Handwerkliches Talent

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Als wir lachend die Jugendherberge erreichten, war es bereits dunkel, den nochnicht so spät, vielleicht zehn Uhr oder so. ,,Oh mann, war das geil!", lachte Abby und schlug sich aus Spaß an die Stirn. ,,Wie du einfach diesen Telefonanruf bei dem Typen gemacht hast. Echt genial, Chris!" ,,Ich weiß, ich bin geil!", grinste unser Kumpel und steckte die Hände in die Taschen. ,,Wartet mal.'', sagte Charlie plötzlich und blieb stehen. ,,Wie lange lässt die Jugendherberge das Tor offen?'' Wir alle sahen langsam zum Tor, dem bereits geschlossenen Tor. Gleichzeitig stöhnten wir auf und ich ging mit dem Rest näher. Durch einen winzigen Spalt erkannte ich die Lehrer auf einer leuchtenden Terrasse. Sie redeten und lachten gemeinsam.

Ich drehte mich wieder um und sagte leise: ,,Die Lehrer sind draußen. Lasst uns einfach rüberklettern und schnell und leise zur Herberge rennen.'' ,,Schaffen wir das?'', fragte Charlie besorgt und Jeff fasst ihn beruhigend an der Schulter. ,,Charlie, wir haben ne' Zombie Apokalypse überlebt, dann werden wir das wohl auch schaffen.'' Der jüngste von uns nickte und ich blickte grinsend zu Lynne, die neben mir stand, meine Hände waren gefaltet. ,,Ladies first.'', erklärte ich. Lynne seufzte und die anderen lachten. Meine Freundin fasste meine Schultern und ich hob sie hoch, sodass sie sich drehen und auf die andere Seite springen konnte. Der Rest machte es ihr nach und ich kletterte als Letzter das Tor hoch. Schließlich schlichen wir hinter dem Lehrerhäuschen her, stark darauf bedacht nicht laut loszulachen, bis wir hinter der Glastür der Herberge standen und uns erfreut in die Hände einklatschten. ,,Das war mega!", meinte Abby lachend und ich konnte trotz der Dunkelheit ihre strahlenden gelben Augen erkennen.

,,Leute? Kommt es nur mir so vor oder habt ihr auch schrecklichen Hunger auf Pizza?'', meinte Jeff plötzlich und wir alle verstummten. Ich hörteauf meinen Magen, bis dieser ein leises Knurren von sich gab. ,,Ich stimme dir zu, Kumpel.'', sagte ich und begann zu grinsen. ,,Meint ihr, die Cafeteria hat noch auf?'' Leah lachte. ,,Bestimmt nicht. Aber wir können ja trotzdem mal nachschauen, ob es nicht doch noch welche Zutaten gibt. Kommt schon.'' ,,Yes!" Erfreut trabten wir durch die dunklen Gänge und suchten nach der Küche, die wir dann schließlich auch fanden. Still lagen die Theken, Tische und Stühlen da, leise tickte eine Wanduhr in der Nähe.

,,Okay, bereit?'', fragte Leah die anderen und wir nickten. Trottend gingen wir auf die Küche zu. Leah öffnete die leicht quietschende Tür, sah sich kurz um und knipste das Licht an. In der Mitte ein rechteckiger Tisch, drumherum die Regale, Waschbecken und Schränke.

Leah rieb sich zufrieden die Hände und öffnete einen der Schränke. ,,So, was haben wir denn alles? Tomatensoße, Petersilie, fertiger Teig, Champignons, geriebener Käse, Schinken, Salami, Ananas...'' ,,Haben die alles schon für uns vorbereitet, oder was?'', grinste Jeff und ich lachte. ,,Und wenn schon, ist doch geil! Lasst uns anfangen.'',,Okay!", sagte Leah und kramte in dem unteren Schrank eine weiße Kochmütze heraus. Diese setzte sie Jeff auf und lachte: ,,So, Jeff, jetzt werde ich die ein wenig Kochen beibringen.'' Ihr Kumpel murrte genervt und schon machten wir uns an die Arbeit. Chris und Charlie räumten den Tisch auf, Lynne, Abby und ich breiteten den riesigen Pizzateig darauf aus und Melina, Leah, MR und Jeff übergaben uns die Zutaten. Jeder bastelte sich sein eigenes Pizzaviertel, dafür war genug da.

