66. Der Ball

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Es war alles andere als leicht mit der Plage, die den Namen Ivanka besaß, klar zukommen. Ich hatte das Gefühl egal wo ich auch hinging, ihr nach Rosen duftendes Haar aufleuchten zu sehen, ihre klare Stimme zu hören und sie einfach zu sehen, doch so war es nicht. Meine Angst war einfach nur zu groß, ich würde es nicht weiter ertragen sie gemeinsam mit Loki Hand in Hand durch diese Gänge laufen zu sehen, ich wollte das nicht sehen müssen.

Dieser Ball hätte mir am liebsten auch gestohlen bleiben können, doch je näher er kam, desto mehr freute ich mich sogar auf ihn, was schräg war, doch ich dachte nur daran fröhlich Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Loki würde da kaum lange bleiben, so war Loki nicht und ich könnte versuchen das Beste daraus zu machen, schließlich würde der nächste Ball vermutlich dann mein Verlobungsball sein, somit wäre das mein letzter Ball in Freiheit sein und ich würde das ausnutzen und in Gedanken bei Frigga sein.

Es war seltsam ohne sie ein Kleid auszusuchen, ohne sie sich zu überlegen, wie ich meine Haare tragen würde und mir ihre Schwärmereien von der Deko anzuhören. All das hinterließ ein tiefes Loch in mir, doch Sif versuchte das auszugleichen, auch wenn sie das komplette Gegenteil war.

„Wenn Fandral auch nur glaubt mir zu nahe zu kommen, kriegt er morgen beim Training ordentlich eins übergezogen", knurrte sie, während sie mir nach gut Glück versuchte die Haare zu machen.

„Wieso sollte Fandral das tun?", fragte ich nach und versuchte mein Gesicht nicht schmerzvoll zu verziehen, als sie an meinen Haaren zog.

„Das hat er schon die letzten Male bei Partys versucht, wo du ja nie da warst!", sagte sie vorwerfend und ich lächelte entschuldigend.

„Du hättest es mir auch sagen können."
„Dir sagen? Kleine, du bist kaum anwesend, was du natürlich nicht bemerkst, aber man hat oft das Gefühl nur noch mit einer Wand zu reden, wenn man Zeit mit dir verbringt." Wow, das hatte gesessen. Ich wusste ja, dass ich sehr in meinen eigenen Gedanken war, aber dass ich als Freundin so versagt hatte war unschön zu hören.

„Tut mir leid", nuschelte ich verlegen und sie lachte nur erheitert darüber.

„Muss es nicht. Ich kann dich verstehen... also nein, kann ich eigentlich nicht, aber du warst schon immer emotionaler und alles und in letzter Zeit war nichts wirklich einfach." Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. In all diesen letzten Monaten oder einfach besser gesagt in diesen letzten zwei Jahren war mein Leben eine Katastrophe.

In zwei Jahren kamen Loki und ich zusammen, ich verlor Thor, ich verlor Loki, erfuhr, dass ich heiraten müsste, Loki war wieder da, Loki und ich konnten nicht zusammen sein, mein Verlobter war ein Bastard, ich wurde entführt, ich verlor Frigga, dachte Loki wiederzuhaben, nur um ihn auch zu verlieren. Die Geschichte war reif für ein Buch. Im hohen Alter würde ich eine Biografie schreiben, vielleicht würde in ein paar hundert Jahren es ein Mädchen geben, das genauso fasziniert davon wäre, wie ich es von Kylas Geschichte war, nur war mein Leben nicht halb so spannend wie ihres. Kyla war hart im nehmen, sie war tapfer und mutig, ich war einfach nur überemotional und hysterisch.

„Marcy? Hörst du mir noch zu?" Verschreckt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und sah Sif durch den Spiegel vor mir an, die nur belustigt die Augenbrauen gehoben hatte.

„Hast du was gesagt?"
„Ja, ich habe gefragt, ob die Frisur passt?" Hastig musterte ich mich, gekleidet in dem cremefarben, langen Kleid, das an der Taille anfing breiter zu werden, während Sif meine Haare locker hochgesteckt hatte. Es war ihr echt gelungen und zufrieden lächelte ich.

„Es ist perfekt. Danke."
„Nichts zu Danken. Du wirst heute Spaß haben, mit anderen Männern tanzen und mich vor Fandral bewahren."
„Abgemacht", kicherte ich erheitert und war so froh sie zu haben. Ich müsste ihr eindeutig öfters zeigen, wie gern ich sie doch hatte und wie wichtig diese Freundschaft mir doch war.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt