Erst mit 18/19 habe ich eine Therapie begonnen. Schon vorher ging es mir oft und lange schlecht und schon immer hatte ich starke Beziehungsprobleme. Fremde waren der Horror für mich, das Eingliedern in eine Gruppe fiel mir immer schwer.
Ich konnte keine Kontakte zu anderen aufbauen. Bis etwa zum Ende der sechsten Klasse hatte ich noch das Gefühl, in den Klassenverband integriert zu sein. Etwa in der siebten Klasse wurde ich auf einmal zum Außenseiter gemacht, von meiner bis dahin besten Freundin, die alle anderen auf ihre Seite zog. Das Schlimmste in dieser Zeit waren die Pausen. Was soll man da auch machen, wenn keiner Kit einem reden will und alle anderen nur signalisieren, wir finden dich doof.
Es war früher nie so, dass die anderen mich nicht mochten. Ich war irgendwie nicht in der Lage mich mit ihnen zu unterhalten. In größeren Gruppen wat es meist so, dass ich aus lauter Angst und Unsicherheit, mich mit einer Ihr-könnt-mich-alle-mal-ich-brauche-niemanden Einstellung noch mehr ausgegrenzt habe, weil ich dadurch sehr arrogant wirkte, was mir auch oft gesagt wurde. Es war einzig Angst und Unsicherheit!
Man kann sich schob denken, was geschah, als ich auf die neue Schule kam. Es war nur eine Schule und doch fühlte ich mich einsam. Hatte es als Chance gesehen, neu auf der Schule, mit vielen Leuten, auf der Suche nach neuen Freundschaften. Anfangs ging es noch: Fragen zu meinen Namen, Herkunft, paar Sachen aus meiner Vergangenheit. Die konnte ich noch beantworten und auch Gegenfragen stellen. Aber in den Pausen habe ich ständig wieder kein Wort rausbekommen, obwohl ich so gerne einfach mitgeredet hätte. Zunächst wurde ich noch einbezogen, was aber schnell nachließ. Ist ja klar, wer nie was sagt, nur ernst und schüchtern ist, um den bemüht sich auf Dauer keiner. Fiel ja auch gar nicht auf, wenn ich nicht dabei war. Zu ein paar Leuten habe ich dann doch noch etwas mehr Kontakt gefunden, aber es war doch mehr eine Zweckbeziehung. Meist war ich dann auch lieber alleine, als mit Leuten unterwegs zu sein, die eigentlich nicht meine Wellenlänge haben. Aber man stellte sich die Erklärungsnot und die unangenehmen Fragen von Familie und sonstigen Bekannten vor, wenn man nach seinem Privatleben befragt wird. "Wie, du warst das ganze Wochenende nicht weg? Keine Party, keine Disco, noch nicht einmal etwas getrunken?" Ich war der festen Überzeugung es lag an mir. Dies ja auch der Fall, aber nicht, weil ich blöd und komisch bin, sondern krank!
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Was hast du da am Handgelenk? "Erinnerungen."
Historia Corta"Was hast du da am Handgelenk?" Diese Narben, die alle Blicke auf sich ziehen. Ich brauchte etwas, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Also tat ich es hier..