Mit einer kleinen Mehlschlacht, die damit begann, dass ich Lynne welches ins Gesicht rieb, belegten wir unsere Pizzen und schoben sie auf drei volle Bleche in den vorgeheizten Ofen. Wir räumten derzeit auf und unterhielten uns, jeder hatte seinen Platz in der Küche. Es dauerte gerade noch zwei Minuten, da hörten wir auf einmal Schritte auf den Treppenstufen von draußen.

,,Habt ihr das gehört?'', zischte MR erschrocken und wir alle wirbelten herum. Die Schritte kamen von den Fluren, es war auf jeden Fall eine erwachsene Person. ,,Wahrscheinlich einer von der Rezeption!", flüsterte Lynne und krallte sich meinen Arm. Mein Kopf schnellte zum Ofen, der noch eine Minute brauchte. Dann blickte ich wieder zu denanderen. ,,Jeff, Licht aus!" Mein Kumpel hob die Faust und knallte diese gegen den Lichtschalter und als die Schritte lauter wurden, versteckten wir uns alle hinter dem Tisch. Vorsichtig linsten wir alle um die Ecke oder über die Platte.

Es war tatsächlich einer von der Rezeption; ich erkannte ihn am Gesicht. Der junge Mann wanderte den Flur entlang, was etwa nur zehn Meter von uns entfernt war. Er verschwand in seinem Bademantel hinter der Theke am Eingang, stand nach kurzer Zeit mit einigen Zetteln auf und ging wieder nach oben zu den Zimmern.

Erleichtert atmeten wir aus und im nächsten Moment piepte der Ofen. Blitzschnell machten wir ihn aus, um noch mehr unerwartete Besucher zu vermeiden, und holten die Pizza heraus. ,,Oh mann, riecht die lecker.'', seufzte Jeff und leckte sich die Lippen. Charlie schaltete das Licht wieder an und Leah schnitt schmunzelnd die Pizzen auf. Als Melina ihres in Händen hielt, biss das Creepyguurl in die vordere Spitze und strahlte. ,,Oh, danke, Shay! Ich liebe dich!" ,,Hä?'', fragte Chris verwirrt. Melina grinste. ,,Shay bringt mir in letzter Zeit das Kochen bei und sie meinte, ich solle bei meiner Pizza besonders drauf achten, dass es innen locker und luftig bleibt. Flexibel eben.'' ,,Flexibel?'', prustete Jeff und bekam von Abby eine Kopfnuss. ,,Wie wäre es, wenn ihr Jungs zu uns ins Zimmer kommt und wir mit der Pizza noch ein bisschen fernsehen?'' ,,Finde ich gut.'', grinste Chris und nahm sich sein Stück. ,,Yo, machen wir.'', sagte ich und wir alle gingen schließlich mit Charlie in das Zimmer der Mädchen.


Ca. eineinhalb Stunden später lagen Chris, Charlie, Jeff und ich schlummernd in unseren Betten. Nun, um ehrlich zu sein nur die drei. Ich dagegen befand mich in einem dringenden Bedürfnis und stand somit auf, um das Jungenklo aufzusuchen.

Charlie öffnete schlaftrunken die Augen und blickte zur Tür, wo einl eichtes Poltern ertönte. Verwirrt stand er auf und ging auf den Flur. Das Licht war an und plötzlich hörte er mein lautes Fluchen aus dem Toilettenraum. Er verstand so viel wie: ,,...Dieses verdammte Klo!..." Charlie ging weiter über den Flur, bis sich auf einmal eine Tür neben ihm öffnete und Leah herauskam. ,,Hey, Charlie. Was ist da los?'', fragte Leah leise und Charlie sah kurz in meine Richtung, dann wieder zu Leah. ,,Michael hat das Klo geschrottet.'' Leah stöhnte laut auf. ,,Lernt dieser Junge mal irgendwas in seinem Leben?'' Mit diesen Worten joggte sie zum Klo, wo sie mich mit einer kaputten Stehtoilette und einem feuchten T-Shirt entdeckte.

In meiner Hand hielt ich bereits eine Wasserpumpenzange. Leah verdrehte die Augen kam auf mich zu und verlangte mit: ,,Hergeben.'' Ich überreichte ihr die Zange, worauf meine Freundin sich hinkniete und eine gute Viertelstunde an dem Klo herumdrehte. Schließlich stand sie auf und hielt mir die Zange an den Bauch.

,,So, jetzt will ich schlafen. Nacht.''

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