Zu den Folgen der epischsten Nerf-Schlacht des Jahrtausends gehörten lange, spannende Geschichten, die wir uns alle ausdachten und uns gegenseitig erzählten.
Und natürlich häufige schriftliche Verwarnungen im Unterricht.
Aber, wie man uns nun mal kennt, interessierte uns das höchstens so viel, wie wenn man uns erzählen würde, wir seien psychisch gestörte Killer ohne Herz. Wir haben sehr wohl ein Herz (Zur Bestätigung bitte die Kapitel 1 bis 45 lesen).
Eines ruhigen Schultags machten wir uns nach der großen Pause zusammen auf den Weg zum Kunstraum. Als wir die Schulbänke hinter uns ließen, nahm ich Lynnes Hand und tat diese zusammen mit meiner in die warmen Taschen meines Hoodies. Grinsend sah ich in ihr Lächeln und zufrieden kuschelte sie sich an mich.
Mit der Clique stiegen wir die Treppen hinauf und setzten uns an einen der Achteck-Tische. Nachdem ich einen Platz zwischen Lynne und Chris bekam, kramte ich meinen Block heraus und begann meine persönliche Sicht aus meinem Zimmerfenster zu zeichnen.
Einige Zeit später schielte ich zu Abby und Lynne rüber, die rechts von mir saßen und sich in einer gleichen Haltung frustriert den Kopf hielten. Sie starrten auf ihr weißes Blatt und kamen nicht weiter. ,,Hey Fledermäuse! Wisst ihr nicht was ihr zeichnen sollt?'', fragte Chris und Abby hob mit genervter Miene den Kopf. ,,Da wir ein Fenster haben, das den ganzen helllichten Tag lang durch eine 10 cm-dicke schwarze Wand bedeckt wird, nein!'' ,,Versucht euch doch einfach vorzustellen, was dich dort befinden könnte.", schlug ich beiden vor. ,,Felder, Wiesen, Straßen, vielleicht ein Wald? Einfach kreativ sein." ,,Danke, Messerfeak.", grinste Lynne und drückte mir einen Kuss auf die bleiche Wange.
Plötzlich hörten wir lautes Poltern, der Tisch vibrierte jedes Mal und auch das Wasser in MRs Becher für Wasserfarben zitterte. Wir schwenkten unsere Augen einen Platz weiter und sahen Jeff, wie er seinen Kopf immer wieder auf die Tischplatte donnerte. ,,Sollte dieser Junge nicht längst Kopfschmerzen haben?'', fragte sich Melina und Chris und ich erwiderten gleichzeitig: ,,Nope." ,,Jeff. Hey! Jeff!", rief MR und schlug unserem Kumpel auf die Schulter, sodass er sie anblickte. ,,Hä?", fragte er. ,,Warum zur Hölle schlägst du die ganze Zeit mit dem Kopf auf den Tisch?" ,,Ich bin frustriert!" ,,Nicht zu übersehen.", murmelte Chris unterdrückt lachend mir zu und ich erwiderte breit sein Grinsen. ,,Leah, hilf dem armen Psycho mal.", meinte Melina ohne von ihrem Einhornbild aufzuschauen. Leah, die die ganze Zeit schon dabei gewesen war, irgendwelche kleinen Skizzierungen zu malen und diese herumfliegen zu lassen, blickte zu Melina. ,,Hm, was ist?" ,,Leah, kannst du mir helfen? Ich komme hier nicht wirklich weiter!", erklärte Jeff mit gesenkten Schultern. Leah grinste ,,Ach so, klar! Kein Problem."
Etwa fünf Minuten später besaß Jeff eine perfekt aussehende Zeichnung eines Drachen und begeistert strahlte er. Leah lachte. ,,Wie gut, dass du eine Freundin hast, die sich mit Zeichnen auskennt, was Jeff?'' Im nächsten Moment blickte Jeff sie verwirrt an. ,,Welche Freundin?", fragte er. Wir alle sahen ihn mit einem ratlosen Blick an. Er sah durch die Runde, bis er endlich bemerkte, wen Leah meinte. ,,Oh, DU! Na klar! Wusste ich doch."
Immer dieser Facepalm-Squad.
Am folgenden Nachmittag blieb ich zuhause. Nun ja, bis Jack mich anrief. Sein Name prangte auf dem vibrierenden Display und ich nahm das Handy an mich. ,,Hallo?" ,,MICHAEL! DU MUSST MIR HELFEN ICH HAB...", schrie mein Kumpel mir ins Ohr, wurde daraufhin jedoch von einem lauten Klirren, das wie zerbrochene Teller klang, unterbrochen. Es folgte lautes Geheul und im Hintergrund hörte ich tiefe Pfotenschritte. ,,Jack. Was. Ist. Da. Los.", brachte ich erschrocken hervor. Eine laute Tür wurde zugeschlagen und ich vermute, Jack hatte sich in einem Raum geschlossen. ,,Also gut.", keuchte er nun wieder ruhiger. ,,Meine Verwandten aus Japan sind uns besuchen gekommen. Sie und meine 100 Cousins." ,,Moment, was?" 101 Werwölfe in einem Haus! Das war ziemlich unmöglich.
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CREEPY-KLASSE
HumorEine kleine Horrorstory, die aus der Sicht des 14-jährigen Michael Dawsons erzählt und erlebt wird. Mit seinen Freunden und seiner Klasse erlebt er viele coole, lustige und natürlich bescheuerte Momente. Was steckt hinter den beiden Schwestern Abby...