Am nächsten Morgen schlief ich bis zwölf aus. Nachdem ich mich gestreckt hatte, blickte ich durch mein Zimmer und zu meinem Schreibtisch, auf welchem mein blutverschmiertes Messer lag. Mit einem breiten Lächeln rieb ich mir die Augen, während ich mir meinen Mord im Kopf noch einmal durchging. Die quälenden Schreie des Opfers, das Blut, das durch meine Hände floss und das Adrenalin, das während dieser ganzen Zeit durch mich geschossen ist.
Ich schlug die Decke von mir weg und entdeckte plötzlich meine Ratten, die eingerollt zwischen meinen Beinen lagen und mich nun neugierig anblinzelten. Lachend machte ich meine Arme lang, um Easy und Pando zu streicheln.
,,Morgen, ihr beiden! Habt ihr die ganze Nacht bei mir gepennt?" Wie als Antwort piepsten sie und rannten über meinen Armen und auf meine Schulter, was mir Motivation gab aufzustehen.
Ich zog mir noch eine Jogginghose über meine Boxershorts, dann ging ich mit meinen Ratten auf den Schultern in die Küche. Dort schloss mein Bruder Phil gerade unseren Kühlschrank und sah mich an. ,,Hey, Bro. Also, Mum und Dad sind arbeiten und kommen erst heute Abend wieder. Nerv sie also nicht, weil sie höchstwahrscheinlich ziemlich gestresst sein werden. Du weißt ja, wie das Arbeiten mit den Opfern so ist." Ich verdrehte die Augen. Als ob ich sie nerven würde! Grace hat mich gestern durch drei Läden geschleppt, was soll ich dagegen schon anrichten?
Phil fuhr fort: ,,Ich muss los zur Prüfung. Hast du einen Plan?" Ich nickte. ,,Nach dem Frühstück werde ich mich mit Chris und Jeff treffen und ein bisschen draußen die Opfer erschrecken." ,,Okay, übertreib es aber nicht.", warnte er mich noch, bevor er an mir vorbei ging und mir die Haare zerzauste. ,,Du wirst schon klar kommen. Bis später, Kleiner!"
,,Hey!" Lachend stieß ich seine größere Hand weg und nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist, ging ich grinsend durch die Küche und schaltete den Herd an, um mir und meinen Ratten ein leckeres Frühstück zu kreieren.Zwei Stunden später machte ich mich zusammen mit Chris und Jeff auf den Weg. Wir unterhielten uns, während unsere Füße laut raschelnd durch die orangefarbenen Blätter fegten. Wir drei gingen zum Supermarkt, betraten den Laden und steuerten direkt auf die Getränke und Chips zu, die wir für den heutigen Abend noch gebrauchen könnten. Als jeder von uns schließlich voll bepackt war, stellten wir uns an einer leeren Kasse an, wo allerdings auch die Verkäuferin fehlte.
Wir taten die Sachen auf den Tresen und als Jeff sich kurz umgeschaut hatte, sprang er plötzlich darüber und stellte sich hinter die Kasse. ,,Guten Tag, die Herren! Was darf ich Ihnen anbieten?", fragte unser Kumpel, als sei er tatsächlich irgendein Geschäftsmann. ,,Wie wäre es mit einer wundervollen Schönheits-OP?" ,,Die du gebrauchen könntest?", konterte Chris grinsend zurück und wir alle lachten. Unser Lachen verstarb allerdings augenblicklich, als wir ein Räuspern wahrnahmen. Ich wirbelte herum. Und blickte direkt in die stechend blauen Augen der Verkäuferin, die sich bedrohlich vor uns aufbaute. ,,Was tut ihr Kinder hier?", schnaubte sie. Ich stöhnte. Schon wieder Kinder? Ernsthaft?
Unschuldig trat ich einen Fuß vor den anderen. ,,Wie wär's mit... verschwinden?"
Kaum hatte ich das gesagt, schnappte sich Chris unseren Einkauf und stopfte alles blitzschnell in seinen Rucksack. Jeff kletterte weiter über den Tresen und sprang auf den Boden neben mich. Dann hieß es mal wieder abhauen. Lachend flohen wir vor der Verkäuferin, die uns fluchend bis auf die Straße folgte. Dort rannten wir über die Ampel, kurz bevor sie auf rot sprang und sprinteten zu einem hohen Gitter, das wir hochkletterten und uns auf der anderen Seite hinter einem Schuppen niederließen. ,,Oh Mann, war das geil!", lachte Chris keuchend und wir haben uns ein High-Five.
