machten uns auf den Weg in die Zimmer. Als ich vor meinem Kleid stand, dachte ich wieder an Mahir. Ich musste, während ich es anzog grinsen und stellte mir irgendwann auch unseren großen Tag vor. Ich in meinem weißen Kleid, er in einem dunkelblauen Smoking. Ich mit einem Schleier über dem Kopf er mit einer schönen gemusterten seidenen Krawatte. Mein Grinsen wurde breiter, doch ich wurde wieder in die Realität gezogen, als ich Amna nach mir rufen hörte. „Was ist denn?", fragte ich sie. „Kannst du meinen Reißverschluss zu machen?", ich lief auf sie zu und half ihr, dann drehte ich ihr meinen Rücken zu und sie machte mein Kleid zu. „Ma sha ALLAH.", sagten wir beide bis aus einem Munde. Er klopfte an der Tür und ich rief: „Herein." „Bin da.", rief Vedad. „Wer noch.", entgegnete ich. „Ich.", hörte ich auf einmal sagen und blickte hinter Vedad. „Na, wir hätte der Tag auch ohne dich stattfinden können.", gab ich genervt von mir und lief in meinen Kleiderschrank, um meine kleine Tasche zu packen und um mir meine Schuhe zurechtzulegen. „WoW Amna stvarno si svaki put kad te vidim ljepsa i ljepsa. (Amna, du wirst wirklich von mal zu mal immer hübscher)", entgegnete Vedad und ich grinste. Ich schaute mir die Zwei an und sie kommunizierten einfach durch Blicke miteinander. „Das könnten wir auch sein Aida, aber du bist wie ein Stein.", mischte sich nun Emir ein. „Ich und du, werden nie ein Wir sein, merk dir das. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich schon vergeben bin?", er grinste. „Wo ist denn dein toller Macker? In Montenegro? Er kann dir nichts bieten, so etwas bist du nicht gewohnt. Du brauchst diesen Luxus, du wirst nie mit ihm auskommen. Was hat er was ich nicht habe?", ich schaute ihn fassungslos an. „Er hat mein Herz und er ist von Grund auf ein guter Mensch, aber davon verstehst du ja nichts, weil du dir alles erkaufen kannst, auch die Liebe und die Aufmerksamkeit anderer Menschen.", entgegnete ich und lief an ihm vorbei, doch wie gestern hielt er mein Handgelenk weg. „Du wirst sehen, ich bekomme immer, was ich haben möchte, egal, was ich dafür machen muss.", ich entriss mein Handgelenk aus seiner Hand und lief ins Foyer unserer Villa. Tränen stauten sich in meinen Augen. Ich vermisse und brauche Mahir so sehr. Ich möchte ihn bei mir haben, seine Nähe, seine enorme liebe zu mir und seine Lippen spüren. Ich will nicht mehr von ihm getrennt sein, ich will für immer an seiner Seiter verweilen. Ich fing an zu Hyperventilieren und suchte sofort ein Fenster auf, an das ich mich stellen könnte, um mich zu beruhigen. Zehn Minuten brauchte ich, um wieder zu mir zu kommen, doch das flaue Gefühl wurde ich nicht los. „Kommst du Aida, wir müssen los.", rief mich Amna und ich nickte. Schnell schloss ich das Fenster, schnappte mir meine Tasche, zog mir meine Schuhe an und begab mich zum Auto. Amna und ich fuhren mit meinem Wagen zur Braut, da alle anderen ein Auto hatten, konnten wir mein Auto ganz alleine für uns beanspruchen. Bei der Braut angekommen, wurden wir von eine großen Teil ihrer Familie empfangen. Sie richteten den Empfang in einem Saal aus, wie es die Tradition verlange, fuhren wir die Braut abholen und nahmen sie im Hochzeitszug mit zum Saal. Ich hatte den Brautstrauß und da ich ihre Begleitung heute bin, durfte ich sofort zu ihr. Ich lief auf ihr Zimmer, wo sie umgeben von anderen Mädchen war. „So lasst meine Snaha mal in Ruhe, ich möchte sie mir ansehen.", rief ich den Mädchen zu und trat näher an sie ran. „Ich bin so aufgeregt Aida, was soll ich dagegen machen?", sie sah mich verzweifelt an. „Mach die Augen zu und atme durch, was machst du denn erst heute Abend, wenn es wirklich ernst wird.", sie sah mich zuerst mit aufgerissenen Augen an, fing dann aber an zu lachen. „Erinner mich bloß nicht daran, was wenn ich etwas falsch mache?", ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung ich bin eine Nonne, Amar wird ganz bestimmt wissen, was er macht.", wir lachten beide und umarmten uns. „Es wird alles gut, mach dir keinen Kopf."

