Seit Loki weg war, war eine Leere in mir drinnen, die ich durch nichts ausfüllen konnte. Seit Monaten wich ich ihm aus, ging ihm aus dem Weg, machte nicht mehr alleine was mit ihm und war dankbar dafür, dass er, ohne es zu hinterfragen, mir diese Ruhe gab. Zu viele Nächte hatte ich mich in den Schlaf geheult, weil ich meinen Bruder, meinen besten Freund so sehr vermisste, doch es war am besten so. Ich musste versuchen diese falschen Gefühle ihm gegenüber loszuwerden, doch in all den Monaten hatte es nichts gebracht. Es war eher so, als würde ich mit Liebeskummer mein Leben leben und wenn ich ihn mal sah, dann gab es diesen Blickkontakt zwischen uns, der mich fast in den Wahnsinn trieb. So sehr wollte ich einfach nur wieder bei ihm sein, wieder mit ihm in einem Bett liegen, wieder die Sterne gemeinsam anschauen oder einfach wieder mit ihm lachen und meine Sorgen vergessen, doch stattdessen hatte ich nur dieses Armband, das ich jeden verdammten Tag trug und das ich mir nur ansehen musste, um den Tränen nahe zu sein.
„Bist du noch anwesend?" Ich zuckte überrascht aus meinen Gedanken und sah zu Sif, die neben mir auf meinem Bett saß und wahrscheinlich gerade etwas erzählt hatte, nur bekam ich einfach zu wenig mit, ich war viel zu abgelenkt.
„Tut mir leid", nuschelte ich zur Antwort und fuhr mir frustriert durch meine Haare. Seit ich auf Abstand zu Loki gegangen war, hatte ich eine tiefere Freundschaft zu Sif aufgebaut und sie hat oft genug die anderen für mich vernachlässigt, da sie sah, wie schwer es mir fiel dauerhaft bei ihnen zu sein. Oft genug hatte sie mich wegen Loki gefragt, doch ich hatte ihr nie eine Antwort gegeben, ich konnte und wollte das einfach nicht erklären müssen, es war doch einfach krank, oder nicht?
„Du machst mich fertig, Kleine", lachte sie, „Wenn wir später zu Fandrals Geburtstag gehen, dann solltest du bis dahin anfangen fröhlicher zu werden, du weißt doch, dass er sonst beleidigt sein wird."
„Ich will am liebsten nicht einmal hinmüssen", murmelte ich genervt, denn dort waren nur wieder so viele Leute und ich müsste versuchen, fröhlicher zu wirken und lebensfroher.
„Ach komm schon. Das wird witzig und außerdem ist doch Cole auch dort." Bei den Worten grinste sie mich an und ich verdrehte nur die Augen, denn seit dem Vorfall auf dem Ball hatte Cole sich als echt toller Freund erwiesen. Er war charmant und nett und wollte nicht einmal wissen, wer mein Herz gebrochen hatte, sondern war einfach für mich da, doch nur leider verstanden alle das komplett falsch.
„Fang bitte nicht wieder damit an. Thor ist jetzt schon der festen Meinung, dass wir bald heiraten werden", sagte ich und sie lachte erheitert auf, als sie auch schon aufstand und ich ihr fragend nachsah.
„Wir werden ja sehen, was da noch rauskommen wird, aber ich muss mich anfangen fertig zu machen und packe das Geschenk noch ein, das wir ihm schenken."
„Du hast es immer noch nicht eingepackt?", fragte ich nach und stand schmunzelnd ebenfalls auf, denn ich müsste mich immer noch umziehen und versuchen mich seelisch auf das Kommende vorzubereiten, denn da Loki eingeladen war, würde ich Gefahr laufen ihn am Ende nur wieder mit irgendeinem Mädchen zu sehen, was mich wahrscheinlich zum Weinen bringen würde, mal wieder. Wie oft müsste ich das noch ertragen?
„Nein, aber ich mache es jetzt und wir sehen uns dann später, komm nicht zu spät", sagte sie mahnend, ehe sie ging und mich alleine ließ. Ich atmete tief durch und machte mich dann auf den Weg ins Bad, um mich umzuziehen und herzurichten, für eine verdammte Party. Wieso gab es denn so viele davon bei uns? Ich seufzte lustlos und zog mir ein schwarzes Kleid an, das ich mit Sif gekauft hatte, ehe meine Mutter mich hätte wieder ankleide wollen. Meine Haare ließ ich offen und den einzigen Schmuck, den ich trug, war das Armband, das Loki mir geschenkt hatte. Es kam mir vor, als wäre das erst gestern gewesen und doch lagen seit dem Ereignis Monate. Manchmal verging die Zeit aber auch wirklich wie im Flug.

DU LIEST GERADE
Loki|| He will be the death of me ✓
FanfictionMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...