Totenstille. Außer das dumpfe Ticken der alten Wanduhr auf dem Flur hörte man hier in diesem Raum nichts. Das weiße Gesicht des Jungen lag leicht auf der Seite. Neben ihm war ein Spiegel eingeschlagen. Die tausend Scherben lagen verstreut auf dem Teppichboden und auf dem verbleibendem Glas stand in wackliger, blutroten Schrift:
Rette dich selbst
Während die Wanduhr nun 12 schlug, blieb der Junge weiter da stehen, sein Körper zeigte Richtung Tür, als würde er auf etwas warten. Im nächsten Moment tauchten zwei weitere Gestalten am Fenster hinter ihm auf. Beide hatten ihr Gesicht unter der Kapuze ihres schwarzen Kragenumhangs versteckt. Sie hielten sich lautlos am Sims fest, zogen ihre Kapuzen vom Kopf und fauchten, sodass man ihre unnatürlich spitzen Eckzähne als erstes bemerkte.
Abby und Lynne schwebten etwas tiefer in der Luft, um gemeinsam in das Fenster zu schauen. Der Junge stand immer noch ungerührt da, mit dem Rücken zu ihnen. ,,Alles klar, Schwesterlein.", sagte Abby leise. ,,Lass uns anfangen!" Lynne schob die Fensterhälfte nach oben, sodass es unangenehm quietschte. Doch der Junge zeigte keinerlei Interesse an den Vampiren hinter sich. ,,Oh, der sieht Nice aus!", flüsterte Lynne grinsend und fauchte nochmal. Abby lachte leise und wollte als erste durch das Fenster klettern, um ihn schnell umlegen zu können.
Doch bevor das passieren konnte, drehte ich mich zu den Vampirschwestern um, schnippte mit den Fingern und grinste: ,,Ich weiß!" Die Augen der beiden Mädchen weiteten sich schlagartig. ,,Michael? Was machst du hier?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Herumschleichen, Gedärme aufsammeln, das Übliche halt. Aber ich muss sagen, so sehr ich mich auch freue euch zu sehen, seid ihr gerade dabei meine neue Tötungsstrategie zu versauen!"
,,Immer wieder gerne.", grinste Abby und bekam daher einen leichten Knuff in die Seite von mir. ,,Wie wär's wenn wir zusammen weiter machen?", fragte Lynne und ihre gelben schimmernden Augen ließen meine Knie weich werden.
,,Klar, können wir machen.", sagte ich so lässig wie möglich und steckte lächelnd meine Hände in die Hoodietaschen.
,,Leute? Was macht ihr in meinem Bad?"
Ich wirbelte herum, als das Licht angeknipst wurde. Melina stand in ihrem Schlafanzugsoutfit, bestehend aus einem lässigen T-Shirt und einer Jogginghose, in der Tür. Ihr verstörter Blick prüfte jeden von uns. ,,Was macht ihr in meinem Badezimmer?", fragte sie nochmal. Verlegen kratzte ich mich an meiner Kapuze. ,,Ohh, äh, da haben wir uns wohl an der Hausnummer vertan. Sorry, guurl." Melina, Lynne und Abby lachten und Melina meinte: ,,Ach, kein Ding, Bro. Wenn ihr doch schon da seid... Moment. Michael? Ist das dein Ernst?" Mit ihren Augen zeigte sie auf den zerbrochenen Spiegel. ,,Hehe, sorry... nochmal. Ich wusste nicht, dass das dein Bad ist, sonst hätte ich es ja gelassen. Ich bezahle den Spiegel auch..." ,,Den meine ich doch gar nicht! Ist das mein Lippenstift?!" ,,Was?" Ich bemerkte wie mein Gesicht rötete und meine Wangen glühten. ,,Äh, naja, weißt du... Das ist... Ja, ja, das ist dein Lippenstift. Hatte gerade kein Blut, okay? Keine Panik, ich besorge dir einen neuen.", fügte ich schnell hinzu, als Melina mich genervt ansah. Ihr Blick wechselte aber schnell wieder zu einem Grinsen und mit diesem Grinsen schüttelte sie den Kopf. ,,Bro, du bist so verpeilt! Aber egal, habt ihr Hunger? Wir haben uns vorhin Pizza bestellt und gleich läuft Pretty Little Liars!"
,,Klar, gerne!", lächelte Abby und Lynne griff blitzschnell nach meiner Hand, worauf mir wieder warm wurde und ich keine andere Wahl hatte, als mich den Mädchen anzuschließen.
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CREEPY-KLASSE
HumorEine kleine Horrorstory, die aus der Sicht des 14-jährigen Michael Dawsons erzählt und erlebt wird. Mit seinen Freunden und seiner Klasse erlebt er viele coole, lustige und natürlich bescheuerte Momente. Was steckt hinter den beiden Schwestern Abby...