Irgendwie ist fast jedem Menschen vorherbestimmt mindestens ein Mal in ein tiefes Loch zu fallen. Keine Ahnung wieso, aber es ist nunmal so.
Etwas schlimmes passiert und es erschüttert einen so gewaltig, dass man den Halt verliert und in ein tiefes Loch fällt. Unten angekommen hat man genau zwei Möglichkeiten : aufstehen oder liegenbleiben. Man entscheidet sich für aufstehen, denn schließlich fällt so gut wie jeder in so ein Loch und die lassen sich auch nicht davon unterkriegen.
Unter großer Anstrengung schafft man es wieder nach oben und freut sich über das erreichte.
Doch ehe man sich versieht, passiert das nächste schlimme Ereignis und man landet wieder in dem Loch. Dieses ist ein wenig tiefer als das erste, aber auch dieses Mal entscheidet man sich, sich wieder aufzuraffen um wieder nach oben zu gelangen. Obwohl der Aufstieg etwas schwerer ist als der erste, schafft man es trotzdem wieder hinaus.
Man ist stolz auf sich und ist jetzt der Meinung, dass man alles ohne weitere Probleme überstehen kann. Doch der nächste herbe Schlag kam schneller als erwartet und man fällt erneut in dieses Loch. Auch dieses Mal ist es wieder etwas tiefer als das vorherige. Die Entscheidung aufzustehen oder liegen zu bleiben, ist dieses Mal gar nicht so einfach wie die ersten zwei Male. Man lässt sich Zeit mit dem Entschluss und denkt über die Möglichkeit nach, einfach liegen zu bleiben, denn der Aufstieg wird dieses Mal bestimmt noch schwerer als das letzte Mal. Aber trotz allem entschließt man sich, wieder aufzustehen und den Aufstieg zu wagen. Dieser gelang aber nur noch mit lezter Kraft und wäre fast nicht zu bewältigen gewesen. Doch schließlich steht man doch wieder ganz oben. Dieses Mal ist man sich ganz sicher: Ich werde nie wieder fallen! Ich habe es endlich geschafft.
Einige Zeit vergeht und man denkt gar nicht mehr an die Möglichkeit jemals wieder in dem Loch zu enden, aber dem ist nicht so. Das nächste schlimme Erlebnis, vielleicht sogar das Schlimmste bis jetzt, bricht mit voller Kraft und rasender Geschwindigkeit über einen zusammen und reißt einen wieder bis zum Boden des Loches. Dieses Mal ist es nicht nur ein wenig tiefer, sondern so tief, dass man nicht mal mehr den Anfang erkennen kann.
Mittlerweile hat man sich an den Anblick des Loches so sehr gewöhnt, dass es schon fast vertraut und heimisch wirkt.
Man weiß zwar, wenn man nicht aufsteht, man hier in dem Loch verendet. Aber das ist jetzt auch schon egal. Man hat weder die Kraft noch den Willen, sich erneut zu einem, so gut wie unmöglichen, Aufstieg aufzuraffen. Also ist die Entscheidung gefallen.
Also liegt man da nun. Tag für Tag. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Und wartet sehnlichst darauf, dass irgendwann jemand kommt und das Loch mitsamt dem eigenen Schmerz und sich selbst zuschüttet..
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Was hast du da am Handgelenk? "Erinnerungen."
Historia Corta"Was hast du da am Handgelenk?" Diese Narben, die alle Blicke auf sich ziehen. Ich brauchte etwas, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Also tat ich es hier..