111. Aras

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Loki

Ich konnte kaum wirklich sagen, ob das hier alles wirklich echt war, doch nach und nach begriff ich immer mehr, dass das alles keine Illusion mehr war, dass das alles nicht ein viel zu langer und viel zu schöner Traum war, sondern dass Marcy wirklich zurück war. Die ganze Nacht über lag ich, wie die Nächte zuvor auch, wach neben ihr, beobachtete sie, wie sie schlief, bereit dazu sie notfalls aufzuwecken, wenn ein Traum sie heimsuchen würde und doch war diese Nacht anders. Ich hatte es geschafft kurz wenigstens sorgenlos einzuschlafen und als ich wieder erwachte, fühlte ich mich so wach, wie seit Ewigkeiten nicht mehr, konnte es mir einfach nicht nehmen meinen Arm um die schlafende Marcy zu legen und ihr einen Kuss auf ihren unbedeckten Arm zu drücken. Bei meiner Seele, ich wollte am liebsten nie wieder aufhören sie zu küssen, wollte jede Stelle ihres Körpers wieder küssen dürfen, so wie ich es damals gekonnt hatte.

„Loki?" Verschlafen drehte sie sich im Licht der aufgehenden Sonne zu mir und ich lächelte glücklich von diesem hinreißenden Anblick, sie mal normal aufwachen zu sehen und nicht völlig panisch und hysterisch. Es war wieder kurz wie früher, kurz waren wir wieder die alte Marcy und der alte Loki.

„Tut mir leid, ich konnte nicht anders", sagte ich und strich ihr über ihr Gesicht, nahm glücklich zur Kenntnis, wie sie sich sofort in die Berührung hinein schmiegte.

„Ist schon in Ordnung... mein Traum war sowieso nicht schön", erwiderte sie leise und ich seufzte verbittert auf, hatte keine Ahnung, was ich machen konnte, um ihr dieses Elend zu nehmen.

„Erinnerst du dich noch an die Zeit auf Midgard eigentlich zurück?", fragte ich sie leise, sah wie sie verwirrt von dieser sonderbaren Frage zu sein schien, jedoch zur Antwort nickte.

„Ja, ich denke schon, es ist teilweise verschwommen, doch ich erinnere mich an Tony und Steve und all die anderen, wieso fragst du?"
„Weil Thor vielleicht doch recht damit hatte, dass du dort besser aufgehoben wärst fürs erste", erwiderte ich und sofort schüttelte sie mit dem Kopf.

„Ich will aber nicht nach Midgard! Ich meine natürlich will ich die anderen sehen, aber ich werde nicht gehen, bevor ich nicht mein Leben wieder im Griff habe."

„Dann sollten wir daran arbeiten. Wie wäre es, wenn wir heute mal das Zimmer verlassen und nach draußen gehen?", fragte ich, sah wie ihre Augen sich weiteten, doch sie konnte nicht für immer hier in diesem Zimmer bleiben, da würde sie nur noch mehr durchdrehen, „Es ist am besten so, Marcy. Ich kann dir weiter Geschichten erzählen, an die du dich vielleicht nicht mehr erinnerst und du kannst mir alles sagen, was du sagen willst."
„Ich weiß nicht", murmelte sie und nahm wie von alleine meine Hand in ihre, hielt sie feste umklammert und ich sah nur mal wieder, wie in ihren Augen diese Verwirrtheit zurückkehrte, als würde sie gedanklich abschweifen, als würde sie Sachen sehen, die ich nicht sehen konnte und ich hasste es, wenn das geschah, wenn sie nur wieder an diesem düsteren Ort war.

„Ich werde nicht eine Sekunde von deiner Seite weichen, versprochen." Sie sah bei den Worten wieder zu mir auf und ich sah die Unsicherheit in ihren Augen deutlich und doch nickte sie leicht.

„Na gut, aber wenn... wenn es zu viel wird..."
„Dann gehen wir sofort wieder rein", versprach ich ihr und konnte es mir nicht nehmen einen Kuss auf ihre Stirn zu platzieren, ihre weiche Haut unter meinen Lippen zu spüren und sie hatte vermutlich keine Ahnung, wie sehr ich ihr Nähe genoss, wie sehr ich mehr wollte, doch ich war zufrieden einfach nur mit ihr in einem Raum zu sein.



Marcys Hand zitterte stark, während ich mit ihr durch die Gänge des Palasts lief, sie dabei fast schon an mir klebte und sich umsah, als würde sie an jeder Ecke irgendein Monster erkennen. Ich war versucht sie danach zu fragen, doch ich befürchtete nur, dass sie nur wieder einen Anfall kriegen und ausflippen würde, weswegen ich einfach hoffte, das es draußen, wo es heller und fröhlicher aussah, leichter werden würde, zog sie nur hastiger mit mir und dachte daran, dass sie vermutlich daran zurückdachte, wie es das letzte Mal hier ausgesehen hatte, als sie durch diese Gänge geschritten war, wo alles zerstört war, überall Blut zu sehen gewesen war oder irgendwelche Leichen. Ich selber hatte dieses Bild noch zu gut im Kopf, hörte den Lärm des Kriegs manchmal oder all diese fürchterlichen Schreie. Ich selber hatte in meinem Leben schon so einige grauenvolle Dinge erlebt gehabt, hatte für manche selbst gesorgt und doch würden sie einen wohl auf ewig irgendwie begleiten, etwas was ich für Marcy niemals wollte, doch ändern würde ich nichts mehr daran können.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt