Rollende Köpfe

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Okay, zugegeben: Die Hundetricks waren keine gute Idee. Um Ereignisse wie solche zu vermeide, spazierten Jack und ich gemeinsam durch den Stadtpark.

Die ersten leuchtend, grünen Blätter ließen den Baum im Rhythmus des Windes mitschwingen und so schlenderten wir einen Pfad entlang. Wir unterhielten uns gelassen und lachten, bis Jack's Blick bei einem augeschlagenem Knie eines Kindes hingen blieb.

Ich war mir nicht sicher, doch ich denke, es ist was ähnliches wie bei den Vampiren. Jedenfalls wurden seine sonst so freundlichen Augen zu Schlitzen und so ließ er sich sein Fell anwachsen. Zum Glück dämmerte es bereits ein wenig, sodass es wenig Besucher gab und diese Kopfhörer anhatten. Jack läuft auf das Kind zu, ich blieb normal stehen, doch auf einmal flog ein Tennisball über meine Schulter und an Jack vorbei. Sofort war dieser völlig neben der Rolle und lief jauchzend dem Ball hinterher.

Ich musste lachen, fing den Ball auf und hob ihn hoch, worauf Jack sich hechelnd vor mich hinhockte. ,,Jack! Mach Platz!" Mein Kumpel gehorchte sogar und legte sich brav mit dem Bauch vor mich hin. Vielleicht waren die Hundetricks doch keine so dumme Idee...

Immer noch lachend warf ich Jack den Tennisball ins Maul, doch plötzlich schwangen sich zwei dünne Arme um Jack's riesigen Kopf und das Kind von vorhin kreischte entzückt: ,,Flauschihundi!!" Jack war für einen Moment ziemlich beklommen, doch dann knurrte er tief und sprang das Kind an.


(TatjanaHastings)


,,Hi guys!", rief auf einmal Melina aus weiter Entfernung und winkte uns zu. Shay wanderte glücklich neben ihr her. Ich blickte dezent verstört zu den beiden und fragte: ,,Oh, hey, was macht ihr hier?'' ,,Och, nur ein bisschen Zeit miteinander verbringen.'', strahlte Melinski und sah hinauf zu ihrer Freundin, die sich voller Begeisterung die Natur anschaute. ,,Hä? Macht ihr das nicht immer?'', fragte ich schief grinsend zurück. ,,Ja, kann schon sein, aber... ach, egal.'', stammelte sie mit einem leicht rötlichen Gesicht, nahm die Hand der Schauspielerin und zusammen setzten sie sich kurz zu uns auf eine freie Bank. Aus meinem Augenwinkel sah ich, wie Jack das Kind unter sich vergrub und Shay langsam ihren Blick zu dem Ereignis wandte.

Meine Mitschülerin meinte mal, dass Shay Kinder liebt und wenn sie dashier gesehen hätte, wäre sie vermutlich für immer deprimiert gewesen.

,,Schatz, nicht hingucken!", schrie Melina schon fast und hielt schlagartig ihre Hand vor Shay's Gesicht. ,,Babe, was ist los? Wieso hältst du mir die Augen zu?'' ,,Ähh, da war ein kleines Kind, das hingefallen ist und ähm...'' Shay lachte und drückte Melina einen Kuss auf die Wange. ,,Du bist so cute, weißt du das?''


Mit diesen Worten standen die beiden wieder auf und Melina führte Shay mit immer noch verschlossenen Augen aus dem Park. Ich winkte ihnen noch nach, bis auf einmal mein Handy klingelte. ,,Hallo?'' ,,Hey Michael, wie geht's?'', fragte mich Lynne am anderen Ende der Leitung. Ich blickte leicht verzweifelt zu Jack, der das Schreien des Kindes beendete. Auf einmal hob er sein Maul mit den Reißzähnen und zog damit am Kopf herum, bis er diesen abtrennte.

Ja, wie ging es mir eigentlich?

,,Ähh, Gegenfrage: Was machst du so schönes?'', fragte ich zurück und vergrub mein Gesicht in Händen,als Jack von hinten rief: ,,Neues Spielzeug!" ,,Michael? Was geht da ab?'', fragte mich Lynne und zuerst konnte ich ihr nicht antworten. Schließlich setzte ich an mit: ,,Also...'', kam aber nicht weit, da ich sah, wie der tote Kopf des Kindes langsam an mir vorbeirollte.

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