Heute ist der 2. Dezember 2020. Heute vor genau 3 Jahren, habe ich mir das letzte Mal die Arme aufgeschnitten. Vor 3 Jahren hatte ich meine letzte Krankenwagenfahrt. Vor 3 Jahren musste ich das letzte Mal zum Fäden ziehen. Die Zeit vergeht so schnell. Was aber nicht heißt, dass es einfach war, es bis hierhin zu schaffen. Es war hart, sehr hart. Manchmal frage ich mich, wie ich es überhaupt geschafft habe, solange auszuhalten..
Es ist die längste Zeit, die ich je ausgehalten habe, mich nicht zu schneiden. Einerseits bin ich mehr als stolz auf mich selbst, dass ich jedes Mal aufs neue, gegen den Druck und Drang angekämpft habe. Andererseits, spielt mein Kopf mir wieder einmal Streiche und setzt mir den gedanken in den Kopf, nicht stolz zu sein..
Wieso soll ich stolz sein, es 3 Jahre ohne geschafft zu haben, wenn ich es doch vorher unzählige Jahre gebraucht habe.
Vielleicht ist es unsinnig, so zu denken. Doch für meine Gedanken und Gefühle kann ich leider nichts.
Ich bin nicht normal, nein. Ganz und gar nicht. Ich habe früher schon gemerkt, dass ich anders bin. Ich hatte Gefühle, die ein normaler Mensch nicht kennt. Ich bin kompliziert und verdreht, immer so anders als andere und mir ist das jede Minute meines Lebens bewusst. Und auch wenn jeder zu mir sagte, wie ich fühle macht keinen Sinn. Ich hab nie auf sie gehört, ich kann nicht ändern wer ich bin.
Doch dann denke ich mir wieder, dass ich bis zum heutigen Tag überlebt hab. Alle schlechten Tage, alle schlimmen Momente. Ich habe jede einzelne Sekunde überlebt, die ich vielleicht nicht überleben wollte und habe es bis zum heutigen Tag geschafft. Und ich kann es auch noch viel weiter schaffen. Auch wenn die Haut oft genug das spüren musste, was mein Herz nicht mehr ertragen hat.. Alle anderen sehen nur die Narben auf meiner Haut. Ich hingegen, habe gespürt, wie sie zu Narben wurden. Erinnerungen, die in den Momenten mehr weh taten, als meine Seele vertragen konnte. Meine größte Angst ist vermutlich, dass ich weiß, wozu ich in der Lage bin, wenn es schlecht läuft..
Aber hey.. Ich bin auf einem guten Weg. Ich bemühe mich, so sehr ich nur kann. Für mich. Für mein Umfeld. Für meine Zukunft. Für ein glückliches Leben.
Meine Krankheit kann man nicht einfach so heilen. Das ist mir bewusst. Jedoch, kann ich mittlerweile recht gut damit umgehen und leben.Jeder einzelne da draußen von euch kann es schaffen. Ich glaube fest daran.
Jeder hat die Chance auf ein glückliches Leben verdient.. Jeder hat es verdient, geliebt zu werden, für die Persönlichkeit die man nunmal ist.
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Was hast du da am Handgelenk? "Erinnerungen."
Short Story"Was hast du da am Handgelenk?" Diese Narben, die alle Blicke auf sich ziehen. Ich brauchte etwas, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Also tat ich es hier..