11. Verbotenes Verlangen *

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Nachdem ich den Todestag überstanden hatte, war ich zwar wieder bereit dazu das Zimmer zu verlassen und mich an dem gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, jedoch fiel es mir wie üblich schwer wieder fröhlicher zu wirken. Ich gab mein Bestes, um es auf die Reihe zu bekommen, ich trainierte hart und begab mich so oft es ging unter Leute, jedoch war der Schmerz da und ich konnte nur daran denken, wie viel Zeit sie schon verpasst haben, wie wenig sie von meinem Leben nur hatten mitbekommen können. Ich lebte nun schon länger ohne sie als mit ihnen und ich wusste, dass irgendwann der Tag kommen würde, wo ich sie vergesse, kaum mehr eine Ahnung haben werde, wer sie eigentlich waren und es tat weh.

„Oh nein, wir werden das Training hier stoppen." Ich sah verwundert zu Thor, mit dem ich als einzigem auf dem Trainingsplatz stand. Gerade wollte ich üben ein Messer in die Zielscheibe zu werfen, doch nun sah er mich streng an und ich fragte mich, was ich falsch gemacht haben könnte.

„Wieso denn?"

„Weil du völlig abgelenkt bist, darum", sagte er und nahm mir das Messer aus der Hand, um es beiseite zu legen, ehe er wieder zu mir lief und mich kurz musterte, „Was ist los, Marcy? Was verschafft dir solche Sorgen?"

„Nichts. Ich denke nur an zu viele Dinge", murmelte ich beschämt, denn ich wollte nicht, dass irgendwer wusste, wie sehr ich noch an meine Eltern dachte, dass ich einfach nicht loslassen konnte. Na gut, wahrscheinlich wusste Loki es sowieso, er ahnte immer, was in mir vor sich ging, wie er das hinbekam war mir ein Rätsel, jedoch schaffte er es in mich zu blicken, als wäre ich ein offenes Buch, wo mein nächstes Problem wäre, denn ich hatte es immer noch nicht geschafft mir ihn aus dem Kopf zu schlagen. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich über ihn nachgrübelte, wie ich daran dachte, was zwischen uns war, ob ich mir zu viel eingebildet hatte, nur um dann daran zu denken, wie gerne ich in seiner Nähe war und das Verlangen hatte ihn zu berühren, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen und es irritierte mich ein wenig.

„Und schon wieder bist du in Gedanken", seufzte Thor da auch schon und ich schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln, denn mit Absicht tat ich das gewiss nicht.

„Tut mir leid, ich glaube, das war vielleicht schon genug für heute."

„War es sicher, du kannst schon mal reingehen und ich räume hier den Rest noch auf", sagte er und ich lief seufzend wieder nach innen, wo ich mich am liebsten nur noch auf mein Bett werfen wollte, um zu schlafen und das für die nächsten Jahre, denn ich war viel zu verwirrt. Hastig lief ich durch den verlassenen Gang auf meine Türe zu, als ich von hinten jemanden nach mir rufen hörte.

„Was gibt es Fandral?"

„Naja, bevor du nur wieder keine Zeit hast, wollte ich dich daran erinnern, dass nächste Woche wieder ein Ball sein wird und du versprochen hast hinzugehen."

„Oh, da war ja was", murmelte ich nicht gerade erpicht darauf, mir so etwas anzutun, aber ich hatte nun einmal schon zugesagt, „Ich werde kommen, keine Sorge."

„Hoffe ich doch, denn du schuldest mir vom letzten Mal noch einen Tanz", bemerkte er lächelnd und ich verdrehte grinsend die Augen.

„War ja klar gewesen, dass du das nicht vergessen würdest."

„Nein, so etwas vergesse ich sicher nicht so schnell", lachte er und drehte sich dann um, um wahrscheinlich zu den anderen zu gehen. Ich wollte mich auch gerade wieder umdrehen, um endlich in mein Zimmer zu können, als ich auch schon fast in Loki gelaufen wäre, der lächelnd vor mir stand.

„Mach das nie wieder!", sagte ich geschockt darüber und er lachte auf.

„Tut mir leid, es ist nur zu witzig dich so zu erschrecken", bemerkte er und ich fuhr mir durch meine noch ziemlich zerzausten Haare vom Training.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt