Es gab vermutlich nicht viele Dinge, die so schön waren, wie ein Sonnenaufgang. Kaum etwas war vergleichbar mit der Schönheit eines solchen Anblicks, wenn der Himmel anfängt in den verschiedensten Farben aufzuleuchten, die Welt heller, lebendiger wurde. Für mich hatte ein solcher Anblick jedoch auch eine ganz andere Bedeutung, als für viele andere. Für mich war es nicht einfach nur schön das mitanzusehen, es beendete für mich meine Ängste, beruhigte mich, zeigte mir, dass ich nicht gefangen auf der anderen Seite war und so atmete ich auch dieses Mal erleichtert auf, als die Welt anfing heller zu werden, die Dunkelheit nach und nach verschwand, der Albtraum für heute wiedereinmal ein Ende fand.
Ich seufzte erleichtert davon auf, wandte mich von der nun fast völlig aufgegangen Sonne ab und betrat mein Zimmer wieder, nachdem ich auf dem Balkon gestand war, die halbe Nacht nur wach gewesen war und dementsprechend müde jetzt auch war. Loki war zwar da gewesen, bei mir gewesen, hatte versucht mich zum Schlafen zu bewegen, mir Geschichten erzählt, meine Hand gehalten, hatte sogar zu Singen angefangen, was leider alles andere als schön geklungen hatte, und doch war es unmöglich gewesen für mich einzuschlafen. Ich war einfach zu mitgenommen von dem gestrigen Tag, davon das Grab meiner Eltern gesehen zu haben, das Grab meiner Tochter und gleichzeitig hatte ich Angst vor dem, was heute sein würde. Ich würde Aras gleich wiedersehen, würde ihn töten und auch wenn ich nichts lieber machen wollte, als ihn zu beseitigen, so war da ein Zwiespalt in mir, der mich völlig durcheinander brachte. Ich hatte noch nie in meinem Leben einen solchen Hass verspürt, nicht einmal gegen die Eisriesen und es wäre das erste Mal, dass ich jemanden bewusst, voller Absicht töten würde. Es machte mir einfach Angst und doch musste ich es machen. Ich würde es mir nicht verzeihen ihn nicht getötet zu haben.
Langsam lief ich auf mein Badezimmer zu, strich mir gedankenverloren über meinen Bauch dabei und wünschte mir Loki herbei, doch dieser war noch vor dem Sonnenaufgang gegangen, hatte wegen der Hinrichtung irgendwas mit Thor organisieren müssen und die Tatsache während der Dunkelheit alleine gelassen worden zu sein, hatte dem Chaos in mir nicht gerade gut getan. Es war zwar einfacher geworden mit allem klarzukommen, mit dem was ich erlebt hatte und ich erinnerte mich mittlerweile auch an so ziemlich alles wieder, selbst wenn vieles immer noch verwirrend war und doch gefiel es mir nicht alleine zu sein, vor allem getrennt von Loki zu sein, zu sehr lebte ich noch mit der Angst plötzlich wieder von dieser Welt gerissen zu werden.
Ich richtete mich im Badezimmer für den Tag her, zog mir kein Kleid an, sondern meine typischen Trainingssachen, die ich so schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr getragen hatte und es fühlte sich wirklich gut an mal wieder ohne ein Kleid herumzulaufen, ich fühlte mich so ein wenig mehr wie die alte Marcy, die noch kämpfen konnte und die alles dafür gegeben hatte, um es auch zu können. Bei meinem Spiegelbild musste ich deswegen auch ein wenig lächeln, band mir mit einem deutlich besseren Gefühl als vorhin noch meine Haare dabei zu einem hohen Zopf und verließ auch schon anschließend das Bad wieder, nur um Sif in meinem Zimmer vorzufinden, die es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte und nun mit einer ihrer Dolche spielte.
„Den hier habe ich gerade erst in deinem Zimmer wieder gefunden", sagte sie gut gelaunt, kaum erblickte sie mich, „Ich habe ihn schon überall gesucht gehabt, als ich damals aus deinem Zimmer ausgezogen war und mir ist gerade so alleine hier endlich wieder eingefallen, dass ich ihn hinter deinem Spiegel versteckt hatte. Ich muss mir meine eigenen Verstecke wohl besser merken."
„Dir ist jetzt gerade eben eines deiner Verstecke nach wie vielen Jahren wieder eingefallen?", fragte ich amüsiert und setzte mich zu ihr auf das Bett, wo sie mit den Schultern zuckte.
„Ich glaube der Gedanke daran Aras zu sehen, lässt mich an jedes Versteck zurück erinnern, wo eine mögliche Waffe verborgen sein könnte", erklärte sie mir und ich schüttelte lächelnd den Kopf von ihren Worten.
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Loki|| He will be the death of me ✓
FanfictionMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...