...

Die Hochzeit war im vollen Gange, alle hatten Spaß und feierten, nur ich konnte nicht ganz abschalten. Mal tanzte ich, mal stand ich bei verwandten und mal stand ich beim Brautpaar. Ich hatte, zu meinem Verwundern, nicht so große Lust aufs Tanzen. Ich war verwundert über mich selber, doch ich beließ es dabei, begab mich eine Weile zu unserem Tisch, bis ich aufstand und mich aus dem Saal begab. Dort im Foyer stand ein kleines Sofa, wo ich mich hinsetzte. „Evo je Majko, tvoja Snaha. (Hier Mama, deine Schwiegertochter)", hörte ich Emir nur sagen und stand abrupt auf. „Du spinnst doch.", sagte ich zu ihm. Seine Mutter sah uns verwirrt an. „Spiel doch einmal mit.", er sah mich ernst an. „Ich will dich wirklich heiraten.", entgegnete er. „Vergiss es Emir. Izvinite gospodo, ali vas sin se samo Sali, ja vec imam momka kojeg stvrano puno volim. (Entschuldigung, aber ihr Sohn hat sich einen Spaß erlaubt, ich habe schon einen Freund, den ich wirklich sehr liebe.)", sie lächelte mich an, nickte und ich verschwand so schnell wie möglich von den Beinen. Als würde mir mein Unwohlsein nicht schon reichen, musste Emir meine Laune noch verschlechtern, Gott sein Dank gab es noch ein Nebenraum für die Braut und den Bräutigam, den nutzte ich und lief da rein. Das Atmen viel mir Schwer und mein Brustkorb tat weh. Meine Sicht war mal klar mal verschwommen und in meinem Kopf drehte es sich. Ich setzte mich auf ein Sessel und versuchte regelmäßig ein und aus zu atmen. Ohne, dass ich es wirklich steuern konnte, füllten sich meine Augen mit Tränen und mein Magen zog sich zusammen und fing an zu schmerzen. Ich versuchte sie so gut wie möglich zu ignorieren und schrieb Amna eine Nachricht, dass sie sobald sie kann, zu mir kommen soll. Meine Herz und Brustkorb Schmerzen wurden nur noch schlimmer, sodass ich den Fluss der Tränen nicht aufhalten konnte. Ich stöhnte vor Schmerzen auf, ich würde schreien, wenn ich zu Hause wäre, weil die Schmerzen so unerträglich wurden. Ich stand auf und streckte mich, sodass ich eine bessere Luftzufuhr hatte, doch auch das nütze nichts. Die Schmerzen und mein Unwohlsein wurden schlimmer und schlimmer. Meine Sicht schwand von mal zu mal mehr und ich sah nur noch umrisse, alles um mich herum drehte sich, ich hörte wie die Tür aufging und Amna ins Zimmer trat. „Hilf mir ich verbrennte.", sagte ich, ehe meine Schmerzen so schlimm wurden, dass ich schwarz vor Augen sah und mein Körper leblos auf den Boden prallte.


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Kampf zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt