Das letzte Jahr war mit Abstand das schlimmste Jahr meines Lebens. Ich habe ob er die Jahre viele Dinge erlebt, die mich kaputt gemacht haben und ich war oft an einem Punkt, an dem ich gesagt habe, schlimmer kann es nicht werden.
2016 habe ich mit etwas Hoffnung begonnen, ich hatte das Gefühl, dass nicht alles kaputt war und ich fing an mich stückchenweise wieder zusammenzuflicken. Ich arbeitete hart an mir. Ja, ich wollte endlich über diese Krankheit siegen. Es lief ein knappes Jahr gut. Knapp zwölf Monate in denen es mir besser ging und 2017 fing alles an in sich zusammenzubrechen.
Erst waren es kleine Dinge, die schief liefen, dann größere und dann passierte etwas, was mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. In wenigen Sekunden ist alles, was ich mir aufgebaut hatte, zu Staub zerfallen.Wenn ich jetzt vor meiner Therapeutin sitze und sie möchte, dass ich ihr sage, wie es mir geht, dann lächel ich sie an und beginne ihr etwas zu erzählen. Ich rege mich über andere Leute auf und sie versucht mir Methoden beizubringen, mit meiner Wut besser umzugehen und die Kontrolle zu behalten. Ich rege mich über andere auf, damit sie nicht dieses eine Thema anspricht, bei dem ich immer wieder anfangen muss zu weinen. Aber leider kennt sie mich mittlerweile und wir landen doch immer wieder beim besagten Thema.
Ich wünschte das alles hätte ein Ende.Ich will ehrlich sein, es hat schrecklich weh getan, als du gegangen bist. All die Tage und Wochen ohne dich waren ein einziger Alptraum. Jede Nacht habe ich von dir geträumt und davon, dass du wieder zurück kommst. Jeden Tag habe ich gewartet, dass du dich meldest und gemerkt hast, dass es ein Fehler war. Es war als hätte man mir alles genommen. Deine ganzen Worte, die du zu mir sagtest, haben mich an den Abgrund getrieben. Es hat so weh getan, zu wissen, dass du alles nicht ernst gemeint hast. Es hat lange gedauert, damit auch nur ansatzweise klarzukommen. Es war schwer, das alles so hinzunehmen und zu akzeptieren. Du hast mich erst zusammengeflickt, um mich danach wieder auseinander zu reisen, schlimmer als je zuvor.
Alle sagen mir immer, ich soll die Türe schließen, dich vergessen, aber es versteht keiner, dass diese Tür nicht einfach vor mir ist und ich sie schließen kann. Es fühlt sich eher so an, als würde ich in einem Labyrinth rumirren, ohne Plan wo sich der Ausgang befindet, obwohl ich mich nach ihm sehne. Ich vermisse zwar manchmal, wie du warst, aber verachte, was aus dir geworden ist. Wie kannst du nachts nur schlafen? Wie kannst du so leben? Hab so viele Kämpfe für dich geführt, mich kaputt gemacht dadurch und was hat es mir am Ende gebracht? Aber Menschen treffen nunmal falsche Entscheidungen, wenn sie wissen, dass sie bald einen wichtigen Menschen verlieren.Ich versuche es wirklich, gebe mir Mühe, standhaft zu bleiben. Es durchzustehen. Ich gebe mir so Mühe, zu atmen, am leben zu bleiben, stark zu bleiben und zu kämpfen. Klar ist es hart zu akzeptieren, dass es kein happy end gibt, aber irhendwann muss man akzeptieren, dass sich Zeiten geändert haben. Man muss lernen, Menschen loszulassen, die einem alles bedeutet haben und manchmal muss man auch akzeptieren, dass sie nie mehr zurück kommen. Und genau das möchte ich lernen und schaffen.
Wahrscheinlich ist es so, dass es nie ganz weg geht, aber man einfach nicht mehr so oft daran denkt und versucht weiter zu gehen. Vielleicht stimmt es, dass loslassen nicht heißt, schmerzfrei zu sein, sondern trotz dem Schmerz einfach weiter zu machen. Und man wird merken, dass jemanden aufzugeben, nicht so weh tut, wie immer und immer wieder enttäuscht zu werden.Heute ist es irgendwie wieder sehr hart für mich, solche Tage gibt es leider hin und wieder mal. Aber ich werde immer und immer wieder aufstehen und versuchen weiterzugehen. Denn solange gewisse Menschen mich nicht aufgeben, gebe ich mich selbst auch nicht auf. Denn genau diese Personen geben mir Kraft und eine Schulter zum anlehnen, Unterstützung und das Gefühl, nicht völlig allein zu sein. Ich denke, es wird sich jemand angesprochen fühlen. Danke für alles!
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Was hast du da am Handgelenk? "Erinnerungen."
Short Story"Was hast du da am Handgelenk?" Diese Narben, die alle Blicke auf sich ziehen. Ich brauchte etwas, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Also tat ich es hier..