Gespenster und Bowlingkugeln

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Nach dem Geburtstag der Prinzessin folgten kurze Ferien, kurz gesagt vier Feiertage hintereinander. Während Opfer in die Kirche gingen um für ihre Liebsten zu beten, lagen Leah, Jeff und ich meistens bei mir zuhause und langweilten uns. Am letzten Abend jedoch, den mein Kumpel und ich mit sinnvollem Zocken verbrachten, beschlossen wir beide, dass Jeff bei mir schlief, auch wenn morgen Schule war, aber wen juckte das schon? Dann gingen wireben einmal zu zweit zur Schule, da gibt es doch wirklich keine Probleme.

In der Nacht lagen wir in Jogginghose und T-Shirt in den Betten, die Decke aufgrund der warmen Zimmertemperatur weggeschoben. Unsere Messer lagen auf meinem Schreibtisch, welchen meine nachtaktiven Haustiere bewachten.

,,Bro'', seufzte Jeff leicht atemlos. Genau wie bei mir bildeten sich auch bereits bei ihm leichte Schweißperlen auf dem Körper. ,,Können wir nicht das Fenster aufmachen?'' ,,Bro", erwiderte ich. ,,Das Fenster ist auf.'' ,,Nicht dein Ernst!", stöhnte mein Kumpel in sein Kissen hinein und versuchte dabei möglichst die kalte Seite zu treffen. ,,Ist ja wie im Hochsommer.'' ,,Dabei haben wir erst Ende Mai.'', seufzte ich und drehte mich auf den Bauch, die Arme lustlos um mein riesiges, kühles Kissen geschwungen. ,,Wie soll man so einschlafen?'' ,,Wir können ja Pflicht oder Strafe spielen.'', schlug Jeff murmelnd durch seinen Kissenbezug. Sein Gesicht lag dabei auf dem riesigen Keks vom Krümelmonster.

Ich hob meinen Kopf und drehte das Gesicht zu ihm. ,,Klar, warum nicht? Ich fang an." ,,Mach mal.", gähnte Jeff herzhaft und ich hielt ihm sein Handy unter die Nase. ,,Ruf Leah an und sag ihr, du liebst sie.'' ,,Wie lahm.'', meinte Jeff, schnappte sich sein Telefon und wartete, bis unsere Freundin abnahm. ,,Hallo, Leah. Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du der größte Schatz meines Lebens..." Weiter kam er nicht, da er würgen musste und ich daher schnell das Handy nahm und auflegte, bevor Jeff sich noch übergab. ,,Lahm, was?'', grinste ich, bevor Jeff hustend meinen Blick erwiderte. ,,Halt die Klappe. Also, du wirst morgen mit mir irgendwie – frag mich bloß nicht wie – auf das Dach der Schule klettern. Dort gebe ich dir dann den zweiten Part deiner Pflicht, okay?'' ,,Was hast du vor?'', fragte ich meinen Freund misstrauisch, doch der grinste nur. ,,Lass dich überraschen.'' ,,In Ordnung, wenn es nicht so hart wie Leahs Anruf wird, denke ich, dass ich klar komme.'' Ich lachte, denn ich wusste trotz der Dunkelheit, dass Jeffs Gesicht vor Wut und Scham rot färbte.



Der nächste Morgen. Während der Rest von uns wie gewohnt mit dem Bus fuhr, nahmen Jeff und ich zwei Fahrräder. Eins davon habe ich von meinem Geburtstag. Mit High-Speed rasten wir um die Wette. Unsere Rucksäcke klapperten aufunserem Rücken, während wir durch die noch leere Fußgängerzone flitzten. Jauchzend überwanden wir beide die Rampe einer nahe liegenden Baustelle. Wir flogen einige Meter, krachten erneut auf den Asphalt und ließen unsere Räder den letzten Berg hinunter rattern.

Wir fahren früher da als sonst. Jeff und ich eilten über den Platz, während immer mehr Schüler auftauchten. Wir schlüpften durch die Tür vom Fahrradkeller und rannten bis das kleinere Schulgebäude plus der Keller uns den Weg versperrten. Wir stoppten und sahen hinauf. Rohre sammelten sich über uns an den rauen Wänden des Gebäudes, ansonsten gab es heraus stechende Fenstersims und noch einige Lücken im Gestein.

,,Alles klar.'', grinste Jeff breit und schlug mir auf die Schulter. ,,Nach dir, mein Bruder.'' Obwohl ich es nicht unbedingt wollte, musste ich zurück grinsen, klatschte bei ihm ein und griff mit meinen Fingern das erste Rohr und zog mich hinauf.

Während ich die Schule empor kletterte, folgte mir Jeff nach einigen Metern bis wir das Dach erreichten. Wir beide rappelten uns auf und schlichen mit überzogenen Kapuzen über die Schule. Wir hielten vor dem erstbesten Luftschacht und sofort musste ich mich an dem Tag erinnern, wo ich vor fast einem Jahr mit Lynne in die Schule brach, um dort mit den anderen eine Party zu veranstalten.

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