Ich sah zum Himmel und bemerkte, dass die Wolken bedrohlich grau wurden. ,,Perfektes Wetter um zuhause Walking Dead zu zocken!", grinste ich. ,,Stimmt, lasst uns ein paar sabbernde Zombies umlegen. Ich hoffe doch, du hast das neue Spiel?", fragte mich Jeff und er und Chris standen auf. Ich grinste und schulterte meinen Rucksack. ,,Klar, was denkst du denn?" Auf dem Weg unterhielten wir uns, welche Strategien wir wohl diesmal am besten benutzen konnten, um zu dritt eine komplette Herde zu töten. Einige Zeit später fragte Chris plötzlich: ,,Hey Leute, sind das nicht Melina und Grace da hinten?" Jeff und ich folgten seinem Blick und tatsächlich: Die beiden Cousinen gingen mehrere Meter vor uns, vorbei an den Häusern der Siedlungen. Jeff lachte kurz auf. ,,Wow, seht euch mal Melina an! Sie sieht irgendwie angepisst aus, findet ihr nicht?" Sarkastisch schüttelte ich den Kopf. ,,Bloß nicht! MR hat auch auf keinen Fall Melinskis neue Pll-CD geschrottet." ,,Sie hat was?" Chris starrte mich ungläubig an, doch dann pfiff er durch die Zähne. ,,Ein Wunder, dass Melina sie nicht mit Tattoos attackiert hat." ,,Sie war kurz davor.", erklärte ich und ließ die Hände in den weichen Stoff meines Hoodies sinken.Plötzlich sahen die beiden Mädchen zu einem Vorgarten voller Kinder. Die Kleinen hatten Partyhüte auf dem Kopf und vor ihnen stand ein kleiner Tisch, oben drauf für jedes der Kinder ein Plastikteller mit einem frischen Stück Pizza. Schnell hielt ich mir den Bauch, als dieser begann zu knurren.
Ohne weiteres stapfte Melina zu ihnen, nahm sich eine Pizza und biss hinein. Kauend fragte sie Grace: ,,Willst du auch?" Ihre Cousine nickte. ,,Gerne.", sagte sie und nahm den Rest der Pizza. Währenddessen nahm Melina sich die anderen Pizzen und warf sie alle auf dem Boden. Die Kinder starrten sie an und wussten nicht, ob sie schockiert sein oder heulen sollten. Jeff, Chris und ich mussten uns wirklich anstrengen nicht laut loszulachen.
Grace beugte sie zu den Kindern hinunter und flüsterte: ,,Keine Angst. Meine Cousine hat gerade eine schwierige Phase. Hier, für euch." Sie holte ein kleines Säckchen aus ihrem Rucksack und öffnete es. Die Kinder blickten vorsichtig hinein und erkannten mit leuchtenden Augen, dass es kunterbunte Bonbons waren. ,,Au ja! Süßigkeiten! Danke!", jubelten sie überglücklich. Grace lächelte sanft. ,,Nicht dafür. Die gelben schmecken ein wenig bitter, kein Grund zur Sorge. Viel Spaß euch noch!" Sie zwinkerte den Kindern zu, bevor sie umkehrte und zu Melina zurückeilte, deren Laune sich nicht verbessert hatte. Meine Kumpels und ich warfen uns einen Blick zu und rannten auf sie zu. ,,Hey Mädels!", begrüßte ich sie grinsend und verlangsamte mein Tempo. ,,Hey Jungs. Wie geht's?", fragte Grace freundlich. Während Chris ihr die Frage beantwortete, warfen Jeff und ich einen Blick auf Melina, die schmollend nach vorne schaute. Jeff fächelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum, doch keine Reaktion. ,,Hey Guurl!", versuchte er es dann. Keine Antwort. Fragend blickte er zu Grace. Sie stieß einen Seufzer aus. ,,Melina. Wütend. MR. DVD zerstört. Kein Pll mehr. Die nächsten zwei Monate nicht." ,,Kannst du dir mal angewöhnen in ganzen Sätzen zu sprechen?", fragte ich genervt, wurde jedoch von Melinas lautem Heulen unterbrochen. Sie stand schluchzend vor einem Schaufenster und heulte laut. Hinter dem Glas könnte man die allererste Staffel Pretty Little Liars sehen.Melina tut mir so hart Leid :'D
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CREEPY-KLASSE
HumorEine kleine Horrorstory, die aus der Sicht des 14-jährigen Michael Dawsons erzählt und erlebt wird. Mit seinen Freunden und seiner Klasse erlebt er viele coole, lustige und natürlich bescheuerte Momente. Was steckt hinter den beiden Schwestern Abby...