Miss Mitchell

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So, um es noch einmal für alle klar zu stellen: Nein, das alles, was ihr in den letzten sechs Kapiteln gelesen und erfahren habt, war kein Traum, sondern die Realität.

Und ja, ich bin auch deswegen völlig verwirrt gewesen, vor allem wegen der komischen Zeitumstellung. Immerhin sind die Ferien jetzt vorbei und wir mussten wieder in die heißgeliebte Schule. Buhu.

Aber hey, wir haben einen Bösewicht davon abgehalten die Welt zu beherrschen, wen kümmert es da schon, was wir für langweiligen Stoff lernen? Ich bin nur froh, dass wir alle überlebt haben. Außer ein paar Kratzer und Narben ist uns wirklich nichts passiert.

Doch was ich bereits am ersten Tag an uns allen bemerkt hatte: Wir haben uns verändert. Wir hatten nicht mehr so eine heftige Sucht nach töten, sondern wurden tatsächlich ganz langsam ,,gut". Und ich muss sagen, so schlecht fühlt es sich gar nicht an...

Dennoch können wir uns nicht davon abhalten ein paar Opfer zu killen. Sorry, but that's our lifestyle.

Jedenfalls gingen wir nun in die zehnte Klasse. Und wir waren noch bescheuerter als früher. Jap, das ist möglich.

In der ersten Stunde stand Physik auf dem Programm. Als wir uns nach dem Begrüßen hinsetzten, sah ich zu MR, die vermutlich immer noch high wegen ihrem Kaffee mit Schuss war. Sie blieb stehen, sang irgendwas auf Italienisch und ruderte dabei mit den Armen, während Abby und Chris sie verstört von der Seite ansahen. Melina und Leah hingegen konnten sich nicht mehr einkriegen. Und dem Lehrer war das sowieso nichts neues, sodass er in den Nebenraum ging um die Sachen für ein neues Experiment zu holen.

Ich schmunzelte und plumpste auf den Platz neben Jack. Dann drehte ich mich etwas in MRs Richtung und rief: ,,Hey Rhino! Komm mal ein wenig runter und lern' etwas über die Schallgeschwindigkeit!" Lachend gaben Jack und ich uns ein High-Five.

MR grinste mich nur creepy breit an, flitzte anschließend zu mir, holte die Hand aus und ließ sie flach auf den roten Knopf vor mir knallen. Rotes Knöpfe zu drücken bedeutet nie Gutes.

Im nächsten Moment knallte es und es entstand ein Stromausfall, sodass wir wieder in dem düsteren Morgenlicht saßen. Jeder hatte aufgehört zu lachen und zu reden, MR sah sich mit aufgerissenen Augen um.

Der Physiklehrer kam zurück und stieß ein super genervtes Stöhnen aus, während einer ganz leise in der Ecke When the Sun goes down von Robin Schulz vor sich hin summte.


Die nächste Stunde, nämlich Englisch, fing relativ spät an. Wir wunderten uns erst gar nicht, dass unsere Lehrerin nicht erschien, sondern nutzten dies sofort aus.

Die meisten Mädchen saßen auf ihren Tischen und plauderten oder zeigten sich Fotos, Filme und neue Lieder. John, Luke, Tom und Dylan versuchten so viele Schulsachen wie möglich aus dem Fenster zu schmeißen und ich hockte auf Lynnes Stuhl, meine Freundin saß auf meinem Schoß und die anderen neben uns.

Mitten in der Unterhaltung riss Jeff den Kopf hoch und strahlte breit. Ich beobachtete wie ein paar Bluttropfen aus seinen Mundwinkeln auf weißes Papier tropfte.

,,Leute! Ich will Sky Diving ausprobieren!" Verstört sahen wir ihn an.

,,Wie kommst du darauf?", fragte Leah laut und sah von ihrer Zeichnung im Hausaufgabenheft auf. Doch bevor Jeff antworten konnte, erhoben sich Abby und Lynne gleichzeitig. ,,Kein Problem!", sagten sie gleichzeitig. Ich starrte zu ihnen hoch.

,,Was jetzt?" Die Schwestern grinsten breit. ,,Wir erfüllen ihm seinen Wunsch. Komm, Jeff." Hastig stand Jeff von seinem Stuhl auf, stolperte fliegend über zwei Rucksäcke, die im Weg lagen, und eilte zu den Vampiren. Diese stellten sich nun jeweils rechts und links neben ihn auf und nahmen ihm mit in die Luft.

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