,,Vampir und Werwolf? Ist mal was anderes.", meinte Abby und zuckte kurz mit den Schultern. Wir hörten erschöpftes Murmeln und sahen zum Eingang des Raumes. Jeff lag auf dem Boden, doch nun hob er blinzelnd den Kopf. ,,Wow, was ist passiert?'', fragte er müde. ,,Du bist eingepennt und hast ne' fette Party verpasst.'', erzählte Chris und ging auf ihn zu, um ihm hochzuhelfen. ,,Was für ne' Party?", fragte Jeff immer noch verwirrt, während Abby und Lynne ihm den ganzen Staub von seiner Kleidung abklopften. ,,Erklären wir dir später.'', antwortete Lynne und drehte sich zu dem Rest um. ,,Lasst uns lieber endlich hier raus und nach Melina und MR suchen.'' ,,Und Gracie!'', rief Chris und umklammerte schmollend sein Gewehr. ,,Wie wär's mit unseren Eltern?'', fragte Abby, doch ihre Schwester grinste. ,,Stimmt, die auch.'' Gemeinsam schlossen wir uns als Gruppe zusammen und begannen als Team durch den Tunnel zu joggen.
Irgendwann blieben Abby und Lynne vor uns stehen, ein eisernes Gitter-Tor baute sich vor uns auf. Dahinter konnte ich einen Tunnel erkennen, aus dem ein saurer und bitterer Wassergeruch herauskam. ,,Kanalisation?'', fragte ich und der Rest antwortete gleichzeitig: ,,Kanalisation.'' Ich atmete durch. ,,Alles klar, auf geht's." Ich sah mich um und entdeckte ein verriegeltes Eisenschloss. ,,Chris?'', brauchte ich nur grinsend zu fragen und zwei Sekunden später schwang mein Kumpel stolz grinsend das Tor auf. Das dreckige Wasser schwamm nun einige Meter vor uns in Richtung vorne. Rechts und links befanden sich schmale, steinige Wege und in meinem Augenwinkel konnte ich ein rotes Schild aufblitzen sehen. ,,Achtung! Hohe Wahrscheinlichkeit für Krokodile?", fragte Jeff laut. ,,Ach, mit denen können wir's doch aufnehmen.'', lachte Leah und setzte den ersten Schritt an. Speed folgte ihr dicht und ich machte den Schluss. Während Abby vor mir schlich, passte ich auf, dass ich nicht auf dem nassen Bordstein ausrutschte. Hin und wieder begegneten uns die leuchtend roten Augen der Kanalratten, ansonsten blieb der Weg still.
Wir kamen nach zwanzig Minuten an einer hoch führenden Leiter an, dort, wo das Wasser endete. Wir sammelten uns darum und legten den Kopf in den Nacken, sodass wir direkt in helles Licht starrten, das durch einen schwarzen Gullydeckel hindurch schoss. ,,Mir nach.'', sagte ich wie sonst die Helden aus den Actionfilmen. Ich fasste die Leiter und kletterte sie hoch. Als ich oben ankam, hob ich meine Handfläche und bewegte den Deckel beiseite, sodass das grelle Licht mich blendete. Ich hob langsam den Kopf und sah mich um, doch die Straße war totenstill. ,,Ihr könnt kommen!'', rief ich meinen Freunden noch zu, bevor ich mich aufrichtete und mich umsah.
Die Läden und Häuser lagen dicht nebeneinander, doch es war kein einziger Mensch zu sehen. Ich drehte mich einige Male und entdeckte Zeitungsblätter, Müll und ganz viel... ,,Blut?" Während Chris Speed hochhalf, ging ich auf eine der Blutlachen zu und kniete mich hin. Ich fasste zwei Fingerspitzen in die rote Flüssigkeit. Sehr frisch, Blut der Opfer. Als ich ein Fauchen aus der Ferne wahrnahm, stand ich sofort auf. Aus einer nahen Straßengasse torkelten sechs oder sieben Zombies auf uns zu. Humpelnd richteten sie ihre Arme nach uns aus und ich starrte tief in die milchigen Augen.
,,Da rein!'', rief Speed plötzlich und deutete hinter mich. Ich wirbelte herum und ohne überhaupt nachzudenken, sprintete ich in ein Modegeschäft. Die anderen folgten mir und bevor die Zombies, die sich nun mindestens vervierfacht haben, uns erreichen konnten, knallten Chris und Abby die Tür aus Plexiglas zu und Leah, Jeff und ich schoben schnell eine große Kommode davor. Die Untoten donnerten grollend und knurrend mit ihren Handflächen gegen die Tür und versammelten sich als eine kleine Horde vor dem Geschäft.
,,Shit! Was jetzt?'', rief Leah und sofort hörten wir ein Knacken. Wir drehten uns in Sekundenschnelle um und sahen einen Zombie-Frau mit verwester Kleidung und einem Nummernschild, wahrscheinlich die ehemalige Verkäuferin. Chris sprang auf sie zu, packte ihren verfaulten Kopf und hämmerte brüllend ihre Schläfen ein paar Male gegen die Kante des Verkaufstresen. Blut flog umher und Chris ließ den Zombie schwer atmend fallen. Danach drehte er sich wieder zu uns um und ich schlug ihm auf die Schulter. ,,Sehr gut.'', lächelte ich anerkennend und meinte zu den anderen: ,,Ich denke, ich weiß, wo es hier rausgeht.'' Mit diesen Worten blickte ich um mich herum und schaute schließlich zur Wendeltreppe. Plötzlich ein Knall und wir sahen, wie die Zombies es fast schafften, das Glas zu zerbrechen. ,,Was immer du vor hast, mach es schnell!", erinnerte mich Abby und wir rannten auf die Treppe zu.
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CREEPY-KLASSE
HumorEine kleine Horrorstory, die aus der Sicht des 14-jährigen Michael Dawsons erzählt und erlebt wird. Mit seinen Freunden und seiner Klasse erlebt er viele coole, lustige und natürlich bescheuerte Momente. Was steckt hinter den beiden Schwestern Abby...