CREEPY-KLASSE

Shionn

Das Wasser wirbelte wie wild auf, als sich die Krokodile auf Ryan stürzten. Die vielen Tiere umkreisten unseren Freund, während er verzweifelt nach Luft schnappend untertauchte. ,,Ryan!", brüllten wir durcheinander, als wir den goldblonden Haarschopf verschwinden sahen. Die Krokodile packten ihn mit den Zähnen und brachten ihn in eine gefährliche Todesrolle. Das Wasser wurde schaumig, es wirbelte herum wie ein Tsunami und eine schwarzrote Flüssigkeit breitete sich aus.

,,Shit! Was sollen wir tun?", schrie Abby und ich sah zu Jack, der meinen Blick erwiderte. Er schaute wieder zum Wasser und holte tief Luft. Mit großen Augen bemerkte ich, was mein Kumpel vorhatte. ,,Jack. Sag nicht du willst dich da runter stürz-" Doch bevor ich meinen Satz beenden konnte, sprang Jack bereits in einen schönen Kopfsprung in die Tiefe, worauf er sich im Flug in einen Werwolf verwandelte. Tiefbraunes Fell erschien und man konnte genau die dunklen Striche seines Tribal-Drachen-Tattoos am Rücken sehen. Jack tauchte ins Wasser und nun war er zwischen den Krokodilen. Er schwamm mit kräftigen Zügen auf sie zu und trat den Krokodilen auf die rauen Körperstellen. Sie brüllten auf und versuchten Jack zurück zu attackieren. Jedoch wich er ihnen clever aus und tauchte weiter, um Ryan zu befreien. Mit seinen Werwolfklauen packte er ihn und zerrte an seinen Armen, während er seine Hinterpfoten gegen das Krokodil stemmte. Mit einem Ruck ließ das Krokodil alle beide los und Jack zog Ryan mit sich bis er den Baum erreichte, auf welchem die anderen alle bereits standen. Aufgeregt durcheinander rufend, holten wir einen langen Ast, den wir schnell ins Wasser sinken ließen. Die Krokodile nahmen wieder die Verfolgung auf.

Keuchend ruderte Jack mit Ryan weiter bis sie den Ast erreichten. Während sie nach dem Holz griffen und die Krokodile näher kamen, feuerten wir die beiden laut an.

,,Los, Jack, Ryan! Macht schon! Das schafft ihr! Los, Jungs, ihr packt das!"

Jack hustete und zog sich mit Ryan hoch, gerade rechtzeitig bevor eines der Krokodile zubeißen konnten. Jack kletterte mit einem Arm hoch und nachdem er sich zurück verwandelt hatte, ließen er und Ryan sich erschöpft am Stamm nieder. Beide husteten und keuchten, bis sie das Wasser, das sie hinuntergeschluckt hatten, ausspuckten. Jeder fragte, ob es ihnen gut gehe, doch Jack und Ryan öffneten nur langsam die Augen auf. Mit pudelnassem Haar grinsten sich die Jungs an und hoben die Faust um sich abzuschlagen. ,,Danke, Mann.", seufzte Ryan und lehnte sich wieder erschöpft gegen den Baum. 

Ich ging zu Jack hinüber und kniete mich hin. ,,Bist du okay?", fragte ich ihn leicht lächelnd, da ich ziemlich stolz auf das mutige Handeln meines Kumpels war.

,,Klar, bin ja nur mit Krokodilen geschwommen.", grinste Jack zurück und gab mir ein High-Five. ,,Hey Leute!", rief plötzlich jemand vom anderen Baum aus und wir drehten uns alle um. Jeff stand noch als Letzter in der anderen Baumkrone und sah uns beleidigt an. ,,Und was ist mit mir?" Wir alle stöhnten auf und machten uns daran, auch noch Jeff auf unsere Seite zu bringen.  

Als die Nacht begann, fing es an zu regnen. Wir alle stapften durch den bereits matschigen Wald, der Wind brachte uns zum frösteln und dicke Regentropfen durchnässten unsere Kleidung. Angepisst sah Jack zu den Wolken hinauf.

,,Ernsthaft? Ich bin doch gerade erst trocken geworden!"

Chris, der gemeinsam mit Grace und den anderen vorne lang gingen, blieb stehen (so wie wir alle jetzt) und sah sich um. ,,Leute, hört zu! Wir müssen unbedingt einen Platz zum Schlafen finden. Und zwar schnell!" ,,Wäre ich nicht draufgekommen.", murmelte Jeff ironisch und bekam mal wieder eine Kopfnuss von Abby.

Lynne stand leicht taumelnd neben mir, während sie anstrengend versuchte ihre Augen offen zu halten. Sie murmelte etwas unverständliches und ließ sich schließlich verschlafen gegen mich fallen. Ich sah zu ihr und fing sie schnell in meine Arme auf. ,,Ach, Fledermäuschen.", sagte ich leise und hob meine Freundin auf die Arme.