Er stand auf der Mitte der Lichtung. Wir alle als Klasse sahen ihn misstrauisch an. Ich merkte, wie Jack hinter mir bereits in seine Taschen griff, doch ich stoppte sein Handgelenk. ,,Nein. Noch nicht.", warnte ich ihn flüsternd und er ließ es.
Wir sahen wieder zu Track und weil er weder etwas sagte, noch machte, kamen wir langsam auf ihn zu. Niemand sagte etwas bis wir ungefähr zwei Meter vor Track standen. ,,Hallo, Freunde.", grinste Track, beide Hände in die Taschen seines Mantels gesteckt. ,,Wie ich sehe, steht ihr hier nun. Ihr habt es tatsächlich geschafft, das überrascht mich. Nun, allerdings gilt das letzten Endes ja doch nur für die meisten, nicht wahr?" Ein unterdrücktes Schluchzen von Sleana. Hailey und Skye versuchten ihre Freundin zu trösten, Grace behielt den eisernen Blick auf Track. Der Erwachsene sah auf Shionn herab, der mit traurigen Augen zurückblickte.
,,Hallo, Shionn.", sagte Track freundlich. Ich konnte nicht deuten, ob es ernst gemeint oder einfach nur ironisch war. Shionn neigte den Kopf ein wenig. ,,Hallo, Vater.", kam es leicht murmelnd, doch verständlich genug von ihm. Sofort starrten wir ihn an. ,,V-Vater?", stotterte Ryan ungläubig und die meisten blitzten Shionn nun feindselig an.
,,Jetzt wo du's sagst...", überlegte Speed neben Leah und blickte von dem Jungen zu Track, dann wieder zu Shionn. ,,Du siehst ihm wirklich ähnlich! Um ehrlich zu sein, hatte ich sogar schon einen Verdacht, aber du warst so freundlich und das hat mich so unsicher gemacht. Trotzdem: Wieso hast du uns nichts gesagt? Wieso, verdammt?"
Shionn sah sie nur kurz von der Seite an, dann schaute er zurück zum Boden. Wahrscheinlich zählte er Grashalme. ,,Weil ihr mir dann nicht vertraut hättet." Shionn sah endlich auf und zu seinem Vater. ,,Dad, bitte! Ich will, dass das aufhört!" Track schnaubte belustigt. ,,So einfach geht das nicht, Shionn. Ein guter Freund von mir hat mir mal erzählt, dass man sich seinem Schicksal stellen muss."
Ich erschrak innerlich, als Track mich heimlich angrinste. Er hatte uns also beobachtet. Die ganze Zeit über. Was hatte er noch mitgekriegt?
,,Dad! Bitte...", versuchte Shionn es flehend weiter, doch Track unterbrach ihn: ,,Äh, Vater, bitte tu das nicht!", äffte er seinen Sohn übertrieben nach und lachte. ,,Was bist du nur für ein Waschlappen geworden. Schon beunruhigend, dass das mein Sohn ist."
,,Du hast uns verfolgt.", sagte ich dann. Urplötzlich, es kam einfach so raus, sodass viele mich ansahen. Auch Track. Seine gefährlichen Tigeraugen ruhten auf mir, doch ich könnte jeden Moment seine Beute werden. Ich schluckte und machte weiter. ,,Du warst die ganze Zeit bei uns. Du weißt, was wir alle durchgestanden haben. Also weißt du bestimmt auch, wo IW und John sind." Sofort sahen alle wieder zu Track, der gemein grinste. ,,Du bist schon ein schlaues Bürschchen, Michael. Ja, du hast recht, ich habe die beiden im Labyrinth einfangen lassen. Zusammen mit meiner niedlichen, kleinen Affen-Horde. Ich hoffe doch, die haben euch nicht wehgetan?"
,,Du Arschloch.", knurrte Grace ihn an. ,,Lass sofort IW und John frei oder ich verpass dir eine..." Track hob beide Hände. ,,Zieh deine Krallen ein, Prinzessin. Nun, falls du das überhaupt noch sein wirst." Im nächsten Moment trat Chris aufgebaut zu Graces Seite. ,,Lass. Sie. In. Ruhe." Jedes Wort sprach mein Kumpel mit einer tiefen, drohenden Stimme. Track ließ die Hände fallen und sah Chris mit verzogener Miene an. ,,Mann, seid ihr angespannt." ,,DU VERDAMMTES ******!", rastete Melina aus und wollte sofort auf Track losgehen, doch Chris hielt sie zusammen mit Shay fest. ,,LASST MICH!", fauchte Melina beide an und fuchtelte mit den Armen rum bis Shay sie mit einem flüsternden ,,Schatzi, es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt da." beruhigen konnte. Melina gab seufzend auf, blitzte jedoch weiterhin ihren neuen Todesfeind an. Track grinste hämisch zurück. ,,Na dann, will ich euch nicht länger warten lassen..." Er hob die linke Hand und schnipste laut.
Rechts und links von ihm tauchten plötzlich IW und John wie aus dem Nichts auf.
Sie schwebten mehrere Zentimeter über dem Grasboden, Körper und Mund waren wie mit einem unsichtbaren Band gefesselt. Ihre Augen blickten ängstlich von rechts nach links. Alle schnappten entsetzt nach Luft. ,,Leute, seid ihr okay?" IW und John nickten, was uns alle beruhigte.
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CREEPY-KLASSE
HumorEine kleine Horrorstory, die aus der Sicht des 14-jährigen Michael Dawsons erzählt und erlebt wird. Mit seinen Freunden und seiner Klasse erlebt er viele coole, lustige und natürlich bescheuerte Momente. Was steckt hinter den beiden Schwestern Abby...