Das Nachdenken begann

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Ich begann nachzudenken. Viel habe ich gegrübelt in dieser einsamen Zeit. Die intensive Beschäftigung mit mir habe ich auch bis heute fortgesetzt. Nur ist es so, dass ich mir selbst alleine nicht helfen konnte. Es wurde alles immer schlimmer, irgendwann dachte ich, es könnte nicht mehr schlimmer kommen und doch, das tat es.
Für meine Familie war ich früher immer nur das schwierige Kind, das bekam ich oft genug gesagt und wurde es dann auch. Nachdem ich mich nach einer sehr schlechten Zeit nicht erholte und nicht zum ersten Mal einen ziemlichen Zusammenbruch hatte und auch das Gefühl, langsam die Kontrolle über mein Handeln zu verlieren, drängten meine Eltern dann doch dazu (eine gewisse Notwendigkeit sahen sie vorher auch schon, aber keine zwingende), dass ich einen Therapeuten aufsuche. Genau das tat ich auch.
Aber was sind die Gründe für meine Entwicklung? Ich habe heute noch das Gefühl, eine ganz gute Kindheit gehabt zu haben. Ich wusste, dass meine Eltern mich lieben. Sie haben sich viel um mich und meine Brüder gekümmert.
Nun gut, was genau die Ursachen sind, weiß ich bis heute noch nicht mit Sicherheit. Wohlmöglich werde ich sie nie alle erfahren.
Nach einem Klinikaufenthalt von vier Monaten als Konsequenz daraus, dass hat nichts mehr ging, hatte ich eigentlich einen sehr schönen Frühling damals. Nach der ganzen Schufterei in der Therapie, hatte ich gehofft, es nun geschafft zu haben. Umso größer war sie Enttäuschung, als ich feststellen musste, dass dies ganz und gar nicht der Fall war, sondern es mich vielmehr fast noch härter traf als vorher. Mit diesem neuen Tiefschlag sank mein Leben auf Null, mein Lebensmut und meine Hoffnung, von der ich bis dahin so dermaßen viel hatte ebenso